Letzte Großdemo in Schönefeld mit starker Müggelheimer Beteiligung
Klein aber fein waren sie und kaum zu übersehen - die beiden Müggelheim-Schilder bei der vorerst letzten Großdemo am 24. März in Schönefeld. Bei den letzten Demonstrationszügen hatte es dann doch noch funktioniert, dass sich die Müggelheimer rund um ihr Ortsschild scharen konnten. Und siehe da: Es waren deutlich mehr, als bisher immer angenommen. Mit Kind und Kegel, ausgestattet mit Tröten, Ratschen und Transparenten rückten sie an, um für ein Nachtflugverbot und gegen einen weiteren Ausbau des Flughafens in Schönefeld zu demonstrieren. Insgesamt nahmen etwa 10.000 Menschen an der Demonstration teil, aus allen betroffenen Orten und Gemeinden. 70 Tage sollte es noch bis zu Eröffnung des Airports dauern. Doch der Kampf gegen den BER werde auch nach dessen Eröffnung am 3. Juni weitergehen, kündigte Matthias Schubert vom Aktionsbündnis für ein lebenswertes Berlin-Brandenburg (ABB) an. Auch wenn das jetzt erst einmal die letzte Großdemo gewesen sein sollte.
Die Demo in Schönefeld war Teil eines bundesweiten Aktionsbündnisses. Und so wurde auch versucht, eine telefonische Live-Schalte nach Frankfurt/Main, München, Leipzig und Köln/Düsseldorf hinzukriegen. Während nach Frankfurt, wo ebenfalls 10.000 Demonstranten auf dem Flughafen demonstrierten und ihre Proteste lautstark kundtaten, die Verbindung noch klappte, brach sie zu den anderen Städten zusammen. "Köln hat ein technisches Problem", entschuldigte der Sprecher. Umso größer der Jubel, als kurz darauf das Trillerpfeifenkonzert der Rhein-Main-Metropole in Schönefeld zu hören war. Grußworte aus London-Heathrow und Nantes in Frankreich wurden ebenfalls verlesen, wo die deutschen Proteste inzwischen auch die Medienlandschaft erobert haben. Ein europaweiter Protesttag scheint somit in greifbare Nähe zu rücken.
"Nur gemeinsam sind wir stark, wir müssen für ein Nachtflugverbot an allen deutschen Flughäfen kämpfen", erklärte Christine Dorn vom VUV, dem Verein zur Förderung der Umweltverträglichkeit des Verkehrs. Auch die deutsche Herzstiftung unterstützt die Demonstranten. Es gebe genügend Studien, die belegen, dass Fluglärmbelastung krank mache. Ein deutlicher Anstieg bei Herz-Kreislauf- sowie psychischen Erkrankungen sei im Umfeld von Flughäfen zu beobachten, sagte Michael Wichert von der Deutschen Herzstiftung.
Auch wenn erst einmal keine weiteren Großdemos geplant sind, gehen die Aktionen weiter. So haben die Gemeinden Kleinmachnow und Stahnsdorf in der letzten Woche gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe Klage gegen das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung erhoben. Sie lehnen die sogenannte Wannsee-Route im Südwesten aus Lärm- und Umweltschutzgründen ab. Im Mai startet zudem ein Volksbegehren für ein Nachtflugverbot. Dafür müssen in einer ersten Stufe in Berlin 170.000 und in Brandenburg 80.000 Unterschriften zusammenkommen. Und auch die Proteste sollen weitergehen: Nach der Eröffnung des BER im Terminal des Flughafens, jeden Montagabend zur sogenannten Inhouse-Demo. Am Tag der Inbetriebnahme sei zudem eine 20 Kilometer lange Menschenkette rund um den Flughafen geplant, sagte ABB-Sprecher Schubert. sip