Kein Ende im Brücken-Chaos

Jetzt auch Marggraffbrücke ein Sanierungsfall

Von Simone Jacobius

Im Brücken geschädigten Treptow-Köpenick droht neues Ungemach: Auch die Marggraffbrücke, dank der die Köpenicker Landstraße den Britzer Zweigkanal überquert, ist ein Sanierungsfall. Die Arbeiten werden erhebliche Auswirkungen für den Verkehr auf der B96a haben. Ab 2021 ist nach Aussage von Baustadtrat Rainer Hölmer der Bau einer Ersatzbrücke ge-plant. Ziel soll es sein, während der Bauzeit jeweils zwei Spuren pro Fahrtrichtung aufrecht zu erhalten. Der Bezirksverordnete Dustin Hoffmann fordert weitreichende Absprachen zwischen Bezirk, Senat und Wasserstraßenamt, um weitere böse Überraschungen ausschließen zu können.
Und Brücke die Zweite: Die prognostizierten zehn Monate bis zur Freigabe des ersten Brückenteils der Allende-Brücke basierten auf den bis zur Sperrung vorliegenden Zeitplänen. Zurzeit laufen noch immer die Prüfungen, ob eine frühere Fertigstellung und somit Freigabe für den Verkehr möglich wäre. „Aufgrund der jetzigen Situation wird alles unternommen, um die Baumaßnahme zu beschleunigen und so eine frühere Verkehrsfreigabe des 1. Bauabschnitts der neuen Brücke zu erreichen. Hierzu laufen derzeit die Gespräche und Untersuchungen mit den beauftragten Unternehmen, ob und wie eine Beschleunigung erreicht werden kann. Die Einrichtung eines Mehrschichtsystems ist eine Option. Hierzu müssen jedoch zusätzliche verfügbare Arbeitskräfte gesichert und ggf. bei anderen Baumaßnahmen abgezogen werden. Dies ist bei der aktuellen Marktlage nicht ohne weiteres möglich”, antwortet Staatssekretär Ingmar Streese auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber. Auch bei der Herstellung der Stahlkonstruktion, die größtenteils in einem Werk erfolge, seien die Mitarbeiter bereits im Überstundenmodus. Nun müsse geprüft werden, ob zusätzliche oder geänderte Montagestunden möglich wären. Auch die Ausweitung der Arbeiten auf Sonn- und Feiertage werde geprüft.
Sowie der westliche Brückenabschnitt für den Verkehr freigegeben ist, beginnt die Umverlegung der Leitungen und im Anschluss daran der Abriss des maroden Brückenteils. Denn nicht nur die Stromleitungen führen über die Brücke (wie wir ja jetzt alle wissen), auch die Wasserbetriebe, die Telekom und andere sind dort auf engem Raum verlegt. „Die müssen erst auf den Neubau umverlegt werden, bevor der Altbau abgerissen werden kann”, sagt Staatssekretär Streese.
Krankentransporte und Einsatzfahrzeuge müssen übrigens auch künftig die weiten Umwege beispielsweise ins Krankenhaus in Kauf nehmen. Denn aufgrund des maroden Bauzustandes wird es keine Ausnahme von der Sperrung der Allende-Brücke geben.