Feuerwehr-Einbrecher gefasst

Aber vorher gab es noch den dritten Einbruch auf unserer Wache

Von Simone Jacobius

Aller guten Dinge sind drei. So heißt es. Aber manchmal sind es auch die schlechten Dinge, die gleich dreimal zuschlagen. Wie bei unserer Freiwilligen Feuerwehr. Am 9. Juli wurde bereits zum dritten Mal dort eingebrochen, und das innerhalb von gerade mal gut zwei Monaten. Die Schäden waren gerade erst beseitigt, sind schon wieder neue dort. „Die Tür ist mal wieder zerstört und der Trennschleifer geklaut worden”, sagt der stellvertretende Wehrleiter, André Beckmann. Allein 2023 gab es bei der Berliner Feuerwehr elf Einbrüche, bei neun davon konnten die Täter Werkzeug stehlen. 

Jetzt hat die Polizei allerdings eine Erfolgsmeldung verlauten lassen: Der Bande, die sich auf Einbrüche in Feuerwachen spezialisiert hat, soll angeblich das Handwerk gelegt worden sein. Sie hatten es stets auf Werkzeug abgesehen, mit dem die Feuerwehr eingeklemmte Unfallopfer befreit. Doch auch die organisierte Kriminalität benötigt akkubetriebene Spreize, Elektroscheren und Schneidegeräte für ihre Taten, beispielsweise um Tresore aufzubrechen – zuletzt auf Tankstellen in Braunschweig und Halle (Saale).

Der Erfolg geht jetzt auf das Konto einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe der Brandenburger und Berliner Polizei, die dem Brandenburger Landeskriminalamt zugeordnet ist. Es waren jedoch die Beamten des Berliner Spezialeinsatzkommandos, die vier Männer in Reinickendorf festnahmen. „Der Einsatz verlief spektakulär: Teils waren die SEK-Beamten auf Motorrädern im Einsatz und haben auf die Reifen des Fluchtwagens geschossen, um ihn zu stoppen”, schreiben die Kollegen vom Tagesspiegel. 

Zwei der Männer sind bereits seit dem 13. Juli in Haft. Es handelt sich um einen 20- und einen 21-Jährigen. Der Libanese und der Deutsch-Serbe gelten als Hauptbeschuldigte in einem Ermittlungsverfahren wegen schweren Bandendiebstahls, das bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) geführt wird. In ihren Wohnungen und Fahrzeugen wurden zwei Spreizgeräte und anderes Werkzeug gefunden, was verschiedenen Einbrüchen auf Feuerwachen zugeordnet werden kann. Die beiden anderen Festgenommenen sind erstmal wieder auf freiem Fuß, sie waren offensichtlich noch nicht so lange an den Einbruchstouren beteiligt. Allein im Juni 2024 soll die Bande damit insgesamt 150.000 Euro Bargeld erbeutet haben.

Bislang ging man davon aus, dass die Einbrüche auf das Konto der Clankriminellen gingen, wurden doch beispielsweise beim Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden auch ebensolche Spreizgeräte genutzt. Doch bei den nun festgenommenen Männern gibt es keine Hinweise auf eine Verbindung zur Clankriminalität. Auch ob es die einzige Bande war, steht noch nicht fest. Feuerwehrmann André Beckmann weiß allerdings bereits von einem Sicherheitskonzept bei der Feuerwehr, was es bereits gäbe. Doch wann es umgesetzt wird, um dieser „Selbstbedienungsmentalität“ ein Ende zu bereiten, steht noch nicht fest. „Aber immerhin sollen wir in acht bis zehn Wochen eine einbruchhemmende Tür bekommen“ sagt er. Es wäre fast zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre.