Das Wintergoldhähnchen lässt grüßen
Naturfreuden in Müggelheim
Von Peter Augustinski
Das Leben der Menschen in unserer heutigen Kommunikationsgesellschaft, wird u.a. geprägt von Internet, Computern, Smartphones, Handys usw. Vor allem unsere Kinder wachsen immer mehr in diese mediale Welt hinein. Um so wichtiger ist es auch, einen Blick (und nicht nur einen Blick) in das reale Leben, in dem wir leben, zu werfen. Dazu gehört auch Interesse an der Natur in und mit der wir leben, ja, durch sie leben. Für unsere Kinder, wie auch für unsere Zukunft, ist der richtige Umgang mit der Natur überlebensnotwendig.
So, nun aber Schluss mit dieser einführenden Moralkeule und zum eigentlichen Thema kommend. In unserem „noch“ so schönen Müggelheim und Umgebung lebt es sich, naturverbunden – wer so will, recht gut. Dazu gehören unsere wasser- und waldreiche Umgebung und unsere Gärten. Nicht jeder kann nun so einen naturbelassenen Garten (Waldbestand) sein eigen nennen, wie meine Frau und ich, da durch die enge Bebauung die meisten Grundstücke relativ klein sind.
Aber das große Insektensterben in Deutschland (und auch das Bienensterben) und damit auch das Artensterben der von den Insekten abhängigen Vogelwelt, geht uns alle an, ist nicht nur wichtig für die Romantiker, sondern vor allem für das sinnvolle Überleben von uns allen. So haben wir auf unserem Grundstück zwei Vogelfutterstellen eingerichtet, eine große Futterstelle bestehend aus drei Futterkästen und eine Einheitsfutterstelle. Fertigfutter und selbst hergestelltes Futter (u.a. Haferschneeflocken in etwas Öl) das ist unser Angebot und führt dazu, dass uns 25 Vogelarten vor allem im Winterhalbjahr viel Freude machen. Laut unserem Naturführer „Die Vögel Mitteleuropas“ sind das: Spatz, Kohlmeise, Blaumeise, Haubenmeise, Schwarzmeise, Amsel, Schwarzdrossel, Singdrossel, Garten-Baumläufer, Kleiber, Grünfink, Buchfink, Zeisig, Stieglitz, Eichelhäher, Krähe, Elster, Ringeltaube, Star, Buntspecht, Singspecht, Rotkehlchen, Wiesen- oder Baumpieper, Zaunkönig und das Wintergoldhähnchen.
Aber auch Kurzbesucher, wie beispielsweise ein Wildentenpaar (wir haben einen Teich) oder der Fischreiher besuchen uns. Als ich nun kürzlich Futter in einen nachfüllte, war dort ein besonders kleiner Vogel beim Picken und ließ sich durch meine Anwesenheit auch nicht stören. Das Gefieder war vorwiegend grün, mit gelben Flügelspitzen und als er sich zu mir drehte, sah ich auf seinem Kopf einen gelben Streifen. Neugierig, weil er vor allem so klein war, griff ich zum Vogelbuch und siehe da, es war ein Wintergoldhähnchen. Seine Frau (oder umgekehrt) gesellte sich dazu. Es ist neben dem Sommergoldhähnchen und dem Zaunkönig der kleinste Singvogel Europas.
Mit stolz geschwellter Brust erzählte ich meiner Frau von diesem kleinen Erfolgserlebnis.
Neben den zahlreichen Vogelarten besuchen uns natürlich auch andere Tierarten, wie der Fuchs, der Steinmarder, der Dachs, das Eichhörnchen und ein besonderer Freund, der Waschbär. Durch seine häufigen, nächtlichen Besuche hole ich seit einiger Zeit zur Nacht die gefüllten Futternäpfe ins Haus, da dieser Allesfresser sie sonst leert, oft verbunden mit zerbrochenen Steingutnäpfen am Boden unserer Futterstellen. Zweimal habe ich ihn gegen Mitternacht dabei erwischt und es standen sich zwei „Kämpfer“ gegenüber, er fauchend und Zähne fletschend, ich bewaffnet mit einem Besen und schimpfend (ob er sich denn nicht schämt, die Vögel zu bestehlen?) In beiden Fällen verzog er sich dann, kommt aber immer wieder vorbei auf seinen Kontrollgängen. Meine Worte haben leider nicht gefruchtet.
Auch „Agatha“ unsere Ringelnatter, die ab und zu im Teich badet, erfreut uns, wenn wir das Glück haben sie zu beobachten. Ebenso wie die Libellen am Teich und die Kinderstube der Frösche.
Abschließend noch eine Anmerkung zur Fütterung der Vögel, auch im Sommerhalbjahr. Verschiedene Ornithologen sind der Meinung auch im Sommer begrenzt weiter zu füttern, da das Insektenangebot für die Aufzucht der Jungen im Frühjahr nicht mehr ausreicht. Damit die Altvögel die erbeuteten Insekten für die Jungvögel zum Füttern benutzen können, ist es gut, wenn sie sich zum Teil an den Futterkästen für den Eigenbedarf satt fressen können. Sie sind so schlau das richtig einzuteilen. Für uns ist das sehr interessant und einleuchtend.
Nun wünsche ich allen Müggelheimern und Gästen, mit und ohne eigenen Garten ein wunderschönes Sommerhalbjahr, verbunden mit der Lebendigkeit unserer noch vorhandenen Tierwelt, einschließlich dem Gesang der Vogelwelt.
Sollten meine Zeilen dazu beitragen Sie zu sensibilisieren unter dem Motto „Wie kann auch ich ein wenig zur Erhaltung der Vielschichtigkeit unserer Natur meinen Beitrag leisten“ dann würde mich das sehr freuen.