Das Herz – das Wunderwerk

Von MR Dr. Rolf Förster, recherchiert und zitiert aus „Die Zeit“ vom 6. Juli 2023

Da ich auch als Arzt nicht von unangenehmen Problemen mit dem Herzen verschont worden bin, habe ich nochmals intensiv recherchiert und möchte Ihnen die neuesten Erkenntnisse nicht vorenthalten:

„Das menschliche Herz ist ein wahres Hochleistungsorgan: Man stelle sich einen Formel-1–Motor vor, der jahrzehntelang Rennstrecken meistert, kein Boxenstopp, kein Ölwechsel; Kolben und Ventile tauscht er während der Fahrt selbstständig aus. Bekommt das Herz ausreichend Sauerstoff (Treibstoff), leistet es in einem 80-jährigen Leben Ungeheuerliches. Das nur 300 Gramm schwere Organ treibt mit ungefähr drei Milliarden Schlägen mehr als 200 Millionen Liter Blut durch den Körper. Erneuerungen, wie bei anderen Organen üblich, benötigt das Herz nicht – es kann dies auch nicht. Im Fötus können sich die Herzmuskeln noch teilen und vermehren, aber sie verlieren diese Fähigkeit nach der Geburt. Das heißt, dass das Herz mit den kontraktionsfähigen Zellen auskommen muss, die es mitbekommen hat.“

Natürlich sind, wie beim Hochleistungsmotor im Herzen Konstruktionsfehler fatal. Dazu kommt, dass unser Herz bei seiner Arbeit auf ein intaktes Gefäßsystem angewiesen ist. Und da kann eine Menge schiefgehen. 

„Ob Gefäße im Körper verkalken und dann ein Infarkt in Hirn oder Herz zuschlägt, hängt nicht allein von erhöhten Cholesterinwerten – und hier besonders vom bösen LDL-Cholesterin – ab. Meist sind es zwar erblich bedingte, weit überhöhte Werte des gefährlichen LDL-Cholesterins im Blut.“ Mit Ernährungsumstellung kann man leider wenig erreichen, denn trotz vieler Kasteiungen mit Einschränkung tierischer Fette, hört bei mindestens 60.000 Menschen im Jahr das Herz mitten im Alltag plötzlich auf zu pumpen. Nur jeder Zehnte überlebt das, manchmal bleiben für eine Wiederbelebung weniger als zehn Minuten. Allen Fortschritten der Medizin zum Trotz bleiben die Erkrankungen Herzinfarkt, Schlaganfall und chronische Herzschwäche weltweit Todesursache Nummer eins. 

Doch ob Gefäße verkalken und dann ein Infarkt in Hirn oder Herz zuschlägt, hängt nicht allein vom LDL-Cholesterin ab. Wichtig ist auch das sogenannte Lipoprotein (a) im Blut. Leider ist auch hier eine genetische Ursache verantwortlich. Für beide stehen RNA Wirkstoffe in der hoffnungsvollen Erforschung. Auch ist klar, dass Gene und ihre Defekte zu den wichtigsten Gefahren für das Herz gehören. Defekte in Erbanlagen zu reparieren, die das Herz schädigen, bedeutet punktgenaues Reparieren des defekten Gens am schlagenden Herzen. Gendefekte sind vor allem verantwortlich für plötzliche Todesfälle ohne Vorwarnung. Bis heute können bei einigen Herzerkrankungen neben der Statin-Einnahme bei erhöhten LDL-Werten die Mediziner nur auf einer Weise vor dem plötzlichen Herztod schützen, indem sie einen Defibrillator implantieren, der das Herz durch Stromimpulse wieder zum Schlagen bringt. Die Genchirurgie ist bald in der Lage, auch diesen Patienten zu helfen. „Egal wie der Genfehler beschaffen ist – ein falscher Buchstabe, fehlende Bausteine oder defekte Steuermodule im Erbgut, die Genchirurgie kann theoretisch jede Art von  Fehlern heilen.“ Das stimmt uns hoffnungsvoll.    

 

JACOBIUS

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