25 Jahre Blindenführhunde – soziales Engagement in Müggelheim

Von Geschäftsleiterin Sandra Schöneich

BLINDENFÜHRHUNDSCHULE

Seit 25 Jahren gibt es jetzt die Blindenführhundeschule, die sich für die Steigerung der Lebensqualität blinder und sehbehinderter Menschen einsetzt. Als gemeinnützige Stiftung wählt sie nur die am besten geeigneten Hunde aus der hauseigenen Zucht hierfür aus. Das Ergebnis sind nicht nur sehr zuverlässige Blindenführhunde, sondern auch freundliche Begleiter, die aufgrund ihrer guten Eignung auch weiterhin eine glückliche Freizeit ohne Leine haben können. So sind für 2- und 4-Beiner soziale Kontakte zu Artgenossen und anderen Hundebesitzern möglich. Eigentlich sollte das Jubiläum im August groß gefeiert werden, doch durch Corona ist das nicht möglich.
Im Jahr 1995 als gemeinnützige Stiftung eingetragen, befindet sich das moderne Ausbildungs-/ Schulungszentrum seit 2009 in Müggelheim. Hier werden die Welpen unter der Obhut der Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen geboren und schon früh durch spezielle Spielzeuge, Untergründe und Geräusche auf ihre spätere Aufgabe vorbereitet. Mit etwa neun Wochen ziehen sie bei Patenfamilien ein und wachsen dort auf, bis sie in die Ausbildung gehen. Auch in der Ausbildung leben die Hunde ausdrücklich nicht in Zwingern, sondern bei den Trainern oder Trainerinnen im häuslichem Umfeld.
Noch in der Anlernphase können sich Blindenführhund und zukünftige Führhundhalter oder Führhundhalterinnen in den Räumlichkeiten mit Übernachtungsmöglichkeit für einige Tage kennenlernen und herausfinden, ob beidseitig „die Chemie stimmt“.
In der weiteren Ausbildung lernt der Hund über 30 Hörzeichen, mit denen sich der blinde oder sehbehinderte Mensch Orte wie Ampeln, Briefkästen, Türen oder Sitzgelegenheiten in Bus und Bahn anzeigen lassen kann.
Ein ausführlicher Gesundheitscheck des Hundes, eine intensive Einarbeitung des Mensch-Hund-Teams im Umfeld des blinden oder sehbehinderten Menschen, sowie eine lebenslange Nachbetreuung runden das Bild und die Arbeit der Stiftung ab. So vergehen etwa zwei Jahre, bis aus einem Welpen ein Blindenführhund wird.
„Die gesteigerte Mobilität des blinden oder sehbehinderten Menschen ist bei weitem nicht der einzige Vorteil: Ein Blindenführhund ist mehr als ein ,Hilfsmittel‘, er ist ein Kamerad, ein Freund, ein Lebensgefährte. Er ist ein Brückenbauer, der unsichtbare aber stabile Verbindungen schafft zwischen blinden oder sehbehinderten Menschen und ihrer Umwelt. Beide, Mensch und Hund, sind zu bewundern. Ihnen gebührt unser ganzer Respekt und unsere größte Hochachtung“, so die Stiftung Deutsche Schule für Blindenführhunde.
Die Stiftung wünscht zu keinem Zeitpunkt eine Haltung der Hunde in Zwingern. Die Zuchthunde werfen maximal jedes zweite Jahr und höchstens viermal insgesamt in ihrem Leben. Ungeeignete Hunde werden zwar nicht ausgebildet, aber dennoch weiter betreut. Die eigentliche Ausbildung der Hunde und das Kennenlernen mit dem Halter oder der Halterin erfordert viel Zeit. Die Stiftung ist daher immer dankbar über Spenden und sucht fortlaufend geeignete Paten und Patinnen, die einen Welpen bei sich aufnehmen möchten. Auch für berentete Hunde-Senioren, die in Ausnahmefällen nicht bei ihrem Halter oder ihrer Halterin bleiben können, werden Menschen gebraucht, die sich dieser Aufgabe annehmen wollen.
Weitere Informationen unter www.fuehrhundschule.de.