Mit geballter Kraft für eine Fährlinie
Bezirkspolitiker und WKM üben Schulterschluss
von Simone Jacobius
Es war eine Premiere in Müggelheim: Wirtschaftskreis (WKM) und Wirtschaftsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung tagten gemeinsam. Die Politiker kamen auf Einladung des WKM. Ziel war es, sich und seine Anliegen den Bezirksverordneten vorzustellen. Knapp 40 Leute drängten sich am 19. Juni im Gastraum von Café No.1. Nachdem zu Beginn die Verordneten rasch ihre Tagesordnung abarbeiteten und einige Beschlüsse fassten (für Menschen, die nicht im Thema steckten, ziemlich ermüdend), stellten dann Patrick Leher und Patrick Löser Geschichte und Ziele des Wirtschaftskreises vor. Eines der Hauptanliegen derzeit ist die Einrichtung einer Fährlinie nach Müggelheim-Dorf und auch die Errichtung eines öffentlichen Stegs für Wassertouristen.
Doch die gemeinsame Nutzung eines Stegs sahen die Bezirkspolitiker kritisch. Schließlich würden die neuen, modernen Fähren jetzt mit einem Magnetsystem anlegen. Schon deshalb müsse man über zwei verschiedene Stege reden, ganz abgesehen von der Haftung.
Steffen Sambill von der SPD regte an, schnellen Kontakt zum neuen Vorsitzenden des Tourismusvereins, Robert Schaddach, aufzunehmen. Die bisherige Vorsitzende, Katrin Reiche-Kurz, hatte das Projekt unterstützt. Die BVG hatte zuletzt im Frühjahr auf den Wunsch einer Fährlinie reagiert und die Einrichtung von den noch zur Verfügung stehenden Geldern aus anderen Bauprojekten abhängig gemacht. Hier könnte der Tourismusverein noch einmal nachhaken.
Allerdings sahen alle Parteien den Erfolg des Projektes nur, wenn es gelingen würde, die Senatswirtschaftsverwaltung mit ins Boot zu holen. Auch wenn alle Bezirksverordneten sich einig waren, dass es sich um ein spannendes, lohnenswertes und unterstützenswertes Projekt handelt, sahen sie es doch eher langfristig. "Es ist kein Projekt, das in ein paar Monaten zu bewerkstelligen ist. Außerdem müssen Zahlen her, darüber, wie viele Nutzer es geben würde", meint Ralf Thies von der SPD. Andrea Engel von der Wirtschaftsförderung des Bezirksamtes will sich schon vorab um Preise kümmern: "Das wird teuer. Wenn schon ein einfacher Wasserrastplatz für Kanuten und Ruderer 33.000 Euro kostet, kann man das ja hochrechnen." Auf der anderen Seite muss der Fähranleger in Schmöckwitz ohnehin demnächst umgebaut werden. In diesem Zusammenhang könnte vielleicht auch in Müggelheim gebaut werden. Denn der Anleger in Schmöckwitz ist nicht barrierefrei. "Vielleicht wird es für die BVG lukrativer, wenn sie nach einem Umbau eine Verlängerung bis nach Müggelheim einplanen. Dann rechnet sich der Umbau in Schmöckwitz eher", meint der CDU-Bezirksverordnete Dustin Hoffmann.
Übrigens: Einen Wasserrastplatz für Kanuten und andere unmotorisierte Wassersportler soll Müggelheim noch in diesem Jahr an der Großen Krampe bekommen. Sowie der Förderbescheid da ist, soll mit den Arbeiten begonnen werden, teilte Andrea Engel mit. Allerdings hatten wir diesen Stand auch schon einmal vor einigen Jahren.