Schule platzt aus allen Nähten
Container sollen Abhilfe schaffen
von Simone Jacobius
Die Müggelheimer Grundschule platzt aus allen Nähten. Während sie vor wenigen Jahren noch um ihre Existenz bangen musste, machen sich die extrem steigenden Schülerzahlen in unserem Ortsteil nun andersherum bemerkbar: im Platzmangel. Doch spätestens ab den Herbstferien (eventuell schon mit Beginn des neuen Schuljahres) ist eine Übergangslösung in Sicht. Es sollen Container als zusätzliche Klassenräume aufgestellt werden.
Zwei Jahrgänge der Grundschule sind jetzt bereits dreizügig, das heißt, es gibt drei erste und drei zweite Klassen. Auch der neue Jahrgang ab dem Sommer bekommt drei Klassen. „Als erstes musste der Musikraum dran glauben und wurde zu einem Klassenzimmer. Mittlerweile haben wir keine separaten Horträume mehr und wenn nicht die Übergangslösung gefunden worden wäre, hätte auch noch die Bibliothek dran glauben müssen“, zeigt sich Schulleiterin Ute Samper jetzt erleichtert. Gemeinsam mit der Gesamtelternvertretung (GEV) hat sie sich seit geraumer Zeit für eine Lösung engagiert. „Die Entwicklung der Kitazahlen und die zu erwartenden Zuzugszahlen anhand der gegenwärtigen Bauvorhaben im Ort lassen deutlich erkennen, dass es auch in Zukunft einen erheblichen Bedarf an Grundschulplätzen geben wird”, sagt GEV-Vorsitzende Mandy Liesegang. Die Kapazitäten des Speiseraumes sowie der sanitären Anlagen seien jetzt schon ausgereizt. „Angesichts der derzeitigen Schulbausituation in Berlin können wir diese Zwischenlösung als großen Erfolg für Müggelheim verbuchen“, sagt die GEV-Vorsitzende
Bezirksbürgermeister Oliver Igel, der auch für den Hochbau zuständig ist, teilte mit, dass eine umfassende Sanierung und Erweiterung der Schule geplant sei. In dem Zusammenhang sollen die Bestandsgebäude brandschutztechnisch und barrierefrei gemacht werden und der Sanierungsstau vollständig abgebaut werden. Da sich das allerdings noch Jahre hinziehen wird – noch ist das Vorhaben nicht in der Investitionsplanung enthalten, allerdings wurden Sondermittel beim Senat beantragt – gäbe es vorerst eine Zwischenlösung. „Zur kurzfristigen Entlastung der Schule wurde mit besonderer Dringlichkeit die Bereitstellung temporärer Bauten mit sechs Klassenräumen und ausreichenden WC geplant”, heißt es von Oliver Igel. Die temporären Bauten sollen so lange am Standort verbleiben, bis die Schulerweiterung erfolgt ist. „Wahrscheinlich werden wir die Container auf unseren Fußballplatz stellen, so dicht dran an den Häusern wie möglich”, sagt die Schulleiterin. Schließlich hätten die Container keine Verbindung zu den bestehenden Gebäuden. Das heißt aber nicht, dass die Kinder nicht mehr kicken dürften: Die Tore sollen einen neuen Platz, vermutlich hinter der Sporthalle bekommen.
311 Schüler besuchen mittlerweile die Schule, sie werden von etwa 20 Lehrern und zehn Erziehern betreut. Doch Müggelheim wächst ohne Ende. Wenn die Schule komplett dreizügig ist, also von der ersten bis zur sechsten Klasse, wird es auch mit den Containern wieder eng. Wenn die Finanzierung für den Erweiterungsbau durch ist, darf genauer geplant werden. Wo angebaut wird, steht allerdings noch nicht fest. Aber Wünsche hätte Frau Samper schon: „Ich würde den Verbindungstrakt zwischen den beiden bestehenden Gebäuden gerne überbauen. Das scheint mir die beste Lösung zu sein. Aber wir müssen prüfen, was machbar ist. Mitreden dürfen, sollen wir allerdings, heißt es.” Mandy Liesegang versichert, dass die Erfüllung der Zusagen von der GEV auf jeden Fall aufmerksam und nachdrücklich verfolgt werden würde.
Mit der Containerlösung wäre dann das drängendste Problem der Schule gelöst. Gemessen daran haben sich die Personalprobleme eher als Kleinigkeit erwiesen. „Fakt ist aber, dass der Markt so gut wie leergefegt ist und man kaum noch Leute, vor allem Erzieher, findet. Aber noch sind wir ausreichend ausgestattet”, sagt Ute Samper.
Doch es gibt noch etwas Positives zu berichten. So sind aus Mitteln des Verfügungsfonds, das sind die Mittel, die von der Senatsverwaltung den Schulen für die bauliche Unterhaltung zur Verfügung gestellt werden, alle Klassenräume mit schallhemmenden Decken ausgestattet worden. Sie dienen der Lärmreduzierung in den Klassenräumen. Und auch der Computerraum konnte damit komplett überholt werden. Also alles in allem erstmal positive Nachrichten.