Großreinemachen in der Orgel
Die Sommerkonzerte in der Kirche haben wohltönend begonnen
Von Anke Schwedusch-Bishara
Pünktlich zum Osterfest konnte die Müggelheimer Kirchengemeinde wieder unter Begleitung ihrer vertrauten Orgel in die Osterchoräle einstimmen. Zwei Monate dauerte die Generalreinigung der Orgel durch die Orgelbaufirma Noeske aus Rotenburg-Fulda. Wer im Februar in die Kirche kam, fand nur ein leeres Holzgehäuse vor. Alle Pfeifen, die mechanischen Züge, Motor und Gebläse waren ausgebaut worden. Wie beim Hausputz mussten die groben Reinigungsarbeiten zunächst mit Staubsauger und Wischlappen erledigt werden. Immerhin fand die letzte Reinigung 1985 statt. Stellen Sie sich vor, wie viel Staub sich ansammelt, wenn sie zu Hause so lange nicht saubermachen.
Dann wurde im Laufe der zwei Monate jede einzelne der 534 Pfeifen von Orgelbaumeister Peter Kozeluh oder seiner Frau Dorothee in die Hand genommen, gründlich gereinigt, zum Teil ausgebessert, poliert und gestimmt. Manchmal konnte es lange dauern, bis ein kleiner feiner Riss endlich entdeckt war. Das meiste davon geschah natürlich in der Werkstatt in Rotenburg.
Als die Menge der Pfeifen aufgestapelt den ganzen Altarraum ausfüllte, war es für einen Laien unvorstellbar, wie alles am Ende wieder an den richtigen Platz gelangen soll. Aber nach einem letzten konzentrierten Arbeitseinsatz im April war es geschafft: Von der elf Millimeter kurzen bis zur drei Meter langen Pfeife befinden sich alle frisch geputzt wieder am richtigen Ort und klingen, wie sie sollen. Außerdem ist der Motorraum mit neuem Dämmmaterial ausgekleidet sowie die Elektrik und Beleuchtung modernisiert. Peter Kozeluh lobte unsere Orgel.
Obwohl die Firma Schuke aus Potsdam und Pfarrer Rogge mit dem Gemeindekirchenrat zu Beginn der 60er Jahre unter den Bedingungen von Materialmangel bauen mussten, entstand ein solides Instrument. Manche andere Orgel gerade aus dieser Zeit existiert schon nicht mehr. Grundsolide, gereinigt und durchgecheckt werden die Gemeinde und die Konzertbesucher hoffentlich viele weitere Jahrzehnte Freude an der Orgel haben. Herzlichen Dank an alle, die dieses kostenintensive Projekt mit ihrer Spende unterstützt haben. Besonders danken wir natürlich auch Peter und Dorothee Kozeluh. Wer sie beim Arbeiten beobachten konnte, bekam Hochachtung vor diesem Beruf, der gleich mehrere Berufe in sich vereint. Und nicht zuletzt vielen Dank an Dr. Horst König und Sabina Rogge, die für Quartier und Bewirtung während der Bauphase sorgten.
Die Königin der Instrumente können Sie an jedem Sonn- und Feiertag im Gottesdienst hören. Um die Generalreinigung zu würdigen und zu feiern, ist die diesjährige Sommerkonzertreihe am 25. Mai, um 17 Uhr mit einem Orgelkonzert eröffnet worden. Orgelbaumeister und Organist Peter Kozeluh spielte Werke von Bach, Händel und Schmeling und hat Wissenswertes zur Müggelheimer Orgel eingeflochten. Wer mochte, konnte im Anschluss einen Blick in das wieder gefüllte Innere der Orgel werfen oder während der offenen Kirche zum Angerfest die Schautafeln zur Orgel betrachten.
Bis September finden sechs weitere Kirchenkonzerte statt, mit deren Spenden die Gemeinde ein Aids-Waisenprojekt in Äthiopien unterstützt. Am 8. Juni spielt z.B. die Klezmerband „Blaue Stunde“ auf. Die Termine finden sie jeweils unter den Kirchenterminen im Müggelheimer Boten und das vollständige Programm unter: www.evangelische-kirchengemeinde-mueggelheim.de/kirchenmusik/sommerkonzerte/