Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 10/2010
Oktober 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Es tut sich was am Müggelturm
Graffitis sind das größte Problem
Mit Gummistiefeln und Regencape zum Erntefest
BBI-Flugrouten sorgen für Zündstoff
Kulturwochenende: Die Mitstreiter hinter den Kulissen
Seniorenchor: "Singen ist wie Medizin"
"Schweinegrippe" und ein Plädoyer für einen besseren Impfschutz
Luise - Königin der Herzen
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Ein Garten auf verschiedenen Ebenen

von Marianne Schäfer

An einem wunderschönen SeptemberTag, wo morgens im Sonnenschein alle Pflanzen glitzerten, hatte ich eine Gartenbesichtigung. Immer wieder ist für mich ein neuer Garten eine Freude. Auch die Gespräche dabei sind für alle Teilnehmer eine Bereicherung.

Diesmal war es ein Garten auf der Höhe, der höchsten Straße am Müggelberg. Das freundliche Ehepaar öffnete mir das Gartentor mit einem gewissen Stolz für ihren schönen Garten. Mächtige Douglasien und Tannen bildeten das Gerüst für den Garten und umrahmten das Wohnhaus. Eine Tanne war krank und deshalb war ich gekommen. Es war eine Tanne mit großen, weichen Nadeln, eine Koloradotanne (Abies concolor), welche ihre Heimat im westlichen Nordamerika hat. In der gesamten Gartenanlage wurde einst der Schatten der Bäume bei der Bepflanzung mit berücksichtigt. Natürlich gab es auch genug Sonnenplätze und da blühte es auch üppig.

Aber etwas anderes war dann, als wir nach längerem Gespräch das Thema um die Tanne beendet hatten, für mich sehr interessant. Es war die unterschiedliche Höhengestaltung der Gartenanlage, welche schon bedingt durch die Hanglage, dann aber geschickt ausgenutzt wurde. Hohe Steineinfassungen und Böschungen, fingen das starke Gefälle ab. Den Eingangsbereich nach oben zum Haus, erreicht man über eine Treppe. Dieser Teil des Gartens, bis um das Haus herum, ist das Reich der Tannen. Der andere, der sonnige Teil des Gartens, war so gestaltet, wie ich es noch nie gesehen hatte. Auffällig waren einige, schlank aufrecht wachsende Koniferen, die außerdem noch hoch, in passenden, stabilen Pflanzgefäßen wuchsen. Dazwischen schlängelten sich kleine, gewundene Wege und es ergaben sich dadurch viele Möglichkeiten, unterschiedliche Gehölze wirkungsvoll zu pflanzen, besser gesagt zu „präsentieren“. Es entstand ein auf und ab von Wegen, verschönt durch interessante, seltene Pflanzen rechts und links. Ich wurde verlockt, immer genau hin zu sehen und entdeckte immer neue Dinge.

Auch freute ich mich über die kleinen Geschichten, um die Pflanzen herum, die mir das Ehepaar erzählte. Ich erfuhr, wo die oft seltenen Stauden gekauft wurden und wie sie um den besten Standort gerungen hatten.

Hinter dem Haus war der Sonnenbereich, wo man von der Terrasse in den blühenden, aber auch immergrünen Garten sehen konnte. In einer verhältnismäßig kleinen Rasenfläche war in der Mitte ein rundes Beet und darin prangte der gerade in einem warmen Krapprot blühende Dost, das war zu dieser Zeit der Farbmittelpunkt. Wir gingen weiter über die kleinen Wege und kamen an einen Steinofen zum Grillen, der war mit bunter Keramik geschmückt und mit einer zarten Clematis umrankt. Gegenüber eine Rosenrabatte mit den letzten, roten Blüten und daneben, gut für die Hausfrau zu erreichen, ein schmales Beet mit Küchenkräutern. In einem Bogen führte ein Weg mit Trittplatten. Hier musste ich unbedingt stehen bleiben, an diesem Flecken, welcher mit wunderbaren, überreich blühenden Hortensien bepflanzt war. Sie prangten in einem leicht herbstlichen Rot und waren ein echter Blickfang, der bis weit in den Herbst durch seine Struktur und Farben auffällig sein wird.

Der kleine Gartenschuppen für die Geräte und selbst ein Regal für die vielen Blumentöpfe waren liebevoll integriert und zum Teil kaschiert mit Spalieren für Kletterbohnen, von einer violetten Sorte. Auch in diesem Gartenteil wurden die Ziergehölze so gepflanzt, das hoch aufragende, schlanke Buxus Pyramiden spielen konnten, mit kugeligen Koniferen. Sie verdeckten die im Rasen liegende Autoeinfahrt, welche dahinter angelegt wurde. So sind unterschiedliche Gehölze gezielt zur Abgrenzung des Nachbargrundstückes verwendet worden.

Vor dem Haus, wo die hohen Tannen stehen, waren mehrere Terrassenbeete mit Granit Feldsteinen angelegt. Von den Stufen konnte man in alle Ebenen sehen und die Pflanzen bewundern. Hier fiel mein Blick zuerst auf einen Busch weiß blühender Waldastern. Verschiedene Steingarten-Pflanzen und Schatten liebende Gräser, auch Maiglöckchen und Zwerggehölze gaben diesem Gartenteil ein Abwechselungsreiches Bild. An einer Tanne rankte eine rot blühende Trompetenblume bis in die Äste der Tanne und verschiedene Ziergehölze werden im Frühling dort ihre Blüten zeigen. Dieser leicht schattige Teil bot auch in Hausnähe ideale Plätze für die Zimmerpflanzen, welche sich hier in der Gartenatmosphäre prächtig erholen konnten. Noch einmal sprachen wir über die kranke Tanne. Es ist schon eine große Veränderung im Garten, wenn so ein Baum gefällt werden muss. Die endgültige Klärung wird nach der Untersuchung einer eingeschickten Probe vom Pflanzenschutzamt kommen.

Wahrscheinlich ist es ein Schadpilz, der sich infolge des „Pilzwetters“ rasant ausbreitet. Ich höre in diesem Jahr verstärkt, das Koniferen verschiedenster Art kränkeln und sterben. Die Wettersituation: warm und große Feuchtigkeit ist ideal für die verschiedensten Schadpilze. Da der Garten auch im Bereich der Einflugschneise liegt, kann man eventuell auch eine Schädigung durch die Abgase befürchten.