Gier macht Krieg
von Hans Zinnow
Zum Abschluss der ökumenischen Friedensdekade versammelten sich am 16. November, dem Buß- und Bettag, neben der Kirche gut 30 Müggelheimer am "Stein des Friedens". Viele hielten brennende Kerzen als Mahnung in ihren Händen.
Angesichts der gegenwärtigen Probleme in Politik, Wirtschaft und Finanzwelt, drücken die drei Hauptworte aus, worauf zu achten ist: Gier, Macht und Krieg. Was haben die USA mit ihrer Gier nach Öl, mit ihrer Macht in der Welt und ihrem Krieg im Irak erreicht? Über 4000 US-Soldaten starben, 32 000 wurden verletzt. Wie viel Iraker den Tod fanden, wurde nicht gezählt. Schätzungen gehen von 100 000 aus. Ein stabiles, gar demokratisches Land ist der Irak nicht geworden. Doch was schlägt die republikanische US-Präsidentschaftskandidatin Bachmann im Zusammenhang mit dem Abzug der US-Soldaten aus dem Irak vor? Die Iraker sollten den USA die Kosten für acht Jahre Krieg und Besatzung erstatten. Das wären geschätzte 800 Milliarden Dollar. (Berliner Zeitung vom 7.11.2011)
Jesus sagte zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. (Lukas 12,15)
Horst König, vom Umweltkreis, zitierte die Schirmherrin der Friedensdekade Margot Käßmann: "Wir brauchen Menschen, die nicht erschrecken vor der Logik des Krieges, sondern ein klares Friedenszeugnis in der Welt abgeben, gegen Gewalt und Krieg aufbegehren und sagen: Die Hoffnung auf Gottes Zukunft gibt schon hier und jetzt den Mut von Alternativen zu reden und sich dafür einzusetzen. Das Eintreten für Frieden wird oft belächelt. Wir brauchen ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen." Und Norbert Gustmann von der Linken führte aus: "Der Forderung der Ökumene 'Stopp dem Waffenhandel' stimmen wir bedingungslos zu. Wir wollen dies im Grundgesetz verankern, deshalb setzt sich unsere Fraktion im Bundestag dafür ein, dass im Artikel 26(2) GG folgender Satz aufgenommen wird: 'Der Export von Kriegswaffen und Rüstungsgütern ist grundsätzlich verboten'." Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara sagte: "Gier Macht Krieg - schon jedes einzelne dieser drei Worte weckt ungute Gefühle. Aber in dieser Kombination wirken sie gefährlich, beängstigend und zerstörerisch. Es ist, als wenn ein Übel zwangsläufig das andere gebiert. In der katholischen Kirche zählt Habgier zu den sieben Todsünden, in der buddhistischen Lehre neben Hass und Egoismus zu den drei Geistesgiften. In der Bibel wird nicht der Reichtum verdammt, mit dem man auch viel Gutes bewirken kann, sondern die Habgier verurteilt, die rücksichtslos gegen Mitmenschen vorgeht und Gottes Gebote missachtet."
Kirchentermine im Dezember
Gottesdienste
4.12., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfr. Schmidt
11.12., 10 Uhr: Familiengottesdienst - Elternkreis + Pfrn. Schwedusch-Bishara
18.12., 10 Uhr: Gottesdienst - Pfr. Wilinski
Heiligabend, 24.12.
