Müggelheimer Bote
6. Jahrgang, Ausgabe 09/99  
September 1999 Home  |  Archiv  |  Impressum


Inhalt

Enthüllungen im Flughafen-Filz lassen Gegner hoffen

Fachliche Tipps für Einwendungen gegen den Flughafen

Entführte Drachen und blasige Füße: Gute Laune im Zeltlager der Jugendfeuerwehr

Premiere: Diesmal zwei Tage Erntefest und mit Parforce-Jagd

Auf einen Blick: Alle Kurse im Dorfclub

Unbürokratische Putzaktion des ASB

Wein- und sangesfreudige Geburtstagsfeier des Dorfclubs

Uneinsichtige Mountainbiker zerstören die Müggelberge

Neue Dreckecke wird zum Ärgernis

Den Straßennamen auf der Spur (II)

Allen Erstklässlern viel Spaß und Erfolg in der Schule!

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Mügge

Serie für den Natur- und Gartenfreund

Kirchentermine

Geschichten aus dem Müggelwald

© 1999 Müggelheimer Bote

Zuletzt aktualisiert am 03.09.1999

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Geschichten aus dem Müggelwald

Die finstere Sonne

Der Mond zog seine Bahn über dem Müggelwald. Es war nichts los. Menschen und Tiere schliefen.
Es müsste mal wieder etwas passieren. Etwas, worüber sich alle freuten, Menschen und Tiere.
Er setzte sich auf eine Wolke, die gerade vorüber segelte und dachte nach. „Vielleicht ein Naturereignis. Natürlich ein schönes, kein Erdbeben oder Hochwasser oder so etwas. Nein, ein außergewöhnliches Ereignis sollte es sein.”
Da fiel ihm die Sonne ein. Mit ihr müsste man etwas gemeinsam machen. Und plötzlich war der Gedanke da. Eine Sonnenfinsternis über dem Müggelwald. Eine totale, wo alles am Tage dunkel wurde wie in der Nacht. Das wäre was!
Als seine Nachtschicht zu Ende war, schaute er bei der Sonne vorbei und erzählte ihr von seinen Gedanken.
„Ich werde darüber nachdenken”, sagte die Sonne, „wir treffen uns in einer Woche wieder an dieser Stelle.”
Der Mond war zufrieden und ging schlafen. Er war sehr aufgeregt und erwartete den Tag, an dem er sich mit der Sonne treffen wollte voller Ungeduld. Endlich war es so weit. Mond und Sonne setzten sich auf eine Wolkenbank und besprachen die Idee mit der totalen Sonnenfinsternis.
„Nur eine Bedingung habe ich”, sagte die Sonne, „über dem Müggelwald werden wir die Totale nicht machen. Es gibt viele Orte und Wälder in diesem großen Land und ich möchte, dass die Finsternis im Süden stattfindet.”
„Na gut”, sagte der Mond, „du bist der Bestimmer. Wenn du es so nicht willst, dann machen wir es halt anders.”
Nun hatten beide viel zu tun. Sie mussten ihren gemeinsamen Treffpunkt genau ausrechnen. Der Mond würde sich zwischen die Sonne und die Erde schieben und sein Schatten sollte in den Orten, die im Süden lagen, die totale Sonnenfinsternis auslösen. Also ran an die Arbeit. Bald war es geschafft. Sie wussten nun, an welchem Tag die Finsternis stattfinden sollte. Beide waren froh und freuten sich auf dieses Ereignis. Es mussten nur noch die Tiere verständigt werden. Auch der Wind und die Wolken, die Sterne und der Regen erfuhren von dem Naturschauspiel.
Die Menschen besaßen ihre eigenen Informationen. Wissenschaftler haben diesen Tag schon viele viele Jahre vorher errechnet. Und weil die Menschen es gelernt hatten, aus jedem Ereignis ein großes Fest zu machen, gingen sie auch sofort ans Werk.
Es gab Brillen mit Foliengläsern, durch die man die Sonne beobachten konnte. Es wurden Fahrten zu den Orten des Landes organisiert, in denen die totale Sonnenfinsternis stattfand. Alle waren in Bewegung, sogar das Fernsehen sollte berichten.
Als Sonne und Mond davon erfuhren, waren sie traurig. Das hatten sie nicht gewollt. Sie wollten etwas Schönes, Großes, Besinnliches machen, kein Jahrmarktsspektakel.
Wenige Tage vor dem großen Ereignis saßen sie wieder auf ihrer Wolkenbank. „Was machen wir nun?”, fragten sich beide. „Der Tag steht fest. Die totale Sonnenfinsternis muss stattfinden.” Eine dicke Regenwolke schob sich zu ihnen heran. Und da war sie plötzlich, die Idee. „Hurra, wir lassen es regnen an diesem Tag. Der ganze Himmel wird voller Wolken sein, so dass die Sonne nicht zu sehen ist. Die dunkle Nacht wird für ein paar Minuten da sein, aber die Sonne werden die Menschen nicht beobachten können. Ist das gut?”, fragte der Mond die Sonne.
„Ja, das ist gut”, sagte die Sonne, „das ist sogar sehr gut. Wir müssen die Menschen mal wieder daran erinnern, dass wir auch mitbestimmen, was auf der Erde passiert. Und die Menschen müssen wieder lernen darüber nachzudenken, dass sie mit uns, mit ihrer Umwelt und mit der Natur, nicht immer so böse umgehen sollen.” Ingrid Zweiniger

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