Gedanken aus Müggelheim

Von Simone Jacobius

Ein Fest jagte das nächste. In diesem Jahr hatten wir Müggelheimer nach den zweijährigen Corona-Ausfällen wieder viele Anlässe zu feiern – und haben es auch weitlich ausgenutzt. Doch eines fiel mir dabei auf. Unsere Feste sind jetzt, dank der Jüttner-Gruppe, viel professioneller. 

ABER: Jetzt fehlt das Gemütliche, das Individuelle. Die Feste sind nicht mehr identitätsstiftend. Das, was früher war, man kannte Kreti und Pleti, hielt hier ein Schwätzchen, stieß dort mit an, ging auch mal alleine zum Fest, weil man ja den halben Anger kannte – das ist nicht mehr. Ich gehöre sicherlich nicht zu denjenigen, die immer nur meckern. Aber wir müssen uns entscheiden, in welche Richtung unsere Feste gehen sollen. Soll es ein großer Rummel werden, oder wollen wir zurück zu den kleineren, individuellen Festen? Wollen wir den Müggelheimer Handwerkskünstlern eine Plattform geben, die Anger-Anrainer endlich mal mit einbeziehen oder nicht?

Zugegeben, ich verstehe auch die Mitglieder des Heimatvereins. Die Vorbereitung solch eines Festes ist ein wahrer Kraftakt, und ein Zitterspiel, weil wegen der Wetterunbilden nie klar ist, ob das Geld wieder reinkommt oder nicht. Dennoch: Ein Erntefest ohne Erntecharakter ist einfach traurig. Dann lieber einen 

Herbstrummel ausrufen als mit dem Namen Erntefest mehr Schein als Sein aufrecht zu erhalten. 

Ich freue mich jedenfalls schon auf den Adventsmarkt und hoffe sehr, dass er stattfinden kann. Klein und fein, nur für uns Müggelheimer und nicht wie bei den letzten Festen Besucher, die busweise aus anderen Teilen der Stadt bei uns ausgeladen wurden. Aber ich denke, wir Müggelheimer müssen auch wieder lernen, mehr zusammenzuwachsen, auch zusammenzuhalten – dafür sind solche Feste eigentlich immer ganz gut. In diesem Sinne: Kommen Sie gut durch den Herbst.    

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