Spende für die Jugendfeuerwehr
Jagdgenossenschaft Gosener Wiesen löst sich auf
Von Simone Jacobius
Manchmal kommt es doch auf die Größe an. Das hat zumindest jetzt die Jagdgenossenschaft Gosener Wiesen erfahren. Vor 25 Jahren wurde sie von privaten Waldbesitzern zwischen Müggelheim und Gosen gegründet, darunter auch etliche Nachfahren der Gründungsfamilien. Am 4. September löst sich die Genossenschaft auf. Notgedrungen.
Die Senatsumweltverwaltung hatte der Genossenschaft mitgeteilt, dass ihre Waldfläche inzwischen unter 150 ha läge. Doch das ist die Mindestgröße, die man in Berlin zur Gründung einer Jagdgenossenschaft haben muss. Passiert ist das, weil immer mehr Grundstücksbesitzer ihren Wald verkauft haben und so keine zusammenhängende Fläche dieser Größe mehr vorhanden ist. Das Land Berlin hat dabei jedes Mal von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht.
Gegründet wurde die Jagdgenossenschaft aufgrund einer Notwendigkeit. Denn private Waldbesitzer sind nach dem Berliner Jagdgesetz auch zur Pflege ihres Waldstückes verpflichtet. Die Berliner Forsten übernehmen das nicht. Auch die Jagd gehört dazu. Die Alternative wäre eine Fremdverwaltung gewesen.
Knapp 100 Mitglieder gehören der Genossenschaft an. Ihnen allen gehören unterschiedlich große Waldgrundstücke. „Letztlich war unsere Genossenschaft aber eine Farce. Denn durch die Naturschutzauflagen in dem Gebiet konnten wir den Wald gar nicht wirtschaftlich betreiben – haften aber immer für Schäden. Wahrscheinlich auch der Grund, warum immer mehr Flächen verkauft werden“, erläutert Peter Genzler, Vorsitzender der Genossenschaft. Der Genossenschaft blieb nur, Jäger zu beschäftigen und das gejagte Wild zu verkaufen. Der Erlös wurde aufs Genossenschaftskonto eingezahlt. Manches Wildbret wurde aber auch gesponsert, wie beispielsweise für den Heimatverein oder die Parforcejagd. Was übrig blieb, wurde an gemeinnützige Zwecke gespendet. „Im Laufe der Jahre wurden die Einnahmen aber immer geringer. Ich weiß nicht, ob die Zahl des Wildes zurückgeht. Aber die Schweinepest spielt bestimmt auch eine Rolle“, sagt der Vorsitzende.
Noch ist jedenfalls Geld auf dem Konto. Da das nun auch aufgelöst werden muss, wird das Geld gespendet. Jeweils 1500 Euro gehen jetzt an die Jugendfeuerwehren in Müggelheim und Gosen. „Das ist der Nachwuchs, der mal unsere Wälder vor Bränden schützen soll“, so Peter Genzler. Er ist froh, dass keiner der Waldbesitzer sein Geld ausgezahlt bekommen haben wollte, sondern alle damit einverstanden waren, die Jugendfeuerwehren zu unterstützen. Und die freuen sich schon. Am 4. September, dem letzten Tag der Genossenschaft, soll das Geld offiziell übergeben werden – zünftig im Rahmen einer letzten Sauvesper.