Serie für den Natur- und Gartenfreund
Frühling lässt sein blaues Band …
von Marianne Schäfer
Es ist nicht zu ändern, der diesjährige Winter ist in unseren Breiten komplett ausgefallen. Was hatten wir für ein Glück. Kein Orkan, es hat nur ein bisschen geschneit und wir hatten keine Überschwemmung.
Gerne beobachte ich das lebhafte Treiben am Vogelfutterhäuschen. Ich kann sehen, dass sich die Vögel auf die bevorstehende Paarungssuche einstellen. Sie sehen gesund und munter aus. Ihr werbender Gesang ist morgens schon leise vernehmbar. Es ist Frühling. Pinke-Pinke rufen die Meisen. Die Amselgesänge sind noch leise.
Die Vogelzählung Anfang dieses Jahres hat keine wesentliche Veränderung an den Populationen der heimischen Singvögel ergeben. Der "Nabu" (Naturschutzbund) stellte dabei fest, dass das angebotene Vogelfutter in der Stadt so gut wie sinnlos ist. Viel sinnvoller ist die Vogelhilfe auf natürliche Art. Zum Beispiel wenn in unseren Gärten mehr Sträucher, auch Halbsträucher mit Beeren und Samenstände von Stauden in den Gärten angepflanzt würden. Auch ebensolche Bepflanzung in den Parkanlagen in der Stadt wäre sinnvoll. Ich habe vor vielen Jahren in meinem Garten einen Zierapfelbaum (Malus Hillieri) angepflanzt. Inzwischen ist aus dem zarten Bäumchen ein hübscher Zierbaum geworden. Im Frühjahr knospen viele Hunderte zart rosa Blütenbüschelchen. Daraus entwickeln sich dann kleine weiße Apfelblütchen. Die kleinen Zieräpfel hängen wie kleine Kirschen, an ihrem Stiel. Allein die Baumblüte ist eine Pracht im Frühlingsgarten. Dann, im Herbst kommt die zweite Freude. Aus den winzigen Früchtchen sind nun Büschel mit Mini-Äpfelchen geworden. Ihre Farbe veränderte sich von Gelb über Orange zum Rot. Wochenlang haben Amseln, Finken, Meisen, manchmal auch Tauben hier einen herrlichen Futterbaum.
Es gibt noch viel mehr fruchttragende Ziergehölze wie Sanddorn, Berberitze, Felsenmispel. Schauen Sie in unsere Gärtnerei mal rein und lassen Sie sich beraten. Ein natürlich gestalteter Garten kann vielen Vögeln im Winter bei der Futtersuche helfen. Andererseits sind geeignete Gehölze zum Nestbau eine Hilfe. Auch sichere Schutzplätze für die kleinen Vögel sind wichtig.
Viele Bäume wurden in den letzten Jahren in Müggelheimer Gärten gefällt. Große Grundstücke wurden geteilt, neue große Häuser gebaut, Felder zu Grundstücken parzelliert und dann ebenfalls bebaut. Damit hat sich die Besiedlung des "Fleckens Müggelheim" erheblich verändert. Die dörfliche Abgeschiedenheit gibt es nicht mehr. Früher waren wir das kleine Dorf hinter den Großen Müggelbergen. Eins weiß ich genau, Müggelheims Ortsgrenzen können sich nicht erweitern. Wir sind ringsum von Wald, also Forstland umgeben.
Erinnern wir uns an das vergangene Frühjahr. Vor einem Jahr war der Februar besonders trübe. Im März gab es noch mal für drei Wochen richtiges Winterwetter mit Schnee und Frost. Dieses Jahr ist es viel sonniger und wärmer. Aber ich denke mal voraus, an den April. Wie bekannt, der macht was er will! Gut, wir können es nicht ändern. Im Garten schoben sich schon vor Wochen die ersten Schneeglöckchen ganz vorsichtig aus der Erde. Aber die gelben Winterlinge blieben noch in der schützenden Erde. Nach ein paar sonnigen Tagen sah ich in den Rabatten grüne Spitzen und hell violette Krokusblüten. Erst dann sah ich zwei kleine Winterlinge. Wo sind die Anderen? Haben die Wühlmäuse, die im ganzen Garten unter der Erde hausen, sie gefressen? Das darf nicht sein. Und siehe, genau da, wo ich die kleinen, hellen Knöllchen vor Jahren, unter der großen Magnolie, in die Erde gesteckt hatte, da aus dem braunen Laub leuchtete es goldgelb. Viele kleine rundliche Blütchen, mit sechs Blütenblättern und einem grünen Spitzenkrägelchen, leuchten mit offenen Kelchen bei Sonnenschein. Wird es Abend oder frostig, dann schließen sie sich. Damit schützen sie die zukünftigen Pollenträger des Blüteninneren. Bei Sonnenschein entfalten auch die zarten Elfenkrokusse ihre Blütenkelche. Sie schließen ebenfalls abends ihre Blüten genau wie die Schneeglöckchen.
Nach dem Winter hat man das Bedürfnis, sich bei sonnigem Wetter im Garten zu betätigen. Es muss ja nicht gleich eine große Aktion sein. Jetzt kann man die schützenden Zweige oder die abgeblühten Asternstiele von den Rabatten nehmen. Dann erwärmt sich die Erde bei Sonnenschein. Hat man bis jetzt noch nicht die Obstbäume und die kleinen Ziergehölze etwas zurück geschnitten, so ist es nun die letzte Möglichkeit.
Gartenarbeiten müssen keine großen Aktionen sein. Abwechslungsreiche Bewegungen sind gesund, sagt der Doktor!