Serie für den Natur- und Gartenfreund |
Was für ein Sommer!
von Marianne Schäfer
Wer hätte das gedacht: Nach dem langen Winter mit dem vielen Schnee ein feuchtes und außergewöhnliches Frühjahr - und nun das! Alles wuchs prächtig aber dann kam eine extreme Hitzeperiode. Ich war traurig, dass die üppige Rosenblütenzeit durch die sengende Sonne so drastisch verkürzt wurde. Letzten Endes sind die Blütenfarben verblichen und dann vertrocknet.
Zu Beginn der Rosenzeit hab ich aber noch bei einer Rosenfreundin eine gemeinsame „Schnuppertour“ in ihrem Garten gemacht. Es ist gar nicht so einfach, bei Rosen den Duft zu bestimmen. Es muss komisch ausgesehen haben, wie wir von einem Rosenbusch zum anderen wechselten, tief gebeugt über die Blüten und dann die Nase in die Mitte der Blüten gesteckt um dann konzentriert den zarten Duft ein zu saugen. Die Dunkelroten dufteten süß, satt und leicht nach Zimt. Eine zart rosafarbene, historische Rose duftete eindeutig nach Maiglöckchen und andere verströmten nur einen Hauch von Süße und eine Rosensorte duftete leicht nach Apfel. Das ist nun schon gute vier Wochen her, danach gab es nur extreme Hitze.
Jetzt war es besonders wichtig, den Garten abends durchdringend zu wässern. Einige Gartenfreunde stellten mit Erstaunen fest, dass einige Pflanzen trotzdem an den oberen Blättern vergilbten. Das ist eindeutig die Folge von zu extremer Sonneneinstrahlung. Obwohl die Pflanzen in feuchter Erde standen, konnten sie das aufgenommene Wasser nicht so schnell von Zelle zu Zelle, bis in die obersten Blattspitzen befördern. Dort war die direkte Sonneneinstrahlung so intensiv, das eine Verbrennung stattfand. Schatten war also gefragt! Kübelpflanzen und große Töpfe kann man in den Schatten rücken, aber eingewurzelte Pflanzen müssen leiden, wenn man sie nicht mit Tüchern oder Sonnenschirmen beschattet. Sogar in der Wohnung, am Fenster haben die Topfpflanzen Verbrennungen erlitten, auch hier gilt das Gleiche.
Diese Hitzeperioden führen uns vor Augen, wie es in der prognostizierten Klimaerwärmung in unserer Region Berlin/Brandenburg in Zukunft zu erwarten sein wird. In Zukunft wird man dem lokalen Wasserhaushalt mehr Beachtung zukommen lassen müssen. Ich hatte schon lange den Gedanken, dass die geschützte Trockenrasenkultur gar nicht geschützt werden müsse, sondern die ganze Aufmerksamkeit den Feuchtbiotopen gelten muss. Was können wir aber in unseren Gärten machen? Der beste Schattenspender ist ein alter, eingewachsener Baum, oder mehrere. Größtenteils versorgen sie sich durch tief eingewachsene Wurzeln selbst mit Wasser. In ihrem Schatten lässt es sich nicht nur gut ruhen, auch eine zierende Anpflanzung von Schattenpflanzen ist gut machbar. Weil sich in einer reinen Rasenfläche schnell Moos ansiedeln würde, eignen sich Schatten liebende Gehölze und für den Vordergrund dann Farne, Funkien, Astilben. Wer im Herbst Frühlingsblumenzwiebeln steckt, wird seine große Freude haben, weil die Gehölze noch ohne Laub sind und diese Schattenpartien nun doch erblühen.
Auch die Mauern der Häuser heizen sich durch die intensive Sonneneinstrahlung auf. Nur nachts ist durch Lüftung etwas Kühlung möglich. Mein kleines Haus ist bis auf die Nordseite, total begrünt. Die Ranken und die großen Blätter bedecken sogar zum Teil die Fenster. Scheint die Sonne, so habe ich ein wundersames, grünes Licht in den Räumen. Die Hausbegrünung verhindert auch das Aufheizen der Hauswände. Darüber hinaus freue ich mich, dass jedes Jahr Vögel, welche dichtes Gesträuch und Blätter lieben, in den Rankpflanzen ihre Nester bauen und die Jungen erfolgreich aufziehen. Gartenpartien, welche in der Sonne liegen, sollten regelmäßig gemulcht werden. Das heißt, dass der Boden durch pflanzliches Material bedeckt und dadurch vor zu schneller Austrocknung geschützt werden kann. Der Boden behält seine Lebendigkeit!
Beide letzten Beispiele habe ich vor Jahren bei dem Ehepaar Kretschmann in Bad Freienwalde erlebt und seine erklärenden Worte sind noch heute in meinem Kopf. Erni und Kurt Kretschmann, beide setzten sich ihr Leben lang für den Naturschutz ein, leider sind sie schon verstorben. Erst kürzlich habe ich erfahren, dass auch Marianne, die Tochter des berühmten Staudenzüchters und Gartenpoeten Karl Foerster mit seiner Ehefrau Eva, in diesem Frühjahr verstorben ist. Der wunderschöne Garten steht seit 1981 unter Denkmalsschutz. Berühmt ist der „Senkgarten“, an deren tiefster Stelle sich der Teich mit den Goldfischen befindet. Der große Bambusbusch, war einer der ersten Bambuspflanzen in unserer Region. Unendlich viele Bambusse sind von diesem Busch in unsere Gärten gekommen. Er ist aber auch der „Jahrhundertblüte“ zum Opfer gefallen. Dieser abgesenkte Gartenteil, welcher einst mit einer Rosen-Pergula umgeben war, hat ein besonderes Kleinklima. Geschützt vor Stürmen, wachsen die geliebten Stauden, deren Existenz erst durch die Züchtungen von Karl Foerster möglich war, in diesem Bornimer Kleinnot. Der Karl Foerster Garten ist täglich von 9 Uhr bis zur Dunkelheit geöffnet: Am Raubfang 6, 14469 Potsdam-Bornim.
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