Große Welle der Hilfsbereitschaft

Dem Ehepaar aus dem abgebrannten Haus geht es gut

Von Simone Jacobius

Der Brand eines Einfamilienhauses am Enkenbacher Weg hat die Müggelheimer aufgerüttelt. Die Tragödie des Rentnerehepaares ist so groß, dass viele spontan zu Spenden aufgerufen haben, selber mit dem Klingelbeutel rumgezogen sind oder auch vorübergehende Unterkunft und Kleidung angeboten haben.
Ulrike Meyer war eine von den Sammlerinnen. Sie ist den Darsteiner Weg abgelaufen, hat überall geklingelt und um eine Spende für das Ehepaar gebeten. „237 Euro sind zusammen gekommen, die habe ich noch am selben Tag dem Ehepaar gebracht, so dass sie sich wenigstens gleich etwas anzuziehen kaufen konnten.
Auch auf Facebook wurde zu Spenden aufgerufen. Einziges Problem: Nicht alle potenziellen Unterstützer sind internet-
affin oder bei Facebook. Aber die dortige Community hat immerhin auch knapp 2000 Euro an Spenden eingesammelt. Tobias Z., der Initiator der Facebook-Spendenaktion, hat schon zwei Mal Geld an das Ehepaar überwiesen. Er ist begeistert über die Hilfsbereitschaft der Müggelheimer. Genauso wie die Angehörigen. Dem Ehepaar geht es inzwischen gut, es ist bei seinen Kindern untergekommen und gut versorgt. Benötigt werde jetzt erst einmal nichts mehr, heißt es von der Schwiegertochter. Das Ehepaar lässt ein herzliches Dankeschön an alle Helfer, Spender und Unterstützer ausrichten.
Mittlerweile sind die Container angerückt am Enkenbacher Weg. Das, was vom Haus übriggeblieben ist, soll nun abgerissen werden. Ursache für den Brand war nach ersten Erkenntnissen ein Kabelbrand. Die Versicherung kommt für den Schaden auf.
Übrigens hat unsere Freiwillige Feuerwehr – entgegen anderslautender Gerüchte – gerade mal neun Minuten von ihrer Alarmierung durch die Leitstelle bis zum Einsatzort benötigt und war auch als erste Rettungsmannschaft vor Ort. „Wenn man in Not ist, kommt einem die Zeit immer viel länger vor. Selbst wenn man in der Warteschleife des Feuerwehrnotrufs landet, dauert das nur zwei Minuten. Nur auflegen darf man dann nicht“, sagt Wehrleiter Sören Vieth, denn dann würde die Zeit wieder von vorne anfangen zu laufen. „Wir haben schon bei der Anfahrt das lodernde Feuer gesehen und sofort mehr Unterstützung angefordert”, sagt Vieth. Insgesamt waren es sechs Staffeln, Aus Müggelheim waren 14 Leute mit zwei Fahrzeugen im Einsatz. Doch zu retten war das Haus trotzdem nicht mehr.
Die Hilfsangebote für das Müggelheimer Ehepaar sind berührend. Vor allem weil Schlagworte wie Hilfsbereitschaft und Mitgefühl fast aus der Mode gekommen zu sein schienen. Müggelheim hat gezeigt, es gibt sie noch!