Geschichten aus dem Müggelwald
Fritzi hat einen neuen Freund - die Pusteblume
von Ingrid Zweiniger
Der Frühling war im Müggelwald angekommen. Auf den Wiesen, in den Gärten und an den Straßenrändern - überall standen gelbe Blumen. Es sah wunderschön aus. Der Winter war endlich vorüber. Mit dem Frühling kamen viele bunte Farben in die Gärten, in den Wald, in unsere Natur.
Aber diese gelben Blumen auf der Wiese gefielen nicht allen Menschen. Für viele war es einfach Unkraut. Sie wurden aus der Erde gerissen und auf den Komposthaufen geworfen.Warum eigentlich, denn diese Blümchen waren nicht nur schön, nein, man konnte sie auch essen. Na egal, dazu ist unsere Natur da, Mensch und Tier sollen sich in ihr wohlfühlen und wenn es nur um die gelben Blümchen geht, dann soll jeder Mensch sie lieb haben oder auch nicht.
Nach einiger Zeit waren die gelben Blumen verschwunden. Aus dem gelben Blütenkopf hatten sich weißliche, runde Federkronen gebildet. Das sah lustig aus, denn überall auf der Wiese standen nun diese Federbällchen herum.
Trabbi fühlte sich wohl. Er lag auf der Wiese und schlief. Die Sonne brannte ihm auf den Pelz und die Mücken summten um ihn herum.
Aber die Ruhe war beendet als Fritzi in den Garten kam. Sie war unterwegs gewesen und hatte sich andere Gärten angeschaut. Für eine Katze ist das nicht schwer. Sie springt über die Zäune oder klettert unter ihnen hindurch. So einfach geht das. Und weil Fritzi viel gesehen hatte auf ihrer Gartenwanderung, hatte sie einige Fragen an Trabbi. Wer sollte ihr die Fragen auch sonst beantworten, wenn nicht Trabbi? Denn er war ihr Kumpel mit dem sie in dem kleinen Holzhaus am Rande des Müggelwaldes lebte.
"Wo ist er denn wieder, dieser Köter? Immer wenn ich von ihm etwas wissen will, finde ich ihn nicht. Trabbi, Trabbi wo bist du?"
Trabbi wachte auf als er die Stimme von Fritzi hörte.
"Nein, nicht schon wieder. Kann ich denn nicht mal in Ruhe meinen Mittagsschlaf machen? Also was hast du auf dem Herzen, mein kleines Kätzchen?"
"Trabbi, ich habe gerade wieder eine Gartenwanderung gemacht. Es war super. Aber ich habe einiges gesehen, wie bei uns im Garten auch, was ich nicht verstehe. Vor ein paar Tagen standen diese gelben Blumen überall herum und jetzt sind aus ihnen weiße Federbällchen geworden. Wenn ich die Bällchen berühre, dann fliegen sie einfach weg. Trabbi, du musst mir helfen. Was ist denn da nur los? Ich verstehe das nicht."
"Also gut Fritzi. Ich versuche aus dir eine schlaue Katze zu machen. Fangen wir mit dem Namen der Blume oder Pflanze an. Die Pflanze hat viele, viele Namen. Ich sage dir jetzt einige: Löwenzahn, Butterblume, Eierblume, Saublume, Maiblume, Pusteblume..."
"Trabbi, hör auf, wie soll ich mir denn das alles merken?"
"Ich sage es dir. Also Löwenzahn, damit sind die zackigen Blätter gemeint. Sie sehen aus, wie die Zähne von einem Löwen. Butterblume..."
"Hör auf Trabbi, jetzt bin ich dran. Also Butterblume, weil die Blüten so gelb sind wie Butter. Eierblume, weil die Blüten so gelb sind, wie die gelben Kugeln in den Eiern. Saublume..."
"Fritzi, bevor du weitersprichst. Die gelbe Kugel im Ei heißt Eidotter."
"Danke Trabbi. Also Saublume, weil die Säue oder Schweine sie gerne fressen. Maiblume, weil sie im Monat Mai blüht und wächst und Pusteblume, weil ich sie wegpusten kann, wenn aus den gelben Blüten die Federbällchen geworden sind."
"Na prima, Fritzi, du wirst langsam ein schlaues Kätzchen, aber natürlich nur mit meiner Hilfe, weil ich der superschlaue Köter aus dem Müggelwald bin. Fang nicht an zu heulen, Fritzi, war nur ein Scherz. Noch eine Frage. Ist jetzt alles klar mit den Löwenzahnblümchen?"
"Ja Trabbi. Am besten gefallen mir die Pusteblumen, weil es so lustig ist, wenn ich sie zum Fliegen bringe. Ich freue mich schon auf den nächsten Frühling."