Serie für den Natur- und Gartenfreund
Gewürzpflanzen im Garten
von Marianne Schäfer
Kochen und würzen mit eigenen Kräutern aus dem Garten wird immer beliebter. Die entsprechenden Pflanzen werden in den Gärtnereien und Blumengeschäften, auch mit einem sehr breiten Spektrum angeboten. Es ist verlockend neue, bisher unbekannte Kräuter zu kaufen und zunächst im Garten zu kultivieren und sie dann auch anzuwenden.
Ich erinnere mich, dass wir damals, in dem Garten meiner Eltern, neben Schnittlauch, Dill und Etagenzwiebeln nur noch Pfefferminze im Garten hatten. Die Pfefferminze vermehrte sich rasant, sie wucherte über die ihr zu gestandene Gartenstelle hinaus. Damals strich ich oft über ihre samtigen Blätter und freute mich über den erfrischenden Duft. Das machen die Minzen auch heute in meinem Garten. Ihren wuchernden Drang, sich weiträumig zu verbreiten wollte ich bezwingen. Ich pflanzte einen kräftigen Pflanzenteil in einen größeren Blumentopf und senkte diesen in die Erde ein. Die Minze sollte an dieser Stelle bleiben. Aber auch so war die Minze nicht zu bändigen. Sie schickte ihre Wurzeln durch die kleinen Wasserabzugslöcher und wucherte dann munter an diesem Gartenplatz umher.
Inzwischen gibt es so viele verschiedene Duft-Minzen, da ist die Entscheidung beim Kauf schwer. Aber nur wenige Gewürzpflanzen haben so eine Wucherkraft. Da fällt mir nur noch der Waldmeister ein. Vor Jahren bekam ich einmal ein kleines Büschelchen des mild süßlich duftenden Wald-Kräutleins. Ihre zarten Stängelchen bilden in Abständen achtblättrige Quirle und enden dann mit einem dreiteiligen Blütenquirl mit winzigen, dreiteiligen Blütchen. Klein und unauffällig haben sie sich beinahe durch den ganzen Garten geschlichen. Das dürfen sie genau so wie die Maiglöckchen, welche auch einmal ein Gartengeschenk waren und sich nun weiter meinen Garten erobern. Der Thymian behauptet seinen sonnigen Platz und wächst nur in die Breite. Wenn er im Sommer seine zart violetten Blüten in die Sonne streckt, dann wird er gerne von den Hummeln und Schmetterlingen besucht. Dieses Leben im Garten, blühende und duftende Pflanzen und dann die verschiedenen Schmetterlinge, das erlebe ich als etwas Wunderschönes. Leider gibt es kaum noch Honigbienen, das bedaure ich sehr.
Der silberblättrige Salbei ist eine sehr dekorative Gewürzpflanze. Von ihm gibt es auch eine besonders großblättrige Schmuckvariante. Das Silbergrau ist eine Abwechselung im dominierenden Grün. Ich denke, sie merken schon, dass ich kein Kräuterbeet habe. Minze, Schnittlauch, Salbei, Thymian, Majoran, Liebstöckel und Kerbel wachsen da, wo ein geeigneter Platz für sie war, als ich sie pflanzte oder säte. Ich habe keine Kräuterspirale, obwohl ich sie hübsch finde. Mein Garten ist zu klein. Man sagt, eine Kräuterspirale sollte einen Durchmesser von mindestens drei Meter haben. Auf die hohe Mitte pflanzt man die sonnenliebenden Kräuter. In den Windungen bis zum Fuß auf der Nordseite, ist nun der beste Platz für die Schattenliebenden Kräuter, wie Brunnenkresse, Sauerampfer usw. In den Mauerspalten der mittleren Etage können dann Dost, Bergbohnenkraut und Kräuter mit hängendem Wuchs einen geeigneten Platz bekommen. Das sind zum Beispiel Oregano und der Teppich-Thymian.
Eine weitere Möglichkeit wäre auch ein Hochbeet, dicht an der Sonnenterrasse. Mit stabilen Hölzern aufgebaut, und nach Fertigstellung in Etagen sachgerecht befüllt, kommen als unterste Schicht klein geschnittene Zweige, Äste, grobes, verrotbares Material. Dieses wird mit normaler Gartenerde beschichtet. Jetzt kommen normale Gartenabfälle, auch Eierschalen und einige Küchenabfälle darüber. Als Abschluss wird eine dickere Schicht guter, humoser Gartenerde aufgefüllt. In dieser Schichtung beginnt ein geruchloser Verrottungsprozess. Es entsteht eine gewisse Rottewärme. Wird nach einiger Zeit dieses Hochbeet in der warmen, oberen Schicht bepflanzt, zum Beispiel mit Kräutern für die Küche und vielleicht im Vordergrund noch ein paar kleine Blümchen, dann ist für die Terrasse am Haus, eine zu begrünende Sicht-Schutzwand entstanden.
Außerdem sind die frischen Kräuter dicht bei der Küche, also schnell zu erreichen. Auch die Pflege wäre jederzeit, so nebenbei zu bewältigen. Für einen Balkon gibt es die Möglichkeit, in dekorativen Keramiktöpfen die Lieblingsgewürze zu kultivieren. Eine für mich neue Gewürzpflanze ist der rote Strauch-Basilikum. Im vergangenen Jahr hatte ich ihn mir schon gekauft und mich an seinem Duft und den vielen Schmetterlingen, welche auch angelockt vom dem Duft, die Pflanze umgarnten, zu freuen. Leider hat die Überwinterung nicht geklappt. Aber, nun habe ich mir schon wieder eine junge Pflanze gekauft. Die noch grünen Blätter haben rote Blattadern, später werden die Blätter auch ein violettes Rot haben, genau wie die kleinen Blüten, die dann diesen würzigen Duft verbreiten. Der Topf steht auf der Treppenwange, dicht an der Eingangstür, so das ich schnell mal, im Vorbeigehen nach den bösen Nacktschnecken sehen kann. Viel Spaß und Freude mit den schönen Gewürzpflanzen.