Rufbus? Fehlanzeige!
„Sammeltaxi” verkürzt Wege, aber nicht in Müggelheim
Von Simone Jacobius
Es sollte eine tolle Ergänzung in den Außenbezirken sein. Doch Muva, der neue Rufbus der BVG im Berliner Osten, fährt noch ziemlich unter dem Radar. Kein Wunder, wie ich jetzt weiß. Denn was als toll für die Außenbezirke angekündigt wurde, endet am S-Bahnhof Köpenick und am S-Bahnhof Schöneweide. Also sich einfach mit dem Rufbus von Köpenick oder einem anderen S-Bahnhof nach Müggelheim chauffieren lassen: Fehlanzeige. Dabei wollte ich an dieser Stelle groß für den Rufbus werben und zeigen, dass es auch ohne Auto funktioniert.
Das System wurde groß als Innovation angekündigt, inzwischen wird bemängelt, dass das System zu wenig genutzt wird, sogar zu wenig bekannt ist. Ich denke ja einfach, dass die Menschen, die citynah wohnen es schlichtweg nicht benötigen. Wieder einmal sind die Außenlagen, die ohnehin schon keinen Bahnanschluss haben, auf der Strecke geblieben. Und das, obwohl gerade in den Randlagen Berlins die Wege bis zur nächsten Haltestelle oft sehr weit sind. Wie auch in Müggelheim... Noch bis Ende 2025 soll mit dem Rufbus von Muva diese Lücke geschlossen und getestet werden. Auch im Sinne der Inklusion, denn die Rufbusse bringen bewegungseingeschränkte Menschen auch zum nächsten Bahnhof mit funktionierendem Fahrstuhl. Wichtig dafür ist entweder die Muva-App auf dem Handy, oder eine Telefonnummer. Denn der Rufbus muss digital erfasst und möglichst gebündelt werden, so ähnlich wie ein Sammeltaxi. Fahrgäste können mit kurzen Wegen, maximal 300 Meter, an virtuellen Haltepunkten einsteigen (Kreuzungen und ähnliches), die an der Strecke liegen. Der Rufbus soll eine bessere Anbindung an S- und U-Bahn schaffen, gerade für Menschen, die nicht so gut zu Fuß sind oder schnell mit dem Fahrrad einen weiteren Weg zum Bahnhof zurücklegen können. Wäre auch wichtig für Müggelheim gewesen.
Wichtig zu wissen: Muva ersetzt keine bestehenden Linien, sondern ergänzt sie. Und: Die Fahrzeuge fahren nur auf Bestellung, dafür aber rund um die Uhr. Der Unterschied zu einem Taxi ist, dass sich mehrere Fahrgäste die Fahrt teilen. Die Ziele werden also effektiv gebündelt nach der Anmeldung. Dafür muss der Anruf, also die Bestellung des Rufbusses, eine halbe Stunde vor dem Erreichen des Startpunktes erfolgen. Und das Ziel muss sich in dem festgelegten 62 Quadratkilometer großen Pilotgebiet im Tarifbereich B befinden. Zehn Fahrzeuge stehen zur Verfügung, die jeweils fünf oder sieben Fahrgäste transportieren können. Die Hälfte der Busse ist barrierefrei.
Gebucht werden die Rufbusse per Telefon unter 030-256-28282 oder über die neue „BVG Muva“-App. Das System prüft dann, wo die Fahrzeuge gerade unterwegs sind. Sie zeigt dem Nutzer nach kurzer Zeit seine Optionen, die prognostizierte Wartezeit und die Kosten an.
Für Fahrten mit einem Rufbus ist ein für den Tarifbereich B gültiges VBB-Ticket nötig; für Zu- und Abbringerfahrten zur nächsten ÖPNV-Haltestelle wird ein pauschaler Zuschlag fällig,