Zwei Beratungen in Diedersdorf

Brandenburger CDU gegen Single-Airport

Am 12. März trafen sich 50 Vertreter aus 20 vom zukünftigen Flughafen BBI/BER betroffenen Initiativen auf Einladung des BVBB in Diedersdorf zu einem Strategiegespräch. Aus Müggelheim nahmen der Sprecher im Umweltkreis und der Ortsgruppensprecher des BVBB teil. Oberstes Ziel ist es, die Region vom Fluglärm zu befreien. Ist dieses Ziel unter Beibehaltung des Standortes erreichbar?

Der BVBB hatte den Flughafenplaner Faulenbach da Costa beauftragt, Notwendigkeit und Auswirkungen einer 3. und 4. Start- und Landebahn (SLB) in Schönefeld zu untersuchen. Das Gutachten sagt u.a. aus, dass spätestens 2015 die 3. SLB geplant werden muss, was gewaltige Auswirkungen auf Brandenburg und Berlin haben wird.

Probleme des Lärmschutzes sowie der Stand der Gerichtsverfahren wurden erörtert sowie Ausblicke auf vorgesehene Aktionen gegeben. Für eine gemeinsame Strategie aller Initiativen wurde ein Sechs-Punkte Vorschlag des Bündnisses Südost vorgestellt:

1. Generelles "Ja" zu einem leistungsfähigen Großflughafen für Berlin und Brandenburg, jedoch nicht am Standort Schönefeld
2. Sofortige Neuplanung an einem geeigneten Standort (der Gesundheit zuliebe)
3. Absolutes Nachtflugverbot von 22-6 Uhr
4. Keine Eröffnung/Inbetriebnahme des BER ohne vollständige Umsetzung des Schallschutzes laut Planfeststellungsbeschluss
5. Verhinderung der Entwidmung von potentiellen Flughafenstandorten, jetzt speziell Erhalt der Option Sperenberg
6. Keine Konzentration des Flugverkehrs auf nur einen Standort (Schönefeld) wie im Lep Pro bisher festgeschrieben

Der Vorschlag fand überwältigende Zustimmung und wurde mit einer Gegenstimme angenommen.

Zur befürchteten Umwidmung des Flughafengeländes in Sperenberg ist ein gemeinsamer Offener Brief aller Initiativen an die Fraktionen des Brandenburger Landtags und des Berliner Abgeordnetenhauses geplant.

Weiterhin hatte die "Märkische Union" unter Vorsitz von Dr. Saskia Ludwig am 26. März zu einer zweiten Anhörung eingeladen. Nach der ersten Anhörung in Rangsdorf am 22. August 2011 war der Landesfachausschuss: "Zukunft Flughafen Berlin-Brandenburg" mit Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik, der Bürgerinitiativen, der Wirtschaft und Experten ins Leben gerufen worden. Erste Ergebnisse des Dialoges wurden vom Vorsitzenden des Ausschusses Rainer Genilke präsentiert. Es geht um einen Interessenausgleich und um den Austausch von Argumenten. Von vielen Diskussionsrednern wurde positiv hervorgehoben, dass man es begrüßt, dass mit Frau Dr. Ludwig erstmalig eine Politikerin zum Gespräch bereit ist. Wichtige Aussagen im Bericht des Fachausschusses und in der ausgedehnten Diskussion waren u.a. die Feststellung, dass das Problem des passiven Lärmschutzes mit dem Konzept des Flughafenbetreibers noch in keiner Weise zufriedenstellend gelöst ist. Vielmehr wird der zu realisierende Schallschutz bisher rechtswidrig realisiert; denn in der Tagschutzzone zielt er bisher auf sechs zulässige Einzelschallereignisse größer 55 Dezibel im Haus. Der Planfeststellungsbeschluss erlaubt jedoch nicht ein einziges solches Ereignis.

Und nun noch der Hammer: Die CDU fordert, dass von dem mit Schönefeld zu realisierenden "Single-Airport-Konzept" abgegangen werden soll, ein Mehrflughafensystem für Berlin soll her. Deshalb sollen alle möglichen Ergänzungsstandorte in Brandenburg, auch Sperenberg, gesichert werden. Es zeigen sich hoffnungsvolle Perspektiven. HKö, HKa