Kitaplätze keine Mangelware mehr
Kita Bienenhaus wirbt um Einjährige
Von Simone Jacobius
Wir haben freie Kitaplätze! Groß und breit prangt das Transparent am Zaun der Kita Bienenhaus am Krampenburger Weg. Bislang gab es in den drei Kitas in Müggelheim lange Wartelisten, jetzt plötzlich freie Plätze? Es liegt an einem „Geburtenknick” im Ort, vermuten die Erzieher. Die Einjährigen aus dem Jahr 2023 sind weniger geworden und füllen die Lücke der Schulanfänger nicht mehr auf.
Das Phänomen ist ein generelles. Es „zeichnet sich insgesamt, also berlinweit, eine leichte Entspannung bezüglich der Nachfrage nach Kitaplätzen ab“, bestätigt auch Jugendstadtrat André Grammelsdorff (CDU), dem die Kitaeigenbetriebe Südost unterstehen, zu dem das „Bienenhaus” gehört. Allerdings gäbe es regional Unterschiede. „Treptow-Köpenick ist ein wachsender Bezirk mit einer Zunahme von jungen Familien, die auch Kita-Plätze nachfragen. Im Rahmen der Kita-Planung hat das Jugendamt diese Entwicklungen im Blick, um bedarfsgerecht reagieren zu können“, so der Stadtrat.
In den Randlagen wie beispielsweise Müggelheim, Rahnsdorf oder Bohnsdorf gibt es wenig Bestrebungen der Eltern, Kinder in Kitas in weiter weg liegenden Ortsteilen unterzubringen. Die Wege sind einfach zu weit, wenn man in Müggelheim wohnt. Und auch arbeitsplatznahe Kitas sind nicht immer die beste Lösung, beispielsweise wenn das entsprechende Elternteil krank wird. Das ist der Grund, aus dem in Randlagen „schneller freie Plätze oder aber auch sehr große Nachfragen nach Kitaplätzen entstehen“, erläutert Grammelsdorff. Für ihn ist es daher kein neues Phänomen und erst recht keines, dass Grund zur Sorge gibt.
„Nach meinen Erfahrungen ist es immer mal wieder so, dass einzelne Kitas gerade im Wechsel des Kitajahres freie Plätze haben, die sie anbieten”, sagt er. Für Müggelheim, das stetig wächst, sogar eher ein Grund zur Freude. Denn noch im vergangenen Sommer war es reine Glückssache, für sein einjähriges Kind einen Platz in einer der drei Kitas zu bekommen. Viele Betroffene haben sich deshalb in den vergangenen Jahren auch in den umliegenden Kitas um einen Platz beworben – von Gosen bis nach Wendenschloss.
Inwiefern allerdings die Streiks der Erzieher auch einen Einfluss auf die Anmeldezahlen in staatlichen Kitas haben, geht aus der Antwort des Stadtrats nicht hervor. Allerdings ist zumindest in der Innenstadt von vielen Abwanderungen in privatbetriebene Kitas oder Kinderläden die Rede. Das ist allerdings in Müggelheim nicht der Fall: Hier wird nicht gestreikt.