Wie ein warmer Regen

Viele Projekte im Bezirk nur dank EU-Geldern

von Petra Zoepf

Der Fahrradweg zwischen Müggelheim und Köpenick, der Neubau des Kaisersteges in Oberschöneweide und der Ausbau der Straßenzufahrt zum FEZ – ohne EU-Fördermittel wäre sicherlich keines der Projekte bereits fertig gestellt.

Neben diesen gut sichtbaren Maßnahmen, hat der Bezirk Treptow-Köpenick in der jetzt ablaufenden Förderperiode auch für insgesamt 52 Mikroprojekte Geld erhalten, die ohne die Unterstützung aus den Brüsseler Fördertöpfen „nie realisierbar gewesen wären“, bestätigt Sonja Eichmann, Europabeauftragte des Bezirks. Diese Projekte sind mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (EFS) als Programm „Lokales soziales Kapital“ (LSK) mit jeweils 10.000 Euro gefördert worden. Mit diesem stattlichen Betrag von einer halben Million Euro „sind kleine Initiativen und informelle Gruppen unterstützt worden, die den sozialen Zusammenhalt stärken oder die Beschäftigungschancen für Benachteiligte auf dem Arbeitsmarkt erhöhen sollen“, erklärt die EU-Koordinatorin die Sachlage. Dazu zählen beispielsweise eine berufliche Frühorientierung für Hauptschüler der Amelia-Erhard-Schule, ein Lernzentrum beim 1. FC Union, bei dem ergänzende Angebote zur Stärkung der sozialen Kompetenz und Persönlichkeitsbildung wie Konfliktmanagement „trainiert“ werden, sowie die Erarbeitung eines Tourismuskonzeptes für den Ortsteil Grünau.Auch die Wiederbelebung einer verfallenen Gärtnerei einschließlich der Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen sei so gelungen, so Frau Eichmann.

Mit dem Förderprogramm „Wirtschaftsdienliche Maßnahmen“ (WDM) konnten direkt und indirekt Beschäftigungseffekte ausgelöst werden. „Von den acht Projekten wurden einige durch Arbeitsagentur, Jobcenter und Wirtschaftskreis kofinanziert,“ beschreibt sie die erfolgreiche Maßnahme.

Aber auch bei den 36 kieznahen Kleinstprojekten in Öberschöneweide - finanziert aus dem Programm „Lokales Kapital für soziale Zwecke” (LOS) - weiß die EU-Beauftragte vom Erfolg bei der praxisnahen Qualifizierung arbeitsloser Jugendlicher, der Beratung vietnamesischer Existenzgründer und der Einrichtung einer Kulturkantine zu berichten.

LSK, WDM und LOS werden gebündelt im Bezirklichen Bündnis für Wirtschaft und Arbeit, kurz BBWA. Dort wird auch von einer Steuerungsgruppe der Aktionsplan für die Förderzeiträume entwickelt und verabschiedet. In der von 2000 bis jetzt laufenden Periode hat Treptow-Köpenick mehr als zwei Millionen Euro für die drei Teilprogramme erhalten. Außerdem floss noch Geld „zur technischen Hilfe“, wie es offiziell heißt, aus dem „Europäischen Fonds zur regionalen Entwicklung“ (EFRE) in den Bezirk. Neben den anfangs genannten Projekten wurden die Bouché- und Jordanstraße damit erneuert sowie ein Stadtplatz mit Grünfläche in Oberschöneweide saniert.

Fördermittel gibt es auch für folgende Machbarkeitsstudien: Verkehrstechnische Untersuchung im Bereich S-Bahnhof Wuhlheide; Fuß- und Radwegbrücke über die Müggelspree; Strukturelle Veränderungen am Adlergestell (B 96a) im Verlauf der Entwicklung des Großflughafens und der verkehrlichen Einflüsse auf das Gebiet. Auch das Geld für eine bezirkliche Radwegekonzeption ist bewilligt. Bei der EU beantragt wurden Fördermittel für eine Projektstudie zur Entwicklung ausgewählter Bereiche in den Müggelbergen. „Wir wollen damit den Abriss freigegebener Bauten und die Erneuerung der Wasser-, Gas- und Stromleitungen zum Müggelturm prüfen lassen“, erläutert Andrea Leuck von der Wirtschaftsförderung.

Derzeit wird mit Hochdruck am Maßnahmenkatalog für die kommende Förderperiode 2007 bis 2013 gearbeitet. Informationen über Fördermaßnahmen sind im Internet unter www.berlin.de/ba-treptow-koepenick/derbezirk/bbwa1 zu finden. Dort gibt es im Spätherbst auch die Möglichkeit, die aktuellen Programme einzusehen und Antragsformulare herunterzuladen.