Die ersten Frischlinge sind unterwegs
Gutes Nahrungsangebot sorgt für reichlich Nachwuchs
von Petra Zoepf
"Es ist wieder an der Zeit, die Zäune zu kontrollieren. Jede undichte Stelle ist eine Einladung für Wildschweinfamilien", warnt Klaus Pogrzeba vom Köpenicker Forstamt. Gerade jetzt, wo die ersten Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse ihre Blütephase fast hinter sich haben, sind ihre Zwiebeln eine Delikatesse für die Schwarzwildrotten.
Um sie "abzuernten" lässt das Borstenvieh nichts unversucht, um in deren Genuss zu kommen. Binnen weniger Minuten verwandeln die nachtaktiven Tiere so manchen Garten in einen Acker, der den Besitzern Tränen in die Augen schießen lässt. Aber nicht nur Blumenzwiebeln locken Bache und Co. an, auch Essensreste, die unbedacht auf den Kompost geworfen werden "erwittern die Schweine", sagt der Förster. Zudem käme es in Müggelheim immer noch vor, dass die Wildschweine gezielt gefüttert würden.
Durch regelmäßiges Bejagen versuchen die Revierförster die Populationen nicht größer werden zu lassen. So seien in der vergangenen Saison 80 Wildschweine erlegt worden. 80 Prozent der erlegten Tiere seien Frischlinge und Überläufer gewesen, der Rest ausgewachsene Bachen und Keiler. Die Müggelheimer Revierförster werden dabei von zwei Stadtjägern unterstützt.
Im vergangenen Herbst habe es reichlich Eicheln und Bucheckern gegeben und somit sei das Schwarzwild gut ernährt durch den milden Winter gekommen. "Wir gehen davon aus, dass es in diesem Jahr mehr Nachwuchs geben wird als im vergangenen Jahr", prognostiziert der Förster. Er untermauert seine Annahme auch durch die natürliche Entwicklung der Populationen, die sich in Wellen vollzieht. Einem Nachwuchs armen Jahr, wie dem vergangenen folge fast immer eins mit viel Nachkommenschaft.
In den Berliner Forsten siedelt sich seit einiger Zeit ein neuer Bewohner an: Waschbären fühlen sich bereits in der Gegend von Rahnsdorf und im Erpetal heimisch. "Es ist nur eine Frage der Zeit, dass sie auch im Wald rund um Müggelheim auftauchen", meint Pogrzeba. Um sie nicht anzulocken, rät er: "Hunde- und Katzenfressnäpfe auf keinen Fall im Freien aufstellen. Ein solches Angebot lädt die Tiere unweigerlich ein." Auch in Müggelheim meinen manche, ihn schon gesehen zu haben. Mit Vorliebe in den Mülltonnen wühlend. Die nachtaktiven Waschbären seien nur schwer zu bejagen, so der Förster. Aber sie könnten zu einer wirklichen Plage werden. Auch der zu erwartende Fluglärm würde ihnen wohl nichts ausmachen. Für Schwarz- und Rotwild träfe das zumindest zu. Erfahrungen aus Tegel und Gatow hätten gezeigt, dass sich Rehe und Wildschweine durch die Flugzeuge nicht gestört fühlen.