Der Bezirk wächst und wächst
Alle paar Jahre passt der Senat seine Bevölkerungsprognose an, diesmal nach oben. Danach wächst allein Treptow-Köpenick zwischen 2018 und 2030 um 25.000 Bewohner auf dann 295.000 Einwohner. Nur 17 Prozent von ihnen haben übrigens einen Migrationshintergrund. Treptow-Köpenick ist damit Schlusslicht aller Bezirke. Nur Pankow wächst noch stärker, mit einem Plus von 45.000 Einwohnern. Die Prognose geht von einer gesamtberliner Einwohnerzahl von rund 3,925 Millionen für das Jahr 2030 aus. Das wäre ein Plus von 177.000 Personen oder 4,7 Prozent. „Die Zunahme der Bevölkerung wird sich aber nach 2025 deutlicher abschwächen, sodass wir vor allem in den kommenden Jahren mit unseren Planungen gefordert sind“, sagt Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke). Weil die Stadt inzwischen wieder viele Einwohner an Brandenburg verliert, vor allem wegen fehlender Wohnungen und Baugrundstücke, verschärft sich das Verkehrsproblem. Der Ausbau des Nahverkehrs kann mit der Bevölkerungsdynamik kaum Schritt halten.
Baustart am Mecklenburger Dorf
Seit vielen Jahren soll bereits am ehemaligen Mecklenburger Dorf gebaut werden. Jetzt wird es anscheinend ernst. Der Bagger ist angerollt, Bauschilder stehen auch bereits. Sechs Stadtvillen mit 83 Eigentumswohnungen der gehobenen Kategorie und eine Tiefgarage mit 43 Plätzen sollen dort entstehen. Die Wohnungen mit Blick auf die Alte Spree haben zwei bis fünf Zimmer. Außerdem wurde die Baugenehmigung für ein Hotel mit 51 Zimmern und ein Café erteilt. Die 1973 entstandene Freiluftgaststätte Mecklenburger Dorf, die bis Mitte der 90er-Jahre in Betrieb war, gehört jetzt also komplett der Vergangenheit an.
Deutsche Wohnen will 2200 Wohnungen bauen
Die Bauprojekte der Immobilienfirma laufen in der Krise zwar weiter, aber in deutlich langsamerer Geschwindigkeit. Die Deutsche Wohnen (DW) hat das Projekt Marienhain in der Wendenschlossstraße von der MUC Real Estate gekauft und will demnächst loslegen.Insgesamt 4000 Wohnungen hat die DW in Berlin in ihrer Bau-Pipeline, mehr als die Hälfte davon sollen in Köpenick entstehen. 1200 in Marienhain, auf dem Gelände an der ehemaligen Bolle-Villa, und rund 1000 Wohnungen auf dem Gelände der Kabelwerke Köpenick an der Friedrichshagener Straße. Während die ersten Wohnungen an der Wendenschlossstraße in drei Jahren fertig sein könnten, dauert es bei den Kabelwerken noch deutlich länger, weil erst noch der Bebauungsplan aufgestellt werden muss.
Die Mieten in Marienhain sollen 13 Euro nicht übersteigen, sagte Thomsen, das hänge aber von den Baupreisen ab. Entstehen soll laut DW ein „Wohnungsmix für die Mittelschicht, der Familien ebenso wie Singles oder Paaren Wohnraum bieten wird. Zudem ist eine Kita geplant“. 30 Prozent der Wohnungen sollen Sozialwohnungen sein. Was mit der alten Bolle-Villa geschieht, sei noch nicht entschieden, sagte DW-Sprecher Marko Rosteck. Im „Durchführungsvertrag“, also dem städtebaulichen Vertrag mit dem Bezirk, sei ein „Ausflugslokal“ vorgesehen. Möglich seien aber auch „weitere Nutzungen, beispielsweise quartiersbezogene. Da sind wir noch in der Findungsphase.“