Mit Muskelkraft über die Spree
Saisonstart der Ruderfähre von Protesten begleitet
Am 1. Mai hat die Ruderfähre F24 ihren Betrieb aufgenommen. Sie fährt jetzt bis Oktober wieder sonnabends, sonntags und feiertags. Fährmann aus Leidenschaft ist, wie in den vergangenen Jahren, Roland Kebelmann. Er liebt das Ambiente um seine kleine Ruderfähre. Seine restlichen Arbeitstage im Dienste der Weißen Flotte Stralsund verbringt er allerdings auf motorisierten Fähren. Zum Saisonstart legte sich jedoch erst einmal Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel in die Riemen (Foto). "Es ist erholsam und wunderschön hier. Wir müssen darauf achten, dass diese Lebensqualität nicht verloren geht", sagte er zur Eröffnung.
Dieser Meinung waren auch etliche Demonstranten, die auf beiden Seiten der Spree am Fähranleger standen. Auf Spreewiesen-Seite hatte die Bürgerinitiative Müggelheim dazu aufgerufen, für den Erhalt des Naherholungscharakters unserer Region einzutreten. Auf der Rahnsdorfer Seite beteiligten sich Bürgerinitiativen aus Rahnsdorf, Wilhelmshagen und Friedrichshagen. Die BIs nutzten die Öffentlichkeitswirkung des Saisonstarts, um gegen Fluglärm und Luftverschmutzung durch den BER zu protestieren. "Für die Fähre - gegen den BER", "Naherholungsgebiet schützen" und ähnliches stand auf den Transparenten.
Geisel zeigte Verständnis für die Protestler und meinte, den Flughafen in dicht besiedeltes Gebiet zu bauen, sei ein Fehler gewesen – aber das ginge auf die 90er-Jahre zurück. Angeheizt durch die neuerlichen Gerüchte um die Verschiebung der BER-Eröffnung und der Meinung von Fachleuten, dass sich das Drama noch über Jahre hinziehen würde, wurde auch dazu aufgerufen, sich über ein Nachnutzungskonzept Gedanken zu machen.
Im vergangenen Jahr haben sich etwa 7700 Fahrgäste von der Fähre übersetzen lassen, etwa 2200 Fahrräder wurden transportiert. Geisel versprach, dass die Förderung auch im nächsten Jahr gesichert sei – vielleicht ja dann auch schon ab Ostern. sip