Müggelheim ist harmloses Pflaster
Kaum Kriminalität - neue Kobbs nehmen Arbeit auf
von Simone Jacobius
Müggelheim ist ein idyllisches Fleckchen Erde – zumindest was die Kriminalität anbelangt. Denn zu den Schwerpunktgebieten gehört Müggelheim definitiv nicht. "Unser Hauptaugenmerk lag auf dem Verkehr. Da gab es viele Bürgerbeschwerden, denen wir durch Geschwindigkeitskontrollen gerecht werden konnten", erläutert Gerhard Rogosch. Er ist im Abschnitt 66 der Leiter der Dienstgruppe 3, zu deren Beritt auch Müggelheim gehört.
Seit Einführung des Berliner Modells im vergangenen Jahr sind die Ortsteile einzelnen Dienstgruppen zugeordnet. Die 39 Polizisten der Dienstgruppe 3 sind für den Bereich rings um den Großen Müggelsee zuständig. Bis auf Kleinigkeiten haben sie in Müggelheim nichts zu tun gehabt. Allerdings haben sie viele Geschwindigkeitskontrollen gemacht, am Dorfanger, vor der Schule und im Wohngebiet. Oder auch Falschparker auf ihren Fauxpas hingewiesen, beispielsweise vor dem Blumenladen. "Es trägt sicherlich nicht zur Freude bei, wenn geblitzt wird. Aber auf der anderen Seite beschweren sich auch viele über die Raser. Und die Sicherheit an der Schule muss einfach Vorrang haben", erläutert Rogosch.
Und noch etwas kommt aus der Dienstgruppe 3 – nämlich unsere Kontaktbereichsbeamten. Und da steht ein Wechsel an. Die bisherigen beiden Kobbs Pröhl und Grasse gehen nämlich in Pension. Zwei neue werden bereits eingearbeitet. Im Januar haben sie schon an der ersten Bürgersprechstunde im Dorfklub teilgenommen. Wichtig sei, dass ein Kontaktbereichsbeamter bereits über viel Erfahrung verfügt, dadurch Antwort auf viele Fragen geben kann, auf die Leute zugeht und keine Berührungsängste hat, erläutert Rogosch. Und das sollte bei Polizeihauptkommissar Michael Egge der Fall sein. Seit 1971 ist der 59-Jährige bereits Polizist, ist allerdings vorher überwiegend Streife gefahren. Und seit 1990 arbeitet er schon in Köpenick, so dass er den Bezirk kennt. Zumal er auch in Köpenick wohnt. Für ihn ist klar: "Ein Kobb muss Spaß haben an seinem Job und Interesse daran." Deswegen freut er sich schon auf seine neue Aufgabe.
Sein Partner ist Stephan Kasprzak. Für alle, die vor dem Namen zurückschrecken: das "r" wird nicht mitgesprochen, dann geht es ganz einfach… Der 52jährige Alt-Glienicker arbeitet seit 1990 in Köpenick, allerdings vorher an der Bölschestraße. Daher hatte er bis zur Einführung des Berliner Modells wenig mit Müggelheim zu tun. Er ist Funkwagen gefahren, hat Dienst auf der Wache gemacht und arbeitet nun als Kobb. "Wir haben uns mit unseren Kollegen schon ausgetauscht und auch bestimmte Leute in Müggelheim bereits kennengelernt. Wir werden jetzt richtig einsteigen in unsere neue Aufgabe. Denn wenn wir etwas anfangen, dann machen wir es richtig", sagt Kasprzak. Für ihn ist Bürgernähe das Wichtigste an der Aufgabe eines Kontaktbereichsbeamten. "Wir wollen nicht nur den Polizisten raushängen lassen, sondern auch ansprechbar sein für die Sorgen und Nöte der Müggelheimer", erklärt er sein Ziel. Und die ersten Erfahrungen der beiden Neuen waren schon mal positiv: "Wir sind durchweg nett aufgenommen worden."
Die Bürgersprechstunde findet übrigens an jedem letzten Donnerstag im Monat statt. Immer von 17 bis 19 Uhr im Dorfklub. Und wenn wegen Urlaubs oder Krankheit mal beide nicht können, wird aus der Dienstgruppe ein Ersatz gestellt. Die meisten Anliegen würden Nachbarschaftsstreitigkeiten betreffen. Oder es gelte, verängstigte Müggelheimer zu beruhigen, die Gerüchten zu viel Glauben schenken. Aber immerhin: Die Polizei zeigt verstärkt Präsenz in Müggelheim. Nicht nur in Form der regelmäßigen Sprechstunde, sondern auch mit häufigeren Streifenfahrten.