Gedanken aus Müggelheim
Von Simone Jacobius
Also ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die Starkregen-Ereignisse bei uns zunehmen. Warum? Noch nie hatten wir in den vergangenen drei Jahrzehnten so häufig Wasser im Keller wie zurzeit. Und es scheint nicht nur uns so zu gehen. Inzwischen kommen nach jedem Starkregen die Textnachrichten: Und wie sieht's bei euch aus, alles ganz und trocken geblieben? Nett, wenn sich andere so um einen sorgen.
Im Juni ging es ganz schön zur Sache, gleich zwei Tage hintereinander pladderte es mächtig – und unsere lieben Nachbarn durften mit dem Nasssauger anrücken, denn wir waren im Urlaub. Wintergärten verwandelten sich in die reinsten Aquarien, aus den Gullis sprudelte das Wasser fontänenartig nach oben, weil sie die Wassermassen nicht mehr schafften. Entsprechend sahen auch die Straßen oftmals aus: eine neue Seenlandschaft. Und eine Woche später hagelte und schüttete es in Adlershof und Köpenick, endete aber glücklicherweise am Chausseehaus. Freunde berichteten von ostereigroßen Hagelkörnern, die die Autofahrer schnell unter schützenden Bäumen halten und junge, leicht bekleidete Mädels spitze Schmerzensschreie ausstoßen ließen.
Die Wetterkapriolen werden uns wohl künftig begleiten. Man nennt es Klimawandel, auch wenn es viele Menschen gibt, die das nicht wahrhaben wollen. Ja, wir hatten auch früher heiße Temperaturen, viel Schnee, Gewitter und Orkane. Wir hatten auch mal eine Eiszeit... Aber in der Häufung kann ich mich nicht daran erinnern und ich habe inzwischen auch schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel. So bleibt uns nur, alles schon sturm- und wasserfest zu machen und die Hitze durch Rollos, Gardinen und geschlossene Fenster auszusperren. In der Nacht dürfen wir dann die kühle Luft hereinlassen. Und immer schön trinken!
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