Müggelheim bekommt neue Kobbs
- die alten müssen gehen
von Simone Jacobius
Zehn Jahre lang haben Bernd Zittlau und Frank Aust hier ihren Dinest versehen, sind auf Streife durch Müggelheim gezogen, haben "schwierige Kunden" besucht, ihre Sprechstunden abgehalten und waren bei den großen Dorffesten dabei. Doch jetzt ist Schluss. Der Abschnitt 66 wird nach dem Berliner Modell umstrukturiert und unsere beiden "Dorfsheriffs" bekommen neue Aufgaben.
Auf einer spontan einberufenen Info-Veranstaltung am 25. Januar teilten die führenden Polzeiköpfe mit, wie es jetzt weitergehen soll in Müggelheim. Durch den "Buschfunk" waren letztlich doch viele Müggelheimer informiert und nahmen an der Veranstaltung teil. Ebenso Bezirksbürgermeisterin Gabriele Schöttler und etliche Bezirksverordnete. Das Gros der Anwesenden fürchtete jedoch um die Sicherheit im Ort, wenn keine Polizeipräsenz mehr gezeigt wird. "Das täuscht. Nach dem Berliner Modell wird Müggelheim künftig sogar noch besser bedient als vorher", beruhigt der Direktor der Direktion 6, Prof. Michael Knape. Der Kontakt zu den Bürgern werde noch dichter sein, als vorher verspricht er. Denn künftig würde neben der Präsenz durch die Kobbs auch öfter mal ein Streifenwagen durch den Ort fahren. Bei der Einführung des Berliner Modells wurde die Funktion des Kobbs eigentlich abgeschafft. Doch schon vor fünf Jahren hat man sie wieder eingeführt, weil es nicht funktionierte. Deswegen wird auch Müggelheim zwei neue Kontaktbereichsbeamte bekommen (wir werden sie im nächsten Müggelheimer Boten vorstellen).
Müggelheim sei bisher in Sachen Strafdelikte kaum ins Gewicht gefallen. Das werde sich auch künftg nicht ändern, beruhigen die Polizeibeamten. In Zahlen: 2009 gab es in der gesamten Direktion 6 insgesamt 84.000 Straftaten, davon fielen auf Müggelheim 318. Im Jahr 2010 waren es insgesamt 77.000 davon 282 in Müggelheim.
"Sie werden ihre Kobbs haben, zu denen sie Vertrauen aufbauen können, die sie besuchen, oder auch Gänge für sie machen", verspricht Knape. Aber Zittlau und Aust seien schon zu lange an einem Ort. Normalerweise würde nach acht bis zehn Jahren gewechselt um nichts einschleifen zu lassen. Das wiederum mutete viele der Anwesenden wie eine Strafversetzung an. Volker Schattling, Leiter des Abschnitts 66 an der Karlstraße, bestritt das vehement. "Die beiden haben hier sehr gute Arbeit geleistet. Jetzt brauchen wir sie für neue Herausforderungen in Oberschöneweide - und das Beamten-Dasein ist kein Wunschkonzert."
Die CDU, die mit ihrer Anfrage in der BVV die Infoveranstaltung ins Rollen gebracht hatte, begrüßt die Lösung. "Wir sehen jetzt auch gute Ansätze dafür, dass die Sprechstunden im Dorfklub erhalten bleiben", meint Niels Korte, Kandidat fürs Abgeordnetenhaus.
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