Der Endspurt eines großartigen Sommers wird eingeläutet, schließlich nahen Herbst und Winter mit großen Schritten. Dennoch gibt der September noch einmal alles im Garten – auch Arbeit.
Sie müssen jetzt aber keineswegs auf Blüten verzichten: Spätsommerblüher legen sich noch voll ins Zeug und erste Herbstblumen geben im Garten eine Blütenshow der Extraklasse. Wir sagen, was jetzt im Garten zu tun ist, damit Sie Ihren Garten noch so richtig genießen können.
Im Spätsommer können Immergrüne wie der Spindelstrauch, Scheinzypresse oder Lebensbaum ein letztes Mal geschnitten werden. Buchsbaum hingegen sollte man nicht später als Mitte August trimmen. Wer später zur Schere greift riskiert, dass die nachwachsenden Triebe bis zum Winter nicht richtig ausreifen und später erfrieren.
Auch Kletterpflanzen müssen jetzt beschnitten werden. Mit seinen Haftwurzeln klettert der Wilde Wein bis 15 Meter hoch die Hauswand empor. Hält man die Pflanze nicht im Zaum, wächst sie in die Regenrinne hinein und dringt sogar unter die Dachziegel. Die Folgen sind oft gravierend. Kappen Sie ihn deshalb unterhalb der Regenrinne und prüfen Sie, ob die Wurzeln womöglich bereits in Fugen oder Risse der Fassade eingedrungen sind. Das ist auch bei Kletterhortensien wichtig. An solchen Stellen müssen die Triebe gleich entfernt und die Fassade ausgebessert werden.
Auch der Blauregen kann beachtliche Schäden anrichten. Seine Triebe sind so stark, dass sie sogar das Regenrohr zusammendrücken können. Sorgen Sie also lieber für ein stabiles Rankgerüst, dass der Last von Trieben und Blattwerk dauerhaft stand hält.
Viele Gehölze haben im September ihr Wachstum bereits eingestellt und können nun gefahrlos umgesetzt werden. Dazu gehören beispielsweise immergrüne Pflanzen wie Rhododendron, Ilex oder Koniferen. Es ist noch genügend Zeit bis zum ersten Frost, so dass sie viele feine Wurzeln bilden können, die für das Anwachsen entscheidend sind. Durch sie nehmen die Pflanzen nämlich Wasser und Nährstoffe auf. Bei sommergrünen Pflanzen sollte man mit dem Umpflanzen bis zum Laubfall warten.
Rosen verlieren ihre Blätter oft vorzeitig. Wenn darauf schwarze oder rostrote Flecken zu sehen sind, sind sie meist von einem Pilz wie Rosenrost oder Sternrußtau befallen. Ursache dafür ist häufig der falsche Standort. Rosen brauchen einen sonnigen und luftigen Platz im Garten. Auch sie können jetzt umgepflanzt werden.
Kommen wir zu einem Star der Herbstlandschaft: Das Heidekraut, volkstümlich auch Erika genannt. Während viele andere Pflanzen bereits verblüht sind, präsentieren sich Heidegärten in farbenfroher Pracht. Beste Pflanzzeit sind die Monate September und Oktober, alternativ können die Pflanzen zwischen März und Mai in die Erde gebracht werden. Allerdings sollte der Boden für sie leicht sauer bis sauer sein, also kalkfrei und nährstoffarm. Ein pH-Wert von 4 bis 5 ist ideal. Auf unserem grö0tenteils märkischen Sandboden gedeiht sie hervorragend. Lehmboden hingen mögen sie nicht.
Um den für Heidelandschaften typischen Farbenteppich zu erzielen, sollte das Heidekraut immer gruppenweise gepflanzt werden. Vor dem Einpflanzen am besten darauf achten, wie groß die jeweiligen Pflanzen werden, damit sie genügend Platz zur Entwicklung haben. Bei Neupflanzung sind circa acht bis zwölf Pflanzen pro Quadratmeter zu empfehlen. Eine kleine Menge Hornspäne (etwa 30 Gramm pro Pflanze) gibt der jungen Heide Energie.
Heidegärten sind anspruchslos und pflegeleicht. Sie benötigen viel Sonne, daher ist eine Südlage ideal. Bei anhaltender Trockenheit muss allerdings auch im Winter zusätzlich gewässert werden – am besten mit kalkfreiem Regenwasser. Neben dem Genuss fürs Auge sind blühende Heidegärten gleichzeitig ein wertvoller Lebensraum für viele Insekten, Vögel und andere Kleinstlebewesen.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Besenheide, die typisch für Heidelandschaften ist, und vielen verschiedenen Erika-Arten, die glockenförmige Blüten haben. Wer bei der Pflanzung die richtigen Sorten auswählt und im Beet miteinander kombiniert, kann sich viele Monate lang an blühender Heide erfreuen. Glocken- oder Moorheide etwa blüht bereits ab Juli und hat hübsche, auffällige Blüten. Sie bevorzugt feuchtere Böden und gilt als winterhart, verträgt aber wie alle Erika-Arten keinen strengen Frost.
Nicht winterhart und deshalb für Beete ungeeignet ist die Erica gracilis, denn sie stammt aus Südafrika. Die Blüte der Besenheide beginnt im August und dauert bis November.
Eine besondere Form der Besenheide ist die Knospenheide. Ihr Vorteil: Die Entwicklung der Blüten bleibt im Knospenstadium stehen, sie blühen nicht auf und können somit auch nicht verblühen. Selbst an trüben Tagen leuchten sie so bis tief in den Winter hinein. Die farbigen Kelchblätter, die als Schutzhülle der Knospen dienen, überstehen sogar Temperaturen von bis zu minus zehn Grad. Knospenheide gibt es in allen klassischen Heidefarben. Einige Sorten haben außerdem gelbes Laub, das in der Herbstsonne leuchtet.
Eine der spätesten Heidearten ist die immergrüne Schneeheide. Sie blüht erst von etwa Dezember bis in den April, einige Knospen öffnen sich sogar schon im November und zeigen dann weiße, rote oder rosafarbene Blüten. Schneeheide ist abgesehen von sehr tiefen Frösten winterhart und sehr pflegeleicht, sollte aber niemals austrocknen. Die Pflanze sieht nicht nur schön aus, sie bietet auch Insekten wie Hummeln in der kalten Jahreszeit Nahrung.