zu: „Fluglärm führt zu Bluthochdruck und lässt Vögel nachts zwitschern” (Müggelheimer Bote 08/08)
Über den zweiten Teil dieses Beitrags, das Rotkehlchen als Opfer des Fluglärms, kann ich nur den Kopf schütteln. Die veröffentlichte Studie der britischen Wissenschaftler ist natürlich nicht anzuzweifeln, aber die Frage ist doch, ob der Verfasser dieses Beitrags diese Studie vollständig gelesen hat oder nur eine Zeitungsnotiz übernommen hat.
Um diese Studie richtig bewerten zu können, muss man die genauen Versuchsbedingungen kennen, denn alles was in der Natur und in der Umwelt passiert ist ein komplexes Geschehen und man kann das nicht auf einen einzelnen Reiz beziehen.
Wenn also das Verhalten der Rotkehlchen beim Stadtlärm untersucht wird, dann muss auch zwangsläufig der Einfluss des Lichtes in der Stadt mit berücksichtigt werden. Licht ist ein viel stärkerer Reiz für die Vögel. Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler, dass die nächtliche Aktivität schädlich für die Vögel sein könnte, ist eine rein theoretische Annahme und müsste erst einmal bewiesen werden. Warum fällt mir gerade dabei die Nachtigall ein, die besonders häufig in der Nacht ihren Gesang ertönen lässt? Die Schlussfolgerung, nur weil nun jemand in Müggelheim frühmorgens um 3 Uhr ein (!) Rotkehlchen hat singen hören, daran wäre der Fluglärm schuld, finde ich schon recht naiv und abenteuerlich. Mit solchen Argumenten unterstützen Sie eigentlich die Flughafenbefürworter, denn Ihre durch nichts bewiesene Meinung führt doch dazu, dass Ihre Haltung nicht ernst genommen wird.
Aber ich möchte den ganzen Vorgang einmal von einer anderen Seite betrachten: Seien wir doch froh, dass überhaupt noch der Gesang des Rotkehlchens in Müggelheim zu hören ist.
Ich lebe seit 1964 in Müggelheim und bin ein interessierter Beobachter der Vogelwelt. In dieser Zeit bis heute sind viele Vogelarten verschwunden oder nur noch selten zu hören oder zu sehen. Und daran ist nicht der Fluglärm Schuld, sondern unser gesamter Lebensstil. Wir beanspruchen immer mehr Platz zum Bauen, wir verursachen den Lärm, sei es durch Straßenverkehr, Baugeschehen, moderne Gartenbearbeitung (z.B. Benzinrasenmäher) und wir bringen durch unser Leben Unruhe und Hektik für die Tierwelt in unsere Umgebung. Der Fluglärm aus 500 Metern Höhe ist dagegen kaum von Einfluss.
Viele negative Umwelteinflüsse durch uns Menschen lassen sich nicht vermeiden, aber es gibt auch manche Dinge, die sich durch ein bisschen Nachdenken und Verantwortungsbewusstsein verändern ließen.
Ein negatives Beispiel ist dabei für mich die freie Fläche, die sich von der Odernheimer Straße bis fast zum Müggellandweg zieht. Diese gewachsene Trockenwiese mit vielen Wildkräutern und Gräsern ist, keiner weiß genau warum, großflächig mit feinem weißen Sand bedeckt worden. Die Vegetation dieser Wiese aber ist die Nahrungsgrundlage für viele Vögel (z.B. Stieglitz, Grünfink, Girlitz) und wenn diese Nahrungsgrundlage nicht mehr vorhanden ist, werden diese Vögel, wie schon viele andere, aus Müggelheim verschwinden.
Einige Gerüchte zur Verwendung dieser neu geschaffenen Fläche kursieren bei den Anwohnern: Eine Kartbahn soll entstehen oder eine Skaterbahn. Ich habe mehr die Vermutung, dass aus einer Trockenwiese eine neue Trockenwiese geschaffen werden soll.
Jedenfalls sind die Anwohner begeistert über die vielen fleißigen Beschäftigten auf diesem Gelände, die das alles realisieren sollen. Oder habe ich das alles nur geträumt?
Manfred Andersson
Wie schön war es einmal in Müggelheim - aber es hat sich geändert
Im letzten Vierteljahr ist mir folgendes passiert:
- Ich hatte am Privatweg ein Schild angebracht. Das Material nahm keine Sprühfarbe an, also wurde es zerstört und in einigen Gärten verteilt. Auch das Wegeschild wurde beschädigt.
- Zwei Zaunfelder wurden, sicherlich beim Rückwärtsfahren, verbogen.
- Ein Strauch zum Schutz des Zaunes wurde umgefahren, weil der Autofahrer das Eis von seiner Scheibe nicht richtig entfernt hatte.
- Vormittags fuhr ich mit dem Fahrrad auf trockener Straße, musste aber ausweichen, weil ein Auto hinter mir kam. Ich fiel auf den vereisten Teil der Straße. Das Auto fuhr vorbei und ließ mich liegen.
Ich konnte einige Tage nicht über den Vorfall reden. Die Verletzung am Knie war glücklicherweise nicht sehr tief. Einige Wochen wartete ich, dass der (mir bekannte) Autofahrer ein Gespräch mit mir sucht und sich entschuldigt. Unterlassenen Hilfeleistung ist ja wirklich keine Banalität. Aber bisher tat sich nichts. Müggelheim, wie haste dir verändat!
Name der Redaktion bekannt
|