Sondengänger sucht nach Besitzer eines Ringes

Von Simone Jacobius

Steven Kutzbach ist ein leidenschaftlicher Auftragssucher für metallische Dinge. Das heißt, er sucht mit einer Sonde auf Auftrag nach verloren gegangenen Dingen wie Ringe oder Schlüssel. Am Kleinen Müggelsee hatte er jetzt den Auftrag, einen verloren gegangenen Ehering aufzuspüren. Doch nicht nur den fand er dort, auch ein zweiter Ring ging ihm ins Netz. Für den sucht er jetzt den Besitzer. „Die Besonderheit ist, dass die beiden Ringe der Eheleute zusammengelötet sind, das spricht normalerweise dafür, dass einer der beiden Eheleute bereits verstorben ist. Tragisch, weil sie, wie der Gravur zu entnehmen ist, erst 2015 geheiratet haben“, sagt Kutzbach. 

Der 39-Jährige möchte jetzt helfen, dieses besondere Erinnerungsstück wieder an den Besitzer oder die Besitzerin zurückzugeben. „Der Ring lag nahe am Uferbereich, deswegen gehe ich davon aus, dass er unabsichtlich ins Wasser gefallen ist und nicht weggeworfen wurde“, sagt er. Der Ring ist aus Silber und lag noch nicht lange im Wasser, wie die Oxidierung zeigt. Es ist unter anderem der Name Marion eingraviert. Alle Details nennen wir hier lieber nicht. „Ich denke, dass der Besitzer sich sehr darüber freuen würde, den Ring wieder zu bekommen“, vermutet der Auftragssucher.

Diese Freude ist es, die ihn in seiner Passion bestärkt. „Es sind echte Emotionen und Dankbarkeit, die uns da entgegenschlagen. Wo gibt es das heutzutage noch“, sagt er. Ihm gehe das jedesmal sehr nahe. Eigentlich arbeitet Kutzbach in einer Sicherheitsfirma. Aber seit 15 Jahren ist er Hobby-Sondengänger und hat sich mit anderen Gleichgesinnten zu den „Ringjägern” (ringjaeger.de) zusammengeschlossen.  „Wir helfen kostenlos, nur die Anfahrt oder sonstige Ausgaben sollten bezahlt werden”, sagt er. Die Freude und Dankbarkeit der rechtmäßigen Besitzer sei für sie genug. 

„Wenn ich früher mit meiner Sonde unterwegs war, bin ich häufig von Menschen angesprochen, denen gerade irgendetwas abhanden gekommen war – Brille, Schlüssel, Ringe. Daraus ist die Idee entstanden, unsere Hilfeleistung professionell anzubieten“, erzählt Kutzbach. Allerdings gäbe es viele schwarze Schafe in der Branche, weswegen er rät, den genauen Ort des Verlustes nicht in der Öffentlichkeit oder in den sozialen Medien zu nennen. „Unsere Erfolgsquote liegt bei 85 Prozent. Vorausgesetzt, man kann den Verlustort eingrenzen“, sagt Kutzbach. Aber jetzt wollen wir erst einmal wissen, wem der zusammengelötete Ring aus dem kleinen Müggelsee gehört. Der Besitzer oder die Besitzerin kann sich beim Müggelheimer Boten oder direkt bei Steven Kutzbach per Mail unter crema@hotmail.de melden.