Nicht in Kleinigkeiten verstricken, sondern große Fragen angehen

Darum ging es beim diesjährigen Waldgottesdienst

Wenn nicht das Läuten der Glocken, sondern der Gesang der Vögel die Gemeinde herbeiruft, dann ist in Müggelheim Waldgottesdienst. Am 15. Juni hatten sich Jung und Alt mit Kind und Kegel aus Schmöckwitz, Müggelheim und Köpenick an der Badestelle Große Krampe versammelt.

Die Atmosphäre dieses Gottesdienstes im Wald ist eine besondere und lässt die Verbundenheit mit der Schöpfung bewusst werden. Kräftig stimmten alle zu Beginn in das beliebte Lied "Geh aus mein Herz und suche Freud" ein. Für die musikalische Begleitung sorgte ein Posaunenchor unter der Leitung von Hans-Joachim Hesselbarth.

Leitgedanke des Gottesdienstes waren Verse aus der Bergpredigt Jesu: "Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?" (Matthäusevangelium 6,25) 

Ein Experiment, das drei Mütter des Elternkreises zusammen mit Kindern vorführten, zeigte anschaulich, was Jesus damit meint. Ein großes Glas wurde mit Sand und Kieseln gefüllt als Zeichen für die verschiedensten kleinen und größeren Sorgen ums Alltägliche. Für die großen Fragen und Sorgen des Lebens, symbolisiert durch große Steine, war kein Platz mehr im Glas. "So geht es auch uns. Wir sind schon so randvoll mit Sorgen, dass wir uns mit den großen Fragen nicht mehr beschäftigen können", erklärten die Mütter. "Jesus sagt: ‚Macht es umgekehrt! Sorgt euch zuerst um die wirklich wichtigen Fragen. Dann wird euch alles andere zufallen.'" Als im zweiten Versuch die großen Steine zuerst eingefüllt wurden, zeigte sich, dass am Ende alles Platz im Glas fand.

Die Predigt regte an, bei dem, was uns beschäftigt, die eigenen Maßstäbe zu prüfen: Was ist wichtig? Was ist unwichtig? Was ist vordringlich und was kann warten? Und sie ermunterte, auf Gottes Fürsorge zu vertrauen. Jesus wies als Beispiel auf die Vögel hin: "Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte – aber euer Vater im Himmel sorgt für sie." Können wir nun die Hände in den Schoß legen? Nein! Aber wir brauchen uns nicht in den Sorgen zu verlieren.

Mit frisch geschöpftem Wasser aus der Krampe wurden im Gottesdienst vier Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren getauft – ein feierlicher und fröhlicher Moment. Eine der Tauffamilien hatte für jeden einen bunten Papiervogel gebastelt, der auch später noch an diesen schönen Tag und die Botschaft Jesu erinnern kann.

Beim anschließenden Picknick gab es reichlich Gelegenheit sich zu stärken und miteinander zu reden, während die Kinder nach Herzenslust herumtoben konnten. Nach dem Aufbruch war dem Waldstück nicht anzusehen, dass dort kurz vorher mehr als 70 Menschen gefeiert hatten.

Wir danken den fleißigen Helfern, die auf- und abgebaut haben, Familie Genzler und dem Heimatverein für Bänke und Tische sowie Familie Beeskow, die wieder den Kremser angespannt hat. A S-B (Foto: Tunsch)