Im Abschied mischt sich die Dankbarkeit für die schöne gemeinsame Zeit mit dem Bedauern, nun eine Weile ohne einander auskommen zu müssen. Ähnlich ergeht es Gärtnerinnen und Gärtnern im Herbst: Das Wissen um den bevorstehenden Winter verstärkt die Freude über jeden schönen Tag und schärft die Sinne für Details. t
„Im Herbst hat man alle nur denkbaren Zieraspekte auf einmal: spätblühende Stauden mit wundervollen Blüten, Arten mit genialer Herbstfärbung und Pflanzen, die durch ihre Struktur beeindrucken und deren Samenstände oft den ganzen Winter hindurch attraktiv bleiben“, erklärt Staudengärtner Andre Stade die Faszination für die Jahreszeit. Er hat zwar keine Lieblingspflanze, aber einen aktuellen Favoriten: den Blausternbusch (Amsonia).
„Die Arten Amsonia tabernaemontana und Amsonia hubrichtii stammen aus Nordamerika und verdanken ihren deutschen Namen dem dichten, buschigen Wuchs . Sie werden zwischen 50 und 120 cm hoch und bringen im Sommer je nach Art und Sorte unzählige weiße bis hellblaue Blütensterne hervor. Fast noch mehr schätze ich aber den Herbstaspekt, denn ihr Laub leuchtet ab dem Spätsommer intensiv gelb bis rotbraun“, berichtet Andre Stade. Im Garten lässt sich die langlebige Staude hervorragend mit bewährten Herbstblühern wie Astern, Chrysanthemen, Sonnenhut und Fetthenne mischen. „Dazu ein paar markante Gräser wie Pfeifengras oder Rutenhirse die zum Herbst einfach dazugehören, und schon hat man eine stimmungsvolle Pflanzung, die auch den Winter über schön anzusehen ist.“
Es gibt Stauden, die im Herbst zu blühen beginnen. Und es gibt Stauden, die im Herbst immer noch blühen. „Zu diesen Dauerblühern gehören zum Beispiel die Bergminze ’Triumphator‘ und das Mädchenauge ’Moonbeam‘ (Coreopsis verticillata). Sie schmücken den Garten von Juli bis in den Oktober hinein“, verrät Staudengärtner Stade. Auch die Mazedonische Witwenblume sowie zahlreiche Storchschnabel-Sorten sind echte Blühwunder: Sie öffnen teils schon im Mai ihre ersten Blüten und sind dann nicht mehr zu bremsen.
Wahre Marathonblüher sind auch die Kerzen-Knöteriche. Sie gehören zu den Pflanzen, die Andre Stade besonders gerne empfiehlt. „Die rubinrote Sorte ’Blackfield‘ beispielsweise blüht von Juli an immer weiter, bis der Frost dem Schauspiel ein Ende setzt – und kommt trotzdem im nächsten Jahr genauso kraftvoll wieder.“ In anderen Fällen rät der Staudenexperte hingegen, die Blütezeit aktiv zu beenden: „Die eleganten Prachtkerzen etwa, können sich regelrecht zu Tode blühen. Im Oktober sollte man sie daher zurückschneiden, damit die Pflanzen vor dem Winter noch etwas Kraft sammeln können.“ GMH/BdS