Erste Hilfe für das Teufelsseemoor
Revitalisierungsmaßnahmen dauern noch bis zum Herbst
von Simone Jacobius
Wer im Moment am Teufelssee gemütlich spazieren gehen möchte, hat es schwer. Rund um den sagenumwobenen See ist zurzeit jede Menge los. Starke Verbuschung und auch die Grundwasserabsenkung haben das angrenzende Moor an den Rand des Kollaps gebracht. Nun soll es in zwei Bauabschnitten revitalisiert werden. Dafür werden bereits seit Ende vergangenen Jahres Sträucher und Bäume gefällt. 70 bis 80 Prozent der Bäume müssen insgesamt weg, erklärt Forstamtsleiter Klaus Pogrzeba. Dafür rücke auch schweres Gerät an. Denn im Gegensatz zur sonstigen Durchforstung dürfe in dem Moor nichts zurückbleiben. So gut wie alles Geässt müsse weggeschafft werden, damit deren Zersetzung nicht das Moor gefährde. Die Renaturierung ist ein Vorhaben im Rahmen des Umweltentlastungsprogrammes (UEP II) aus Mitteln der Europäischen Union, kofinanziert vom Land Berlin.
Wer hofft, schon bald erste Erfolge sehen zu können, der täuscht sich. "Wir gehen von einer langen Regenerationsphase aus. Aber am Beispiel der Kleinen Pelzlaake haben wir gesehen, dass sich ein Moor auch erholen kann", sagt Pogrzeba. Allerdings galt die Pelzlaake als geringer geschädigt, als der Teufelssee.
Der Teufelssee ist einst aus einem Toteisloch hervorgegangen. Doch der Wassermangel hat zunehmend Kiefern und Birken wachsen lassen. Die zunehmende Verlandung führte zur Bildung von Erlenbruchwäldern. Ein Knüppeldamm aus Eichenbohlen verschafft Einblicke in die unterschiedlichen Verlandungsstadien des Moores. Auf ihm konnte man das Moor trockenen Fußes durchqueren. Doch wegen Baufälligkeit musste er gesperrt werden. Damit geht dem Naturschutzgebiet – das Teufelsseemoor ist Natura 2000 und FFH- Gebiet (Flora-Fauna-Habitat, also besonders schützenswert) - ein großer Publikumsmagnet verloren. Der Knüppeldamm soll in der zweiten Bauphase erneuert und verbreitert werden. Eine Aussichtsplattform wird dann den Blick über das Moor ermöglichen. Bis zum Herbst sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.
Bänke und neue Informationstafeln sind in dem Programm allerdings nicht enthalten. Zu diesem Zweck plant die Lokale Agenda Köpenick einen Einsatz der Zivilbevölkerung, wie bereits in der Januar-Ausgabe des Müggelheimer Boten berichtet. Ziel ist es, den See für alle Generationen interessant zu machen. Und sie auch für dieses sensible Gebiet zu sensibilisieren um Zerstörungen entgegen zu wirken.