Viel Lärm gegen Fluglärm

Rund 15.000 Menschen zur Großdemo gegen den BBI

von Simone Jacobius

Zweigeteilt war die Großdemo am 23. Januar in Schönefeld. Die einen, BVBB-Anhänger, forderten in einer ersten Demo den Baustopp des Projekts. Die anderen von den Bürgerinitiativen gegen die Flugrouten, wollten in erster Linie, dass die Maschinen nicht über ihre Köpfe fliegen. Zurück zu den alten, geradeaus verlaufenden Flugrouten war ihre Forderung. Ungeachtet der Tatsache, wie viele Menschen dabei beeinträchtigt sind.

Etwa 50 Müggelheimer nahmen um 12 Uhr an dem Demonstrationszug des BVBB teil - zu wenig, gemessen an der Betroffheitheit Müggelheims. Insgesamt waren es etwa 2000 Demonstranten, die lautstark und mit Fluglärmsimulator einen Baustopp forderten. Nach und nach kam eine immer größere Menschenmenge an - mit Zügen, mit Reisebussen und Pkw. Die Anhänger des Bündnisses Berlin-Brandenburg gegen Flugrouten versammelte sich auf einem Parkplatz, der ihnen von der Flughafengesellschaft zur Verfügung gestellt wurde... Am Ende mischten sich auch die Befürworter eines Baustopps unter die große Menge. Viele Plakate und Transparente bestimmten das Bild, in der Menge ein großer Block gelber Baustopp-Warnwesten - vom BVBB verteilt.

Markus Peichl, Sprecher des Bündnisses spricht von der größten Demo gegen Flugrouten, die es bisher gab und sagt: "Das ist ein deutliches Signal. Wir lassen uns nicht mehr länger täuschen. Geben sie uns das Vertrauen in die Politik zurück". Er sprach dem BVBB seinen Respekt ob seines jahrelangen Kampfes aus, appellierte aber an die Geschlossenheit im Kampf für menschenwürdige Flugrouten und ein Nachtflugverbot.

Ferdi Breitbach vom BVBB beharrte auf seiner Forderung nach einem Baustopp. In der zweiten Februarhälfte will der BVBB ein Komzept vorstellen zu den möglichen Eckpunkten für einen Flughafen in Sperenberg und einer Nachnutzung für Schönefeld.

Die Bürgerinitiative in Lichtenrade hat sich inzwischen der BVBB-Forderung nach einem Baustopp angeschlossen. Mit ihren regelmäßigen Montagsdemos haben sie für viel Wirbel gesorgt. Die nächsten sind am 7. und 21. Februar auf der Bahnhofstraße in Lichtenrade. Außerdem plant die BI-Lichtenrade ein Bündnis mit anderen Bürgerinitiativen, die ebenfalls einen Baustopp fordern. "Nur so können wir ein Gegengewicht zum Flugroutenbündnis aufbauen", meint Werner Gerhardt vom neuen Info-Büro gegen Fluglärm (Bahnhofstraße 48, 12305 Berlin, Tel. 74 30 23 73).

Auch der BVBB versucht Kräfte zu bündeln, in dem er die verschiedenen BIs zu einer Fachtagung aufruft, um einen gemeinsamen Nenner zu finden, hinter dem alle Betroffenen stehen können.

Übrigens: An den Unterschriftenlisten für die Müggelheimer Resolution haben sich etwa 1300 Menschen beteiligt. Die Listen werden im Februar an den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowerteit übergeben. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck bekommt sie zugeschickt.