Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 4/2008
Mai 2008
Müggelheimer Bote

Inhalt
Radfahrer leben gefährlich
Mit Zauneidechsen auf du und du
Großer Frühjahrsputz in Wäldern und Wiesen
Müggelheim wird barrierefrei
Anhörung zum BBI endete mit Eklat
Wie der Wald gepflegt werden soll
Leben wie im Mittelalter
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote





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Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius


Es sollte unsere große Chance sein. Und nun hat uns die Realität wieder kräftig auf den Boden plumpsen lassen. Das Volksbegehren für den Erhalt des Flughafens Tempelhof ist gescheitert. Nur 21,7 Prozent aller Wahlberechtigten stimmten für den Erhalt des geschichtsträchtigen City-Airports – 25 Prozent wären nötig gewesen.

Doch was uns Müggelheimer bewegte, war weniger die Historie. Für uns war es ein weiterer Hoffungsschimmer im Kampf gegen den geplanten BBI in Schönefeld. Schließlich ist festgelegt worden, dass mit Eröffnung des BBI die beiden innerstädtischen Flughäfen Tegel und Tempelhof geschlossen werden sollen.

Das wird auch der Grund gewesen sein, aus dem die Müggelheimer in einer Gegenbewegung zum Rest des Bezirks, ja sogar zum Rest der ostberliner Bezirke stimmten. Denn die Mehrheit der östlichen Bezirke stimmte für eine Schließung des Flughafens Tempelhof. Kein Wunder, haben sie doch mit der Geschichte des Flughafens nichts zu tun. Sie waren auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs. Vielleicht aber, sahen sie in der Abstimmung auch eine kleine Retourkutsche: Ihr habt uns unseren Palast genommen, also nehmen wir euch den Flughafen.

Schwamm drüber, ist vorbei.

Kleine „Pro-Inseln“ in der ostberliner „Gegen-den-Flughafen-Fraktion“ bildeten Biesdorf und Müggelheim. Es ist ausgesprochen positiv, wie viele Müggelheimer zur Wahl gegangen sind und wie sie stimmten. 41 Prozent der Müggelheimer traten an die Wahlurnen – bezirksweit waren es nur 33,2 Prozent, berlinweit 36,1 Prozent. 86,3 Prozent stimmten für den Erhalt des Flughafens (Treptow-Köpenick 44,2 %; Berlin 60,2%)

Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Ergebnis des 1. Berliner Volksentscheids für den Senat nicht bindend gewesen wäre, ist die Müggelheimer Beteiligung super gewesen. Frei nach dem Motto: Man sollte nichts unversucht lassen. Und wir geben den Kampf noch nicht auf. Ein Hoffnungsschimmer weniger am Horizont. Nun gut, auch damit können wir umgehen. Wir haben nichts zu verlieren. Wenn erst einmal die Flugzeuge im 2-Minuten-Takt über unsere Köpfe brausen, wir uns wünschten, mal wieder ungestört schlafen zu können und in Ruhe unseren Kaffee auf der Terrasse trinken zu können, ist es zu spät. Dann können wir nichts mehr tun. So lange sollten wir nichts unversucht lassen. Deswegen: Nicht resignieren, nicht den Kopf hängen lassen – sonst haben wir schon verloren. Selbst die Initiatoren des Volksentscheids sehen sich als Gewinner, trotz der Niederlage. Immerhin sind sie von 530 000 Wahlberechtigten (60 % der Wähler) in ihrem Wunsch, den Flughafen offen zu halten, unterstützt worden.