Zu: Angst ist ein schlechter Ratgeber

Wir leben in unsicheren Zeiten: Krieg, Inflation, Klimakrise.

Die Zeiten sind deshalb unsicher, weil die Probleme der Gegenwart komplex und deren Lösungen umso komplexer sind. Niemand hat eine klare Antwort.

Leider wird es mit zunehmender Komplexität umso schwieriger zu erkennen, was wahr und falsch und was gut und schlecht ist. Diese Unsicherheit bereitet vielen Menschen Angst, die oft nachvollziehbar und verständlich ist.

Angst vor der Gasrechnung, Angst vor Spritzen, Angst vor der eigenen Bedeutungslosigkeit, Angst vor der Zukunft und vor allem: Angst vor Veränderung.

Und in dieser unsicheren Gemengelage tauchen dann immer wieder Scharlatane auf, die die Angst weiter schüren und eine realitätsferne Erzählung mit klaren und eindeutigen Scheinlösungen vorgaukeln.

Dem durch die Angst Geblendeten erscheinen diese einfachen Erzählungen besonders verlockend.

Zu diesen einfachen Erzählungen gehört es dann auch, zunächst immer einen Schuldigen zu benennen: „die“ Wissenschaft, „die“ Medien, „die“ Politik.

Die Frage nach dem Schuldigen ist aber leider nicht nur die einfachste, sondern auch die dümmste Frage.

Angst ist also kein guter Ratgeber. Angst macht blind.

Statt sich also von ihr leiten lassen, ist es in unsicheren Zeiten im Besonderen geboten, sich selbst und seine Ansichten ab und zu infrage zu stellen. Das heißt, anfangen zu reflektieren. Zum Beispiel einfach mal offen zuzugeben, auch wenn es schmerzhaft ist, dass man im Unrecht ist und dass man sich eben nicht so sicher ist, wie es weitergeht. Das ist gut und richtig.

Und es ist in einer Demokratie gut und richtig, seinen Unmut über die Politik auf die Straße zu tragen. Aber ist es auch gut und richtig, sich auf den Dorfanger zu stellen und Plakete von Rechtsextremen hochzuhalten und Journalisten als Denunzianten zu beschimpfen?

Der Zweck heiligt schließlich nicht die Mittel.

Und nur der Wahnsinnige ist sich absolut sicher.     Michael Winkelmann


Das Transparent, um das es im Leserbrief und in den „Gedanken” geht

Unter diesem Schild posierten am 25. Juli die Montagsspaziergänger, die sich „Müggelheim im Austausch“ nennen. Groß, neben der Kernaussage, prangt das Logo der „Freien Sachesen”. Dabei handelt es sich um eine Kleinstpartei, die seit Januar vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Der sächsische Verfassungsschutz hat die Partei bereits als rechtsextremistisch und verfassungsfeindlich eingestuft. An der Gründung der Partei im Februar 2021 war Stefan Hartung maßgeblich beteiligt – er hattte eine lange Karriere bei der rechtsextremen NPD hinter sich. Nun ist er Partei-Vize der „Freien Sachsen”. Ob die Montagsspaziergänger wissentlich unter diesem Transparent jubelnd ihre Arme in die Höhe rissen?     sip

Zu: Appell für mehr Rücksichtnahme

Immer wieder stellt sich die Frage: Was ist Rücksicht? Brauchen wir Rücksicht?
Wozu? Kommen wir nicht besser zurecht, wenn jeder macht was er gern tut, egal was Nachbarn und Bekannte fühlen und denken? Anscheinend ja schon!
Da trafen oder treffen sich viele Müggelheimer am Friedensstein. Auch ich war da. Und ich habe mich gefragt, wie lange und wie echt ist dieses „Zusammenstehen“.
Ich wurde mal gefragt, ob es richtig ist seine eigenen Bedürfnisse „weg zu schließen“ damit andere immer wieder „ihr“ Leben leben können. Und ich frage mich, warum sollte ich das tun?
Warum muss ich bei geschlossenem Fenster schlafen, weil der Nachbar bis 5 Uhr morgens laut Party feiern muss (Und nicht nur ich sondern doch mindestens noch 4-5 Familien).
Warum kommen die Partyfeiernden nicht selbst auf die Idee, mal etwas leiser zu machen. Wie können sie den Mitmenschen noch begegnen nach so einem Verhalten? Und witzig: Sie finden nichts dabei! Warum Rücksicht? Ist ja nicht cool!
In letzter Zeit tauchen immer wieder Diskussionen über Erziehung auf. Auch die Partyfeiernden haben Kinder. Was bekommen diese mit? Das Rücksicht eigentlich aus dem Duden gestrichen werden kann?
Und wo sind die, die sich darüber ärgern. Sie wagen die Kommunikation mit den lauten Mitmenschen nicht. Jeder weiß wie diese Gespräche höchstwahrscheinlich verlaufen.
Davon mal abgesehen, dass es traurig ist, an solche Gespräche zu denken. Ja, anscheinend gibt es die gute „Kinderstube“ nicht mehr. Bitte, Danke, Rücksicht… alles zu anstrengend geworden.
Und nicht nur der Lärm, auch das Fahren z.B. auf dem Hirseländer Weg. Es ist eine 30er-Straße. Aber wir sind alle so im Stress, das wir mindestens mit 50 hier Langrasen müssen (egal wer am Straßenrand steht, oder welches Kind mit dem Fahrrad unterwegs ist) um ja fünf Sekunden früher zu Hause zu sein. Das ist es definitiv wert!
Es ist traurig! Aber anscheinend fühlen sich ja die meisten wohl so! Und warum Gedanken machen?
In diesem Sinne: Ein zufriedenen Leben für Alle!
Ein Anwohner! (Name der Redaktion bekannt)

Zu: Ärzte-Absprachen – Mit Schmerzen geschrieben

Nicht alle Müggelheimer sind mit unserer ärztlichen Versorgung zufrieden. So auch ich. Und wesentlich dazu beigetragen hat meine Erfahrung mit einer Arztpraxis in Alt-Müggelheim. Ich war gestürzt und musste den Notarzt rufen. Der Notarzt gab mir ein Schmerzmittel und den Rat, mir vom Hausarzt, denn nur er kann das, eine CT-Untersuchung verschreiben zu lassen, weil man nicht anders eine Diagnose treffen kann. Ich schickte jemanden in die Vertretungspraxis meines verreisten Hausarztes und bekam die Nachricht, ich solle mir erst mal eine Genehmigung von der AOK in Köpenick holen. (...) Auch ein zweiter Besuch war erfolglos. Dafür bekam ich mit der Post eine Überweisung zum Chirurgen. (...) Eine weitere Vorsprache war nicht möglich, denn nun war auch die Vertretungspraxis im Urlaub, mit einer Vertretung in Wendenschloß. Wie soll man nun da hinkommen vom Bett aus?

Die Ärzte hätten ja ihren Urlaub miteinander abstimmen können. Aber nein, die Gesundheit der Müggelheimer ist ihnen unwichtig. (...) Martin Jahn, 82 Jahre alt

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