Wettergott im Clinch mit dem Erntefest
Gummistiefel und Schirm hatten Hochkonjunktur
von Simone Jacobius
Die fleißigen Helfer drehten Däumchen, Händler standen gelangweilt an ihren Ständen und wärmten ihre Hände in den Hosentaschen, der Dorfanger war fast schon unheimlich leer. Nur einige wenige trauten sich mit Regenjacke und Schirmen bewaffnet zum diesjährigen Erntefest. Denn Petrus meinte es diesmal nicht gut mit unserem traditionellen Dorffest: Es regnete fast den gesamten Sonnabend hindurch, überall standen Pfützen, die Waren waren unter Planen versteckt. Erst am Sonntag wurde es etwas besser - rechtzeitig für Ross und Reiter bei der schon Tradition gewordenen Parforce-Jagd.
Das sprichwörtliche „es regnet Hunde und Katzen“ konnte diesmal wörtlich genommen werden. Denn eine Katze ließ sich auch vom Regen nicht abhalten: Jellycat. Sie zog ihr Kinderprogramm gewohnt launig durch, bezog den Regen mit in ihre Vorstellung ein, wischte vorher die Bänke für Kinder und Eltern trocken und verteilte großzügig Kissen und Handtücher zum Sitzen. Bei Geschichten von Tieren und Jahreszeiten, lustigen Liedern und Rätseln war genug Kurzweil für die Kleinen geboten.
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Aber auch die Gulaschkanone war in diesem Jahr sehr gefragt. Der Bauernmarkt vom Kirchengrundstück am Dorfeingang wurde für dieses Wochenende in das Erntefest integriert, damit sich die beiden Märkte nicht gegenseitig Konkurrenz machten.
An der Parforce-Jagd am Sonntag nahmen in diesem Jahr 15 Reiter teil. Auch die Brandenburger Hundemeute war wieder mit von der Partie. Sechs Kremser und Landauer der Forstverwaltung begleiteten die Jagd und konnten von ausgewählten Sichtplätzen aus die Ereignisse verfolgen. Einer der größten Schaueffekte war dabei, als die Pferde durchs Wasser liefen.
Beim Hauptstopp in den Seddinbergen gab es wieder das beliebte Schauspringen und eine kurze Rast. Wer wollte, konnte sich mit einem kleinen Imbiss stärken. Auch eine geführte Gruppe von 32 Radfahrern fuhr wieder eine Strecke parallel zur Jagdgesellschaft. Ehrenjagdherr war unser „Alt-Bürgermeister” Klaus Ulbricht. Umrahmt wurde die Jagd wie immer von der Hubertus-Andacht durch Pfarrer Menthel mit der feierlichen Eröffnung und der abschließenden Belohnung der Hundemeute durch einen riesigen Pansen. Eine gelungene Veranstaltung, die immer wieder ein Highlight des Erntefestes ist.
Auf dem Dorfanger sorgte in der Zeit ein buntes Programm für Stimmung. Im Gegensatz zu „Fandango“, die am Vortag hätten auftreten sollen und vor dem Regen kapitulierten, konnten die Musiker jetzt bei bewölktem aber trockenem Wetter gefahrlos ihre Instrumente strapazieren.
Schade, dass den wochenlangen, mühevollen Vorbereitungen eines schönen Festes der Wettergott einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
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