6. Jahrgang, Ausgabe 04/2000 | |
April 2000 | Home | Archiv | Impressum |
Polizei fordert alle zu mehr Nachbarschaftshilfe auf Anwohner sehen Waldidylle durch Produktionslärm gestört Die Feuerwehrmänner von morgen Schönefeld: Auslegung der Planungsunterlagen ab 15. Mai Prüfung der Gesundheitsverträglichkeit durch medizinische Experten des BVBB "Einfamilienhausbauten sind in Köpenick schon zuückgegangen" Fest, Frohsinn und Folklore: der Müggelheimer Sommer im Überblick Kompost wurde zum Sauen-Kessel Zehn Jahre Heimatverein - ein Rückblick Köpenick präsentierete sich auf weltgrößter Tourismusmesse Von Winzernächten und Straßenfortschritten
Serie für den Natur- und Gartenfreund Geschichten aus dem Müggelwald
© 2000 Müggelheimer Bote
Zuletzt aktualisiert am 01.04.2000
|
Schmankerl vom LagerfeuerZum Tag des Waldes am 26. März ging es im Lehrkabinett am Teufelssee hoch her. Während die Bläser noch ins Horn stießen, spielten die ersten Kinder schon an den beiden Lagerfeuern. Selbstgebaute Nistkästen, Bratwurst vom Stecken über dem Lagerfeuer, Naturbilder oder der Dreh am Weihnachtsbaum-Glücksrad boten reichlich Abwechslung für die Kinder. Die Großen informierten sich über das Frühlingserwachen im Wald bei geführten Wanderungen, Radtouren oder in einem Dia-Vortrag. sipPolizei fordert alle zu mehr Nachbarschaftshilfe auf„Müggelheim ist der bestbewachteste Ortsteil von ganz Köpenick. So oft, wie wir dort präsent sind, sind wir sonst nirgends", ist Polizei-Einsatzleiter Jürgen Peter Hitzek stolz. Dennoch kann auch solch eine Präsenz nicht alle Straftaten verhindern. Beispiel dafür lieferte ein Wochenende Mitte März, an dem an vier verschiedenen Orten Scheiben eingeschlagen und drei Autos aufgeknackt wurden.Ungewöhnliche Vorkommnisse im sonst so friedlichen Ortsteil. Selbst im zuständigen Polizeiabschnitt 66 an der Karlstraße wird von einer außergewöhnlichen Häufung der angezeigten Fälle gesprochen. Die Folge: Erste Unmutsbekundungen einzelner Gewerbetreibender. Sie fühlen sich von der Polizei schlecht betreut und denken über Alternativen nach. Begriffe wie Bürgerwehr oder Schutzgemeinschaft fielen bereits. „Um weiteren Steinwürfen vorzubeugen, müssen sich die Gewerbetreibenden zusammenschließen“, fordert Hausverwalter Lutz Masche. Bei ihm sind Mitte Februar bereits drei große Schaufensterscheiben eingeschlagen worden, Anfang März schmissen Rowdys weitere Scheiben kaputt. Auch der Lottoladen, der Dorfklub und die Döner-Bude waren betroffen. Tatzeit: kurz vor drei Uhr nachts. Eine bewaffnete Patrouille schwebt Masche allerdings nicht vor, eher ein gemeinsamer Wachschutz. „Denn die Polizei tut ja nicht viel, da müssen wir selbst für unseren Schutz sorgen“, findet er. Auf jeden Fall müssten neue Wege im Kampf gegen die „Dunkelmänner” beschritten werden, die ihnen das Leben schwer machten. Die Vorsitzende des Müggelheimer Wirtschaftskreises, Angela Draffehn, sieht das kritisch: Bürgerwehr nein - Sicherheits-Partnerschaft ja! „Die Rechte der Polizei dürfen nicht eingeschränkt werden. Aber auf der anderen Seite muss sie auch in diesen Sparzeiten mehr Präsenz auf den Straßen zeigen zum Schutz der Müggelheimer”, fordert die Vorsitzende. Ihr Vorschlag: Alle Bewohner sollten wachsamer sein und sich auch für das Eigentum anderer mitverantwortlich fühlen. Müggelheim gilt ansonsten als friedlicher Ortsteil. „Es ist ein ruhiges Pflaster, es herrscht Friede, Freude, Eierkuchen”, bestätigt Polizei-Einsatzleiter Hitzek. Deswegen fiel das eine März-Wochenende mit der Häufung der Vorfälle so aus dem Rahmen. Dennoch weist er darauf hin, dass Funkwagenbesatzungen zwei Stunden Fußstreife pro Schicht einlegen müssen und das bevorzugt in Müggelheim der Fall sei. Allein zwischen dem 14. Februar und dem 16. März waren 30 Fußstreifen im Ort unterwegs - zu allen Tages- und Nachtzeiten. Vor sechs Jahren geriet der Ort mit dem Wunsch nach einer Bürgerwehr schon einmal in die Schlagzeilen. Damals waren es erboste Einfamilienhausbesitzer, die zum Selbstschutz greifen wollten. Grund: Unverhältnismäßig zahlreiche Einbrüche (mehr als 50) in Wohnhäusern und Lauben innerhalb eines halben Jahres. Doch die Pläne zerschlugen sich. „Ich halte von einer Bürgerwehr überhaupt nichts. Sie lässt sich mit unserem Rechtssystem nicht vereinbaren, da allein die Polizei vom Staat beauftragt wurde, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Wir befürworten dagegen sehr die präventive Nachbarschaftshilfe, bei der jeder einen wachsamen Blick auf das Nachbargrundstück wirft. Auch ein gemeinsamer Wachschutz wäre in Ordnung”, sagt Anja Röder, amtierende Leiterin des Abschnitts 66. „Vorbeugung kann nicht allein Aufgabe der Polizei sein, sondern ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung”, meint sie. Sie schlägt vor die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle um Rat zu fragen (Tempelhofer Damm 12, Tel.: 69 93 79 81). Bei Bedarf würde der Abschnitt 66 den Müggelheimern auch in einer Bürgerversammlung Rede und Antwort stehen, meint Hitzek. Interessenten könnten sich bei ihm unter Tel.: 29 32 76 11 melden. Generell sollten aufmerksame Nachbarn lieber einmal zu häufig als einmal zu wenig die Polizei über ungewöhnliche Vorkommnisse informieren. Die Wache an der Karlstraße ist rund um die Uhr unter der Nummer 29 32 76 41 oder- 42 zu erreichen. sip |