6. Jahrgang, Ausgabe 04/2000 | |
April 2000 | Home | Archiv | Impressum |
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Serie für den Natur- und Gartenfreund Geschichten aus dem Müggelwald
© 2000 Müggelheimer Bote
Zuletzt aktualisiert am 01.04.2000
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Serie für den Natur- und GartenfreundWald wieder stärker geschädigtErgebnisse: In Berlin bleiben 1999 (die Zahlen von 1998 stehen jeweils in Klammern dahinter) 29,5 % (28,2 %) der Waldfläche ohne sichtbare Schadsymptome, entsprechen also der Stufe 0. Leicht geschädigt sind 52,7 % (60,3 %), also Stufe 1. Deutliche Schäden bis zum Absterben, Stufen 2 bis 4, weisen 17,8 % (11,5 %) auf. Viele Bäume mit leichten Schadanzeichen scheinen sich demnach eher zum Schlechteren entwickelt zu haben. Die Waldschäden nach Baumarten in Prozent aufgelistet: Schadstufe 0 bei Kiefern 25 (23), bei Eichen 14 (18), gesamt 29 (28). Schadstufe 1 bei Kiefern 62 (71), bei Eichen 46 (58), gesamt 53 (60). Schadstufen 2 bis 4 bei Kiefern 13 (6), bei Eichen 40 (25), gesamt 18 (12). Bei beiden Baumarten ist eine Zunahme der starken Schäden zu erkennen, bei Eichen sogar alarmierend stark. Es zeigte sich auch besonders bei Altkiefern und Alteichen eine starke Zunahme der schweren Schäden, was auf mangelndes Reaktionsvermögen älterer Bäume auf jeglichen Stress zurückzuführen ist. Schadinsekten an Nadelbäumen: Der Kiefernspinner wurde in den Berliner Forsten nur durch unbedeutende Puppenfunde registriert. Auch der Kiefernspanner vermehrte sich nicht erheblich weiter. Bei der Überwachung der Nonne wurden die befürchteten Fraßschäden für das Frühjahr 1999 nicht registriert. Der blaue Kiefernprachtkäfer, der Buchdrucker und der Nadelnutzholzkäfer sind nicht in außergewöhnlichem Maß aufgetreten. Ebenso der Eichenwickler und der Frostspanner, die in unserem Wald kaum Schaden anrichteten. Pilzliche Schaderreger treten besonders stark durch Zunahme von feuchten Witterungssituationen auf. Zu nennen ist der Erreger der Kiefernschütte und die Grauschimmelfäule, die 1999 vermehrt auftraten. Das Auftreten des Kienzopfes ist weiterhin rückläufig. Durch den hohen Anteil älterer Kiefern erklärt sich allerdings ein hohes Aufkommen des Kiefernbaumschwammes. Wildschäden durch Verbiss sind im vergleich zum Vorjahr mit 177,5 ha wieder angestiegen. Die Bruchschäden durch Stürme, Schnee und Fröste liegen im Bereich des Vorjahres bei 76 m3 Holzmenge. Die Temperaturen: Die Monate April und Mai waren, verglichen mit den langjährigen Mitteltemperaturen, zu warm. Mitte April wurden in Berlin und Brandenburg noch Frosttage registriert. Anfang Mai und in der Nacht zum 17. Mai traten Minusgrade von bis zu -2,4 Grad auf. Die Frostperioden verursachten auf 41,34 ha erhebliche Schäden in Kulturen und bei Jungbäumen. Die Waldbrandbilanz weist für den Zeitraum vom Januar bis zum 31. August 36 Brände mit einer Gesamtfläche von 9,5 ha aus. Der zeitliche Schwerpunkt der Brände fällt auf den Monat Mai. Fast immer war Fahrlässigkeit im Umgang mit Feuer die Brandursache. Klimatische Rahmenbedingungen: Standörtliche Klimabedingungen und gewisse jährliche Schwankungen sind normal. Natürliche Witterungsextreme können jedoch Stress darstellen, der mit erheblichen Vitalitätseinbußen der Waldbäume verbunden sein kann (geringe Niederschläge in der Haupt-Vegetationszeit, Spätfröste und milde Temperaturen im Winter.) Die Luftgüte in Berlins Wäldern ist besser geworden. Die Schwefeldioxid-Konzentration (SO2) ist im vergangenen Jahr nochmals leicht abgefallen. Allerdings ist der Beitrag des Schwefeldioxids zur Säurebelastung des Waldes weiterhin von (negativer) Bedeutung. Die Ozonbelastung, besonders während der Vegetationsperiode, verursacht Nadelschäden. Die Einträge vieler Stoffe aus der Luft gingen in den 90er-Jahren deutlich zurück, aber sehr uneinheitlich. Stickstoffverbindungen sind davon ausgenommen. Die Auswirkungen dieses insgesamt sehr uneinheitlichen Stoffeintraggeschehens sind vielfältig und mit teilweise bedenklichen Folgen für den Wald. Der Eintrag an sogenannten „Säurebildnern”, die zwar im Niederschlag zu finden sind, aber ihre versauernde Wirkung erst im Waldboden entfalten, bewegt sich seit den 90er-Jahren auf gleichem Niveau. Daraus ergibt sich, dass die Puffersysteme des Ökosystems Wald ständig überlastet sind. Besonders Stickstoffverbindungen tragen mit einem wesentlichen Anteil zur Belastung der Puffersysteme unserer Wälder bei. Ursachen sind im Wesentlichen der allgemein stark zugenommenen Kfz-Verkehr. Aber in bestimmten Gebieten sind es auch die Land- und die Viehwirtschaft (Stickstoffangebot bei Magnesium-Mangel bewirkt Nadelvergilbung). Die Bilanz aus den Fakten des bewerteten Jahres ’99: Die kurzfristige Verbesserung des Kronenzustandes im Jahr 1998 ist für das Jahr 1999 wieder leicht umgeschlagen. Der Waldboden hat eine wichtige Pufferfunktion. Werden aber bestimmte Schwellen dieser Kapazität überschritten, können Auswirkungen auch bis zum Grundwasser möglich sein. Eine Entwarnung bei der Waldschadenssituation ist nicht möglich. Die langfristigen Folgen für den Wald vermag heute noch niemand vorherzusagen. Sicher ist, dass Misch-Baumbestände weiter vorrangiges Waldbauziel sind und dass wie bisher von Seiten der Forstverwaltung versucht wird, naturnahe Wälder mit möglichst hohem Selbstregulierungspotenzial zu schaffen. Wald als sensibles Ökosystem zeigt uns als ein Indikator an, wie nachhaltig wir mit unserer Umwelt umgehen. MS Quelle: Waldschadensbericht für 1999. Weitere Beiträge aus der Serie für den Natur- und Gartenfreund finden Sie in der Übersicht im Archiv des Müggelheimer Boten! |