Heiße Diskussion um Verkehrsplanung
Baustadtrat Hölmer stand Rede und Antwort
von Simone Jacobius
Baustadtrat Rainer Hölmer kam mit einem großen Gefolge. Beate Szulzewsky von der Verkehrsplanung, Jürgen Papst, der Tiefbauamtsleiter und Bodo Fuhrmann ein selbstständiger Verkehrsplaner gehörten zu seinem Gefolge. Denn sie rechneten mit großem Gegenwind. Schließlich standen die Verkehrsplanung und die Baustellen rund um Müggelheim auf der Tagesordnung. Fünf Müggelheimer Initiativen hatten am 9. April zu einem Bürgerdialog geladen. Brennendste Probleme waren der Abriss der Fahlenbergbrücke, die einseitige Sperrung und spätere Sanierung der Salvador-Allende-Brücke und die Umgestaltung des Kreuzungsbereichs Müggelheimer/Wendenschloßstraße.
"Die Allendebrücke läuft besser, als wir befürchtet hatten", sagte der Baustadtrat gleich zu Beginn. Sofern die östliche Brückenseite mitspiele, sehe er keine großen Probleme auf den Verkehr zukommen. Da auch die Senatsverwaltung die brenzlige Lage inzwischen erkannt habe, würden die Sanierungsarbeiten vermutlich bereits 2015 beginnen. Deutlich früher, als ursprünglich angekündigt.
Die Proteste zur Fahlenbergbrücke kamen schon deutlich früher als die Planungen überhaupt begonnen hatten. 11.200 Unterschriften wurden für eine Behelfsbrücke gesammelt. Jeweils die Hälfte aus Berlin und Brandenburg. Erst Mitte April haben sich die Brückenplaner des Senats alle Brücken im Bezirk angeguckt – auch die Fahlenbergbrücke. Nun soll ein Konzept erstellt werden. Doch Tiefbauamtsleiter Papst ist auch in der Hinsicht optimistisch: "Ich gehe davon aus, dass wir eine Behelfsbrücke bekommen." Baustadtrat Hölmer versprach, sowie die Pläne für die Brücke stehen, erneut nach Müggelheim zu einer Informationsveranstaltung zu kommen.
Doch am meisten Bauchschmerzen bereitete den etwa 50 Müggelheimern der Umbau des Kreuzungsbereichs Wendenschlossstraße. Auf dem ehemaligen Gärtnereigelände an der Wendenschlossstraße sollen 1100 Wohnungen entstehen. Etwa 2200 Menschen werden dann im Marienhain wohnen, 1100 Stellplätze sind geplant. Auch die schon sehr knapp bemessen...
Also mindesten 1100 Autos, die auch regelmäßig Richtung Stadt fahren werden, das Gros davon im Berufsverkehr. Doch Wendenschlossstraße und Kreuzung verkraften diesen Zuwachs nicht ohne weiteres, daher soll umgebaut werden – mit finanzieller Beteiligung des Investors. Vom Schlossplatz aus kommend soll es eine Linksabbiegespur geben, eine Geradeaus- und eine gemischte Geradeaus-rechts-Spur. Aus Müggelheim kommend ist das gleiche geplant. Doch vor allem die gemischte Rechtsabbiege-Geradeaus-Spur sorgt für Unmut. Fußgänger und vor allem Radler blockieren das Abbiegen, so dass auch geradeaus nicht gefahren werden kann. Unterm Strich wird davon ausgegangen, dass nur noch eine Spur für den Geradeaus-Verkehr übrig bleibt. Eindeutig zu wenig, wie die erbosten Müggelheimer meinten.
Angeregt wurde, stattdessen die Linksabbiegespur auch für Geradeausfahrer frei zu geben. Die Beamten versprachen das zu überdenken.
Probleme bereitet auch die Straßenbahn, die – so politisch gewollt – weiterhin störungsfrei auf einer eigenen Gleistrasse fahren soll. So kann es auch keine gemischte Tram-Bus-Spur geben. Viele wiesen in der erregten Diskussion auf die bereits jetzt bestehenden Staus im Berufsverkehr hin. Vor allem, wenn die Straßenbahn grün bekommt an der Amtstrßae, reicht der Stau schnell mal bis zum Allendeviertel, in schlimmen Fällen bis zum Krankenhaus zurück. "Die Programme, die derzeit die Ampeln im Kreuzungsbereich steuern, sind nicht koordinierbar mit den anderen Ampeln. Das soll dann künftig anders werden, so dass auch eine Grüne Welle möglich ist", erklärt Verkehrsexperte Fuhrmann.
Die Haltestellen der Straßenbahn werden zusammengelegt, so dass kurze Umsteigewege entstehen, erläutern die Planer. Hierfür ist die BVG zuständig. Die Straßenumbauten führt dann der Senat durch, für die neuen Programme sorgt der Investor des Wohngebiets Marienhain. Während der Bauphase soll pro Richtung mindestens ein Fahrstreifen erhalten bleiben. Zuerst soll der Kreuzungsbereich umgestaltete werden, dann ist die BVG am Zug. Die Arbeiten sollen von Mai bis September dieses Jahres dauern. Hölmer & Co. versprachen, dass die Ampelschaltung zwischendurch immer wieder nachgebessert würde. Wenn die ersten 500 Wohneinheiten fertig sind genauso, wie wenn die ersten 1000 fertig sind. Nun heißt es also abwarten und hoffen, dass wir Baustellen und Staus alle gut überstehen.