Besuch aus Chanka in Äthiopien beim Müggelheimer Hauskreis
von Siegfried Menthel
Erwartungsvoll versammelte sich der Hauskreis der Evangelischen Kirchengemeinde am 11. Mai bei Familie Wohlfarth. Sie erwarteten zwei weitgereiste Gäste: den Superintendenten des Kirchenkreises Dale Wobera, Etana Terfa, und die Englischlehrerin der Sekundarschule, Birhane Seoum, beide aus Chanka, in der Region Western Wollega in Äthiopien.
Nach dem gemeinsamen Abendessen und einer Andacht von Pfarrer Wohlfarth gab Siegfried Menthel, der die Gäste begleitete, zunächst einen kurzen Überblick über die seit 1994 bestehende Verbindung der Kirchengemeinde Müggelheim zur Gemeinde in Chanka.
Die Gäste brachten Grüße von den Repräsentanten und Mitgliedern der Kirchengemeinde Chanka, von den Lehrern und Schülern der Sekundarschule und sprachen in deren Namen von ihrer großen Dankbarkeit für die auch aus Müggelheim empfangenen Hilfen bei wichtigen Vorhaben in ihrem Ort: beim Schul- und Kindergartenbau, bei der Unterstützung von Aids betroffener Familien (nicht nur in Chanka, sondern in der ganzen Region Western Wollega), bei der Hilfe für Podokoniose- Kranke, beim Kirchbau wie beim Hausbau für die Allerärmsten – und letztlich für die Trägerschaft einer dreijährigen (fremdfinanzierten) Handwerker-Ausbildung, die drei Jugendliche aus Chanka derzeit in Addis Abeba absolvieren. Etana Terfa brachte zum Ausdruck, wie wichtig es für die Menschen in Chanka ist, Freunde in Berlin zu haben.
Die Englischlehrerin berichtete über die angestrebte Schulpartnerschaft zwischen der Freien Montessori-Schule in Köpenick und der Sekundarschule in Chanka. Die Zuhörer wurden sehr nachdenklich, als Birhane Seoum von den Schwierigkeiten ihres Schulalltags erzählte. Die Klassen sind sehr groß: 60 oder 70 Schüler in einer Klasse. Viele haben nicht die benötigten Lehrbücher und die wenigen Exemplare, die in der Schulbibliothek zur Verfügung stehen, reichen bei weitem nicht. Für 800 Schüler in dieser weiterführenden Schule stehen vier Computer zur Verfügung. Aber auch für die naturwissenschaftlichen Fächer gibt es keine Möglichkeiten, um etwa in Physik oder Chemie Versuche machen zu können. Im Gespräch wurde deutlich, dass der Abstand zwischen Nord und Süd immer noch größer wird und das auch künftig so bleibt, wenn der heutige Schulunterricht nicht auf der Höhe der Zeit sein kann.
Die Gemeinde Chanka und besonders auch die dortige Kirchengemeinde hat sich in der Vergangenheit sehr für den Auf- und Ausbau von Schulen engagiert. So wurde die Sekundarschule nur aus Spenden und freiwilliger Arbeit der zumeist sehr armen Bevölkerung errichtet. Erst seit die Gebäude fertig sind, schickt der Staat Lehrerinnen und Lehrer und bezahlt sie auch.
Jetzt wird das nächste große Problem ins Auge gefasst: Es fehlen dringend Ausbildungsplätze für die vielen Schulabgänger. Auch darum ist es so wichtig, dass jetzt drei Lehrlinge aus Chanka an dem renommierten Ausbildungsinstitut SELAM in Addis Abeba eine Ausbildung in Holz- und Metallbearbeitung, bzw. IT-Technik bekommen. Die Gemeinde überlegt, wie Handwerker-Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort in Chanka oder in der näheren Umgebung geschaffen werden können.
Superintendent Etana brachte noch einen anderen Projektvorschlag mit: Um den oft mittellosen Kirchengemeinden seines Kirchenkreises dabei zu helfen, das kärgliche Gehalt für ihre Pfarrer und Evangelisten zusammenzubringen, gibt es die Idee, eine Küken-Aufzucht zu etablieren: Es werden sieben Tage alte Küken gekauft, einige Monate gefüttert und dann auf den lokalen Märkten der Umgebung weiter verkauft. Dafür fehlt eine Anschubfinanzierung. Wenn das Projekt läuft, wird es sich nicht nur selbst finanzieren, sondern Gewinn bringen.
Es gab an dem Abend viele andere Fragen zum Leben in Äthiopien, das so weit weg von unserer Wahrnehmung ist – aber durch die Gäste für einige Stunden ganz nahe war.
Zum Schluss überreichte Herr Etana der Müggelheimer Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara ein symbolisches Geschenk seiner Gemeinde an die Müggelheimer Gemeinde: einen farbigen Bastkorb mit Deckel. Solche Körbe, erzählte er, wurden in der Vergangenheit zur Aufbewahrung von Proviant benutzt, wenn jemand eine große Reise antrat. Die über 20-jährige Zusammenarbeit und die 16-jährige Partnerschaft seien auch so eine weite Reise. Der Bastkorb ist gefüllt mit guten Erfahrungen, die wir miteinander gemacht haben. In der Runde gab es eine spontane Sammlung für das zuletzt vorgestellte Projekt.
Das Ehepaar Wohlfahrth schenkte den beiden Gästen mit warmen Dankesworten speziell für sie ausgesuchte Bücher.
Kirchentermine im Juni
Gottesdienste
Sonntag, 4.6.,
10 Uhr: Gottesdienst zum Pfingstfest –
Dr. Tunsch
10.30 Uhr: Konfirmationsgottesdienst in der Stadtkirche Köpenick
Montag, 5.6., 10 Uhr:
Gottesdienst zum Pfingstfest mit Taufe –
Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 11.6., 10 Uhr: Gottesdienst –
A. Schmidt
Sonntag, 18.6., 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl – Pfrn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 25.6., 11 Uhr: Waldgottesdienst am Westufer der Großen Krampe –
Elternkreis/Pfrn. Schwedusch-Bishara
Kirchenkonzerte:
Samstag, 10.6., 18 Uhr, Aller guten Dinge sind drei – Jaspar Libuda Trio; Jaspar Libuda-Kontrabass, Florian Segelke-Gitarre, Sven Tappert-Percussion
Samstag, 24.6., 18 Uhr, Duo Serenata Belvedere – Schöne Aussichten – Musik aus Barock und Moderne; Amandine Affagard-Gitarre/Theorbe, Hannes Immelmann-Traversflöte/Konzertflöte
Gesprächskreis: Mittwoch, 14.6., 20 Uhr, Kirchenempore, „1+1+1=1? – Was verstehen Christen unter Dreieinigkeit?“
Umweltkreis: Dienstag, 20.6, 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38
Ökumenische Frauengruppe: Montag, 19.6., 14.30 Uhr im Dorfklub, „Der Liederdichter Paul Gerhardt“
Hauskreis: Donnerstag, 29.6., 18 Uhr bei Herrn Süß, Alfred-Randt-Str. 25
Sprechstunde der Pfarrerin: dienstags, 17-19 Uhr, Dorfkirche (außer 6. und 27.6.)
In allen Gruppen sind Interessierte willkommen!
Waldgottesdienst an der Großen Krampe
Am 25. Juni lädt die Kirchengemeinde Klein und Groß wieder zu einem Gottesdienst unter freiem Himmel an der Badestelle am Westufer der Großen Krampe ein. Er beginnt um 11 Uhr und steht unter dem Motto „Das Salz der Erde“. Wie wichtig Salz ist, merken wir erst, wenn es fehlt. Ohne Salz schmeckt alles fade. Jesus nennt in der Bergpredigt seine Zuhörerinnen und Zuhörer das Salz der Erde. Über diesen Vergleich und die Kraft, die im Unscheinbaren ruht, hat sich der Elternkreis der Kirchengemeinde Gedanken gemacht. Außerdem werden wir, wie schon oft beim Waldgottesdienst, eine Taufe feiern.
Nach dem Gottesdienst können sich alle beim sicher nicht faden Picknick stärken. Wenn Sie können, bringen Sie einen Beitrag für die große gemeinsame Tafel mit. Für heiße und kalte Getränke ist gesorgt.
Der Kremser von Familie Beeskow steht um 10 Uhr an der Kirche zur Abfahrt bereit. Kommen Sie und steigen Sie auf. Auch Radfahrer und Fußgänger, die gemeinsam aufbrechen wollen, treffen sich zur gleichen Zeit. Vom Parkplatz Sobernheimer Straße aus folgen Sie einfach der Straße zur Krampenburg und den Hinweisschildern.