Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 3/2011
März 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Ärztezentrum soll schließen
Die neuen KoBBs stellen sich vor
BBI: Ein bisschen Klarheit in die Diskussion bringen
Müggelheim - Helau
Gentechnik einmal praktisch
Elektrosmog - Belastung in Müggelheim
Qigong für Müggelheimer Senioren
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Gentechnik einmal praktisch

Ehrung für Kaniswall-Mitarbeiterin

Ingrid Brumme hat ehrenamtlich in diesem Jahr schon mit weit über 200 SchülerInnen im Freilandlabor Kaniswall pflanzliche DNA sichtbar gemacht. Am 14. Februar gehörte sie zu den ersten 43 ehrenamtlich Tätigen, die aus der Hand des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit die neue Ehrenamtskarte erhielten.

Häufige Gäste des Freilandlabors Kaniswall waren in den ersten zwei Monaten dieses Jahres SchülerInnen zehnter Klassen verschiedener Schulen aus Treptow/Köpenick und Neukölln. Weit über 200 Jugendliche beschäftigten sich – zum Teil kontrovers – mit Aspekten der Gentechnik, vor allem der grünen Gentechnik, der auch eine Ausstellung gewidmet ist, die von der Schweizer Firma Nestlé entworfen und gestaltet und dem Freilandlabor Kaniswall zum Geschenk gemacht worden war.

Kann mit Hilfe der grünen Gentechnik das Ernährungsproblem in der Welt gelöst werden?

Oder haben gentechnisch veränderte Lebensmittel negative Folgen auf den Stoffwechsel der Menschen? Oder werden Menschen sogar – wie jüngst aus Argentinien bekannt wurde – gesundheitlich stark in Mitleidenschaft gezogen, wenn z. B. resistente Gen-Soja mit Pflanzenschutzmitteln besprüht wird?

Solche und andere Fragen wurden mit der seit sechs Jahren ehrenamtlich im Freilandlabor Kaniswall tätigen Ingrid Brumme diskutiert mit dem Ergebnis: Jeder muss für sich seinen Standpunkt bestimmen, einnehmen und natürlich auch vertreten.

Außer theoretischen Fragen widmeten sich die SchülerInnen unter Anleitung von Ingrid Brumme einer praktischen Aufgabe: der Isolierung von DNA-Fäden aus Tomaten, Kiwi, Äpfeln, Zwiebeln oder Apfelsinen mit einfachen Mitteln. Dazu wurde von den jungen Leuten entsprechendes Obst und Gemüse fein geschnitten, mit einer Emulsion aus Geschirrspülmittel, Salz und destilliertem Wasser aufgeschwemmt und 15 Minuten in einem Wasserbad bei 60° erhitzt. Nach einer sofortigen Abkühlung in einem eisigen Wasserbad und einer mechanischen Zerkleinerung wurde das so aufbereitete Obstmus filtriert, das Filtrat in ein Reagenzglas überführt und mit eisgekühltem 96-prozentigem vergälltem Alkohol beschichtet. An der Trenngrenze bildete sich bei fast jedem Experimentierfreudigen ein weißes Gallert, das manchmal sogar als langer Faden am Holzstäbchen heraus geholt werden konnte – die sichtbar gemachten DNA-Fäden.

Alle waren begeistert und applaudierten Ingrid Brumme. Die 68-Jährige hat 40 Dienstjahre als Lehrerin für Biologie und Chemie an verschiedenen Schulen verbracht, zuletzt am Anne-Frank-Gymnasium in Altglienicke. Dr. Peter Vollmann