Bye bye Goldgrün
Feinkost-Bistro schließt. Der Dorfanger verödet immer mehr
Gedanken dazu von Simone Jacobius
Es ist schon traurig, wenn man sich unseren Dorfanger so betrachtet. Außer, dass dort am Tage viele Autos parken, quasi als Park & Ride vor dem Umstieg in den Bus, ist der Dorfanger relativ tot. Es gibt keine Geschäfte mehr, die publikumswirksam sind, keine, an denen man gerne vorbeischlendert und verweilt. Da gibt es Friseure, Sanitärfachgeschäft, Kanzlei, Praxen... Einzig der Blumenladen, die Apotheke und das Gasthaus Müggelheim sorgen noch für etwas Belebung. Und jetzt schmeißt auch noch das Feinkost-Weingeschäft „Goldgrün” im Müggelhof das Handtuch. Ein Ort, in dem man nicht nur gut einkaufen konnte und gut beraten wurde, sondern der auch zum Verweilen und plauschen einlud.
Schuld ist in diesem Fall die Howoge als Vermieter. Sie haben den Vertrag einfach nicht verlängert und das Inhaberpaar im Ungewissen gelassen, bis es die Reißleine zog und jetzt zu neuen Ufern aufbricht. Am 25. Juni war das letzte Mal geöffnet.
Schon vor einigen Wochen teilte die Howoge uns mit, dass sie an einem umfangreichen Vermietungskonzept für den Müggelhof arbeiten würde und noch nichts sagen könne. Auch was in den freiwerdenden Laden hinein soll, kann, oder will mir die Wohnungsbaugesellschaft noch nicht sagen. Fakt ist, dass bezahlbare Gewerbeflächen in Müggelheim fehlen und dringend gesucht werden. Auch das Goldgrün hat verzweifelt gesucht.
Was nutzt ein geschütztes Denkmalensemble wie unser Dorfanger, wenn die Bürgersteige einzige Stolperfallen sind und er langsam aber sicher verödet, weil keine ansprechenden Geschäfte mehr dort sind. Stattdessen wird das gewerbliche Zentrum mit großen Discountern zum Dorfeingang verlegt. Norma will sich noch vergrößern, Lidl fängt vielleicht auch irgendwann an zu bauen, dann hätten wir vier Discounter am Dorfeingang und einen toten Dorfanger.
Dabei hatten wir mal alles im Ortszentrum, einen Supermarkt, einen Fleischer, sogar mal einen Bioladen noch vor „Goldgrün”, auch einen Obstladen und ein Buchgeschäft gab es mal. Findet sich denn niemand, der Online-Bestellungen und Discountern den Kampf ansagen will?
Die Richtung, in die sich Müggelheim entwickelt, ist jedenfalls nicht schön.