Graffitis sind das größte Problem
Ruhige Saison für die Wasserretter
Thomas Scharf ist ganz zufrieden mit dem Verlauf des Sommers. In seiner ersten Saison als verantwortlicher Fachdienstleiter der Wasserrettung beim Arbeiter Samariterbund (ASB) gab es „glücklicherweise keine spektakulären Ereignisse“. Die neuen Stationsgebäude blieben so gut wie unbeschädigt. „Nur die Graffiti-Schmierereien sind nicht in den Griff zu kriegen“, bedauert Scharf, der im zivilen Leben bei der Schutzpolizei arbeitet. Insgesamt sei die Wasser-Saison im Südosten Berlins ruhig gewesen, nur bei wenigen Alkohol bedingten Ausschreitungen mussten seine ehrenamtlichen Mitstreiter die Polizei rufen. Ein an der Station Kleiner Müggelsee „ausgeliehenes Boot“ wurde am nächsten Tag unbeschädigt am gegenüber liegenden Ufer wiedergefunden.
Die Zahl der Einsätze sei im Vergleich voran gegangener Jahre zurück gegangen, zieht Scharf Bilanz. Die 3664 Helfer haben während ihrer 72.190 Dienststunden 226-mal Erste Hilfe leisten müssen, in vier Fällen habe dabei Lebensgefahr bestanden. Gegenüber 2009 hat sich die Zahl der Bootsbergungen mit 137 mehr als halbiert. Erfreulich auch, dass dabei nur viermal Gefahr für Leib und Leben gegeben war. Verdoppelt hat sich die Anzahl der Badeunfälle. 55-mal mussten die Wasserretter Personen aus dem Wasser fischen, wobei sieben Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden konnten. „Die Leute schätzen immer wieder ihr Leistungsvermögen falsch ein und trauen sich zu viel zu”, so Scharf. Geholfen wurde auch den „Freizeitkapitänen“. In 74 Fällen waren sie auf die technische Unterstützung der ASBler angewiesen. Die in „Seenot“ geratenen Motor- und Segelboote wurden wieder flott gemacht oder abgeschleppt. Bis jetzt haben die Wasserretter in diesem Jahr 13 Veranstaltungen betreut, vorwiegend Regatten. Scharf ist froh, dass es in seinem Verantwortungsbereich keinen Todesfall gab.
Dafür machen ihm andere Dinge zu schaffen. So ist die Station Große Krampe in Müggelheim telefonisch nicht mehr erreichbar, weil die Telekom die Leitung kappte. „Wir haben uns bereits mehrfach beschwert, die kriegen es einfach nicht hin, den Anschluss wieder zu aktivieren“, klagt Scharf. Auch der Fuhrpark bereitet ihm Sorgen. Der 20 Jahre alte Jeep, zum Transport der Boote, tut’s nicht mehr richtig. Der Fachdienstleiter hofft bis zum Saisonstart im kommenden Jahr, das Geld für einen neuen zusammen zu haben. Aus Kostengründen wird der ASB-Rettungswagen ab 2011 nicht mehr eingesetzt. „Die Feuerwehr und andere Rettungsdienste werden die Fahrten übernehmen“, sagt er. Da die Krankenkassen die Fahrten nicht mehr im vollen Umfang bezahlten, könne sich der ASB das Fahrzeug nicht mehr leisten. mues
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