Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 3/2011
März 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Ärztezentrum soll schließen
Die neuen KoBBs stellen sich vor
BBI: Ein bisschen Klarheit in die Diskussion bringen
Müggelheim - Helau
Gentechnik einmal praktisch
Elektrosmog - Belastung in Müggelheim
Qigong für Müggelheimer Senioren
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Einen Weidenkopf-Schnitt bitte!

Ach, Sie kennen den Haarschnitt nicht? Dann könnten Sie sich in die Nähe des Freilandlabors Kaniswall begeben und frisch frisierte Weidenköpfe ansehen; sie haben quasi eine Glatze bekommen. Und das im kalten Winter?! Sie lieben diesen Kahlschlag auf ihren Köpfen, damit die dünnen Triebe gelenkig sind und bleiben. Diese leicht biegsamen Ruten waren einst von Korbflechtern begehrt und wurden natürlich zu Körben aller Art, feinsten Taschen oder Holzschuhen verarbeitet, als Reisigbündel sorgten sie im Backofen für die richtige Temperatur. Dicker kamen sie in Fachwerkhäusern zur Anwendung oder wurden in Zäunen verbaut. Mancher Pflock, mit dem ein Grundstück abgegrenzt wurde, trieb kräftig zu einem neuen Baum aus und schützte so Haus und Hof.

Und damit ist schon gesagt, die Weide lässt sich leicht über Stecklinge vermehren.

Übrigens kann man bei diesen Bäumen – fast exklusiv – eine Zweigeschlechtlichkeit feststellen. Es gibt tatsächlich einerseits männliche und andererseits weibliche Weiden. Ihre flauschigen Kätzchen – bei den Bienen als Frühjahrsblüher sehr beliebt – kommen folglich auch in zwei Varianten vor: dicke, eiförmige Kätzchen beherbergen die männlichen Staubbeutel, während die walzenförmigen weiblichen Kätzchen sogenannte Narben zeigen.

Kopfweiden sind trotzdem keine Naturerscheinungen, sondern ein mehr oder weniger gelungenes Ergebnis des "Haarschneiders", also des Menschen. Sie sind demnach keine eigene Art, sondern nur eine Form der Kultivierung. Meistens sind es Silber- und Bruchweiden, deren Stamm in knapp zwei Meter Höhe abgesägt wurde. An der Schnittstelle treiben die Weiden nun konzentriert die Ruten.

Die Stämme selbst sind nicht für diese Form der Baumkronen ausgelegt. Überließe man die Kopfweiden sich selbst, würden die Stämme unter der Kopflast im Laufe der Zeit aufbrechen. Jedoch sind die Kopfweiden für viele Tiere zu einem Lebensraum geworden. Fledermäuse, Eulen, Hornissen und viele Insekten finden dort Unterschlupf und Nistgelegenheiten. Sogar der Steinkauz, im Osten Deutschlands fast ausgestorben, findet in diesen erhaltungs- und schützenswerten Bäumen seinen Lebensraum. P.V./A.G.

Die nächste Print-Ausgabe erscheint am 2./3.4.2011. Anzeigenschluss ist am 25.3.2011.