14.30 Uhr: Gottesdienst mit Krippenspiel - Pfrn. Schwedusch-Bishara
15.30 Uhr: Gottesdienst mit Krippenspiel - Pfrn. Schwedusch-Bishara
17 Uhr: Christvesper - Pfrn. Schwedusch-Bishara
22 Uhr: Musik zur Christnacht - A. Höring (Blockflöten), H. Höring (Orgel)
1. Feiertag, 25.12., 10 Uhr: Gottesdienst - Pfr. Schmidt
2. Feiertag, 26.12., 10 Uhr Gottesdienst - Pfrn. Schwedusch-Bishara
Silvester, 31.12., 18 Uhr: Abendmahlsandacht - Pfrn. Schwedusch-Bishara
Neujahr, 1.1., 17 Uhr: Singen um die Krippe - A. Schmidt
Gemeindekirchenrat: Dienstag, 06.12., 19:30 Uhr
Krippenspielproben: donnerstags, 15.30 Uhr, Dorfkirche; Dienstag, 23.12.,10 Uhr Generalprobe mit Kostümen (während der Proben keine Christenlehre)
Junge Gemeinde: dienstags, 18.30 Uhr, Köpenick, Kirchstraße 4 / Jugendetage (außer in den Ferien); 6.12., 18 Uhr Krippenspielprobe in der Dorfkirche
Umweltkreis: Donnerstag, 15.12., 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38
Ökumenische Frauengruppe: Montag, 12.12., 14.30 Uhr im Dorfklub
Elternkreis: Montag, 19.12., 20 Uhr bei Frau König, Darsteiner Weg 42, Adventsfeier
Sprechstunde der Pfarrerin: dienstags, 17 - 19 Uhr, Dorfkirche (außer am 27.12.)
Gedanken zum Advent
Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara
"Bereitet dem HERRN den Weg; denn siehe, der HERR kommt gewaltig." (Jesaja 40,3.10) - das ist in der Kirche das biblische Motto einer der vier Adventswochen. Dem Herrn den Weg bereiten... Wie das wohl funktioniert? Er kommt gewaltig.
Dass jedenfalls das Fest seiner Geburt, Weihnachten, gewaltig kommt, dass es geradezu auf einen zurollt und dabei jedes Jahr schneller zu sein scheint ist eine Erfahrung, die viele Menschen teilen.
Weihnachten kommt gewaltig. Und viele verbinden es mit Hektik, Vorweihnachts- oder Adventsstress: Was denen schenken, die schon alles haben? Was gibt es wann und mit wem zu essen? Welche Emotionen werden im Raum stehen, neben dem Weihnachtsbaum, der auch noch besorgt werden muss?
"Advent" und "Stress" – zwei Begriffe, wie sie schlechter nicht zusammenpassen könnten. Paul Gerhardts Adventslied "Wie soll ich dich empfangen und wie begegn ich dir?" trifft den Nagel auf den Kopf. Was ist die richtige Vorbereitung auf Weihnachten?
Wer will nicht von der Liebe, die Gott an Weihnachten in die Welt gebracht hat, etwas spüren und abgeben? Man sagt, es sei das Fest der Liebe, das Fest des Friedens. Also will ich auch Liebe und Frieden erfahren. Bloß sind das nicht gerade kleine Erwartungen. Und wenn ihre Erfüllung zur Pflicht wird, entwickeln sie Eigendynamik: Was, wenn es doch nicht klappt mit Liebe und Frieden? Weihnachten kommt und mit ihm Verkrampftheit. Um Gottes Willen nichts falsch machen!
"Wie soll ich dich empfangen?" Paul Gerhardt bittet in seinem Lied, Jesus selbst möge ihm ein Licht aufgehen lassen, was die richtige Vorbereitung auf seine Ankunft sein könnte: "O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei, damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei". Ich halte das für eine gute Idee: Den, der kommt, einfach mal selber fragen: Lass mich wissen, wie ich Deiner Ankunft den Weg bereiten soll. Wer sich die Mühe machen will, wird nicht umhin kommen, sich dafür mitten im Adventsstress stille Zeiten zu nehmen.
Und damit wäre schon viel erreicht. Vielleicht könnte in einer stillen Stunde neu bewertet werden, was wirklich wichtig ist und worüber es sich lohnt, sich aufzuregen.
Wer sich auf Jesus besinnt, erinnert sich vielleicht, dass er gesagt hat (Markusevangelium 2,27): "Der Feiertag ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Feiertag." Oder daran, dass er mit allerlei zweifelhaftem Volk zusammen gesessen, gegessen und getrunken hat. Wer an Weihnachten denkt und Jesus in den Blick nimmt, dem müsste eigentlich klar werden: Um Gottes Willen darfst du etwas falsch machen. Es ist nicht schlimm, wenn nicht alles wird wie geplant.
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