Frühlingswanderung mit dem Förster zur Krummen Laake
Es war noch recht kühl, als sich am Morgen des 18. April fast vierzig naturinteressierte Menschen am Ende der Odernheimer Straße einfanden, um mit Revierförster George Majumder an der Frühlingswanderung zur Krummen Laake teilzunehmen.
Eingangs informierte Majumder, dass es in Berlin vier Forstämter gibt, zu denen jeweils mehrere Revierförstereien gehören. Das Naturschutzgebiet Krumme Laake gehört zur etwa 750 Hektar umfassenden Revierförsterei Fahlenberg im Forstamt Köpenick. Berlin ist reich an Wald, jeder fünfte Schritt, den man geht, ist Wald, das sind etwa 20 Prozent der Gesamtfläche Berlins. Die Hauptbaumart in und um Müggelheim ist die Kiefer (Pinus sylvestris). Diese gilt es mittel- bis langfristig mit Laubholzarten zu unterbauen. Die Entscheidung, welche Flächen wann, womit und in welcher Intensität bepflanzt werden, ist abhängig vom Bodentyp, der Wasserversorgung und der Bodenfruchtbarkeit.
Seit ungefähr 1990 gibt es neue Bewirtschaftungsrichtlinien für den Wald, in denen nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch ökologische Aspekte eine wichtige Rolle spielen. Unser Wald erfüllt ja auch landeskulturelle Funktionen wie beispielsweise die Luftreinigung, die Trinkwassersicherung, die Entlärmung, die Staubfilterung und die Erholung der Menschen.
Ein wesentlicher Gesichtspunkt ist die Auflichtung des Waldes, um Lichteinfall für nachwachsendes Laubgehölz zu schaffen. Jedoch muss beim Auflichten darauf geachtet werden, dass die Betriebssicherheit der Bestände erhalten bleibt (Windbruch oder Sturmschäden sind wenn möglich zu vermeiden, bei auftretenden orkanartigen Stürmen ist das allerdings schwierig).
Um die neu gepflanzten jungen Bäume gegen Wildverbiss zu schützen, ist es notwendig, die Flächen einzuzäunen. Nach etwa zehn Jahren, je nach Anwuchs und Entwicklung der Pflanzen, werden die Zäune wieder abgebaut.
Um Müggelheim herum gibt es auch noch privaten Wald, der nicht von den Berliner Forsten bewirtschaftet wird, die Richtlinien dort sind teilweise andere, doch auch die privaten Waldbesitzer sind an bestimmte gesetzliche Vorschriften gebunden. Als ein Beispiel mit Vorbildcharakter sei an dieser Stelle Torsten Hembt erwähnt. Bei der Pflege und Bewirtschaftung seines Privatwaldes ist an jeder Stelle sein Engagement zu erkennen.
Im Berliner Wald werden die sogenannten Neophyten entfernt; das sind Arten, die in unserem Raum nicht heimisch sind (nicht standorttypisch). Sie verdrängen einheimische Arten, weil sie kaum Konkurrenten haben. Ein Beispiel dafür ist die frühblühende amerikanische Traubenkirche (Prunus serotina), die deshalb systematisch entfernt wird. Dies geschieht im Revier Fahlenberg manuell, mit Pferden oder mit Technik.
Ein Glücksfall für Berlin ist, dass im Jahre 1915 die Stadtväter den sogenannten Dauerwaldvertrag verabschiedeten. Dieser vorausschauenden, nachhaltigen Denkweise verdanken wir es, dass Berlin eine der grünsten Hauptstädte Europas ist.
Auf dem Weg zum Niedermoor, hinter dem Wasserkörper der Krummen Laake erfuhren die Teilnehmer der Wanderung Interessantes zur Moorrenaturierung. Das Moor Krumme Laake ist Teil des europäischen NATURA2000-Gebietes Müggelspree-Müggelsee. Auf Grund jahrzehntelanger Grundwasserentnahme für die Trinkwasserversorgung der Stadt hat sich der Zustand des Moores insbesondere auch durch eine starke Gehölzentwicklung im Moor verschlechtert.
Mit den Mitteln aus der Klimaabgabe des Landes Berlin wurde deswegen der östliche Moorarm der Krummen Laake von etwa der Hälfte der Gehölze, insbesondere Kiefern, aber auch Erlen und Birken befreit. Auf diese Weise sollen die Verdunstung, die Durchwurzelung des Torfkörpers und die Beschattung des Moores verringert sowie der Wasserhaushalt verbessert werden. Zudem werden die Voraussetzungen für die Wiederausbreitung von moortypischen Arten geschaffen. Es wurde mit Spezialmaschinen gearbeitet, die einen geringen Bodendruck aufweisen und so den Moorboden möglichst wenig beeinträchtigen. Das anfallende Holz wurde einer energetischen Verwendung zugeführt.
Damit sich die gewünschte "Moorgesundung" einstellt, ist allerdings auch ausreichender Niederschlag erforderlich, an dem es leider in den letzten Monaten heftig mangelt!
Am Ende der Wanderung waren die Teilnehmer froh, so viel Interessantes und bisher kaum Gewusstes erfahren zu haben und waren Förster Majumder dankbar für diese gemeinsame Wanderung. Horst König für den Umweltkreis