Mehr Schutz vor Einbrüchen

Interview mit dem Sicherheitsexperten Mathias Schramm

Gerade angesichts der vermehrten Einbrüche in Müggelheim wächst bei vielen Bewohnern das Sicherheitsbedürfnis. Simone Jacobius sprach für den Müggelheimer Boten mit dem Sicherheitsexperten Mathias Schramm.

Müggelheimer Bote: Welches sind die häufigsten Schwachstellen bei Einbrüchen?

Mathias Schramm: Nach einer Untersuchung der Kriminalpolizei sind es in 74 Prozent der Fälle Fenster und Türen, die mit Hilfe eines Kuhfuß oder eines großen Schraubendrehers aufgebrochen werden. Nur in etwa ein Prozent der Fälle werden Fenster eingeschlagen. Dafür lieben Einbrecher gekippte Fenster – auch im Obergeschoss – diesen Weg ins Haus nehmen immerhin noch etwa 14 Prozent der Diebe. 

Woran erkennt man, ob seine Fenster und Türen sicher sind?

Die Fenster sollten am besten abschließbare oder verriegelbare Griffe haben. Ob Sie ein einbruchhemmendes Fenster besitzen lässt sich leicht erkennen. Diese verfügen über so genannte Pilzkopfverriegelungen, bei denen die Schließzapfen wie kleine Pilze aussehen. Sie sind schwieriger aufzuhebeln, als nur glatte Zylinder. Haustüren sollten auf jeden Fall massiv sein und eine Mehrfachverriegelung haben – am besten auch zusätzlich auf der Scharnierseite. Außerdem muss das Schloss natürlich bündig sein, damit es ein Einbrecher nicht mit einer Zange fassen kann und es zerstört und herauszieht.

Keller- und Dachfenster werden oft vernachlässigt. Sie sollten möglichst mit einem Schloss oder Riegel zusätzlich gesichert werden. Gelegentlich haben Einbrecherbanden kleine Kinder als Gehilfen, die über die Dachrinne nach oben klettern, durch ein offenes Fenster im Obergeschoss einsteigen und die Haustür von innen öffnen. Das kann man natürlich generell vermeiden, wenn bei Abwesenheit alle Fenster geschlossen sind – was auch aus versicherungstechnischen Gründen zwingend notwendig ist.

Wie kann ich denn für mehr Schutz in meinem Haus sorgen?

Im Rahmen der mechanischen Absicherung sollte man zusätzlich zu den vorher genannten Punkten für ein sicheres gutes Schloss sorgen. Am besten lässt man sich beim Schlüsseldienst beraten und kauft nicht so ein billiges Schloss vom Baumarkt. Gute Schlösser gibt es schon so ab 60 Euro.

Als ebenso wichtig werden heute elektronische Absicherungen eingesetzt, also Alarmanlagen, Einbruchmeldeanlagen oder Gefahrenmeldezentren, welche bei guten Anlagen auch vor Feuer-, Gas- und Wassergefahren warnen können. Gegen Einbrüche ist eine sogenannte Außenhaut-Sicherung am effektivsten, damit die Einbrecher gar nicht erst ins Haus kommen können. Bei Einbrüchen bzw. anderen Gefahren wird sofort Alarm für die Bewohner im Haus, aber auch außen für die Nachbarn ausgelöst, oder kann sogar zu einer Sicherheitsfirma weitergeleitet werden.

Was ist mit kleinem Geldbeutel einfach umzusetzen?

Einfache Sicherheitsanlagen für Einfamilienhäuser und Wohnungen gibt es schon ab etwa 1300 Euro, etwas qualifiziertere Anlagen kosten ab 2500 Euro. Die meisten Hausbanken finanzieren so etwas auch problemlos.

Was halten Sie von Lichtquellen zur Abschreckung wie Zeitschaltuhren für die Innenbeleuchtung oder Bewegungsmelder?

Diebe scheuen das Licht. Das heißt, wo Licht ist oder Sirenen Lärm schlagen, verursacht das Fluchtgedanken bei ihnen. 97 Prozent der Einbrecher fliehen z.B. bei einer ausgelösten Alarmanlage lt. polizeilicher Statistik.

Allerdings sollte man auch hier keine Billigware verwenden, die bei jeder Katze das Grundstück taghell werden lässt. Und bei den Zeitschaltuhren sind solche mit Zufallsmechanismus empfehlenswert, die eine Anwesenheit der Bewohner vortäuscht.