Es kommt Bewegung in die Sache
Von Simone Jacobius
Müggelheim kämpft für die Sicherheit seiner Kinder. Nun gut, es ist sinnbildlich. Aber Eltern und auch die Schule setzen sich vehement für einen sicheren Schulweg für die 400 Kinder ein, die mittlerweile die Müggelheimer Grundschule an der Odernheimer Straße besuchen. Ende Mai gab es dazu ein Treffen auf Einladung des Wirtschaftskreises Müggelheim (WKM), an dem auch Baustadträtin Claudia Leistner (Grüne) teilnahm. Auch die Bezirksverordnete Sabine Bock (SPD) und der Abgeordnete Martin Sattelkau (CDU) waren dabei.
Worum geht es? Die Odernheimer Straße gilt als Hauptverkehrsstraße. Es gibt keinen Radweg und auch nur auf einer Seite einen Fußweg. Fußgängerüberwege, sogenannte Zebrastreifen, gibt es im ganzen Ort mit 7000 Einwohnern gerade einmal zwei am Dorfanger. Die Kinder zwischen Odernheimer Straße und Müggellandstraße bzw. Tongrubenweg haben keine Möglichkeit, sicher zur Schule zu kommen. Eine tote Radfahrerin und ein angefahrener Schüler auf dem Weg zur Haltestelle sind die bittere Bilanz der letzten Monate.
Nach dem ersten Treffen im November soll jetzt zumindest schon einmal die Odernheimer Straße vermessen werden, als erster Schritt auf dem Weg zu einem Radweg. Auch wenn die zuständige Senatsverwaltung die Mittel dafür bereitgestellt hat, ist das noch keine Zusage für die Finanzierung eines Radweges, betont Leistner. Der wird nämlich nicht vom Senat priorisiert. „Wir machen jetzt erst einmal die Vermessung und dann schauen wir, was wir daraus machen können“, sagt Leistner.
Im Rahmen der Diskussion sind allerdings andere Ideen entstanden, derer sich die Politikerin annehmen will. So will sie prüfen, ob der Aufbau eines Dialogdisplays vor der Schule möglich wäre – das sind die Leuchtschilder, die einen Autofahrer auf nette Weise ermahnen, dass er zu schnell fährt, oder auch loben, wenn er korrekt fährt. Außerdem soll die rechtliche Grundlage für sogenannte Verkehrshelfer, das sind erwachsene Schülerlotsen, geprüft werden. Auch eine Ausweitung des Halteverbot-Bereichs soll geprüft werden.
Am liebsten wäre der stellvertretenden Schulleiterin Ramona Zenker allerdings ein Fußgängerüberweg, sprich Zebrastreifen direkt vor der Schule. „Dafür kämpfen wir schon jahrelang“, sagt sie. Denn dadurch würde der sichere Weg zur Haltestelle gewährleistet, aber auch zu den Häusern in dieser sonst unter Verkehrssicherheitsaspekt abgehängten Ecke. Doch dafür fehlt noch die Voraussetzung, weil auf der anderen Seite kein Gehweg, sondern nur ein unbefestigter Seitenstreifen ist. Der Abgeordnete Sattelkau schlägt vor, den Haltestellenbereich einfach zu verlängern und so einen befestigten Streifen zu haben, auf den der Zebrastreifen mündet. Das will die Stadträtin jetzt prüfen.
Hoffen wir mal, dass das Ganze nicht wie bei Don Quijote und seinem Kampf gegen die Windmühlen endet